60 Jahre Ford-Motoren – Von 40 PS bis V12
1962 begann die Geschichte der Produktion von Ford-Motoren in Köln, seither lieferte man 60 Jahre alles von 40 PS bis zum V12. Mit einem 1,2-Liter-V4 mit 40 PS für den Taunus 12 M begann am 1. Juni 1962 die Motorenproduktion von Ford in Köln. Mehr als 28 Millionen Motoren hat Ford in den vergangenen 60 Jahren dort gebaut. Von drei bis zwölf Zylindern. Von einem bis sechs Litern Hubraum. Und mit einer Leistung von 40 bis 725 PS. Darunter auch Antriebe für Aston Martin und James Bond.
Mit dem Bau der sogenannten Halle W1 begann im September 1960 die Geschichte. Das Motorenwerk umfasste zunächst rund 56.000 Quadratmeter. Es wurde im Laufe der Jahrzehnte immer größer. Der Großteil entstand in den Jahren 1967 bis 1972. Eine weitere Halle kam 1990 dazu. Mit ihrer Fertigstellung 1992 erstreckte sich das Motorenwerk über rund 105.000 Quadratmeter. Das entspricht etwa 15 Fußballfeldern. Damit war es fast doppelt so groß wie beim Produktionsstart 1962.
Fünf Monate nach Serienstart im November 1962 verließ der 100.000ste Motor das Werk. Den einmillionsten Motor produzierten die Kölner schon anderthalb Jahre später. Am 6. Juli 1964. Die Zehn-Millionen-Marke erreichte das Werk 1979, die 20 Millionen Einheiten waren 1996 voll.
Ford-Motoren aus Köln – weltweit im Einsatz
Der am häufigsten in Köln produzierte Motor war ein Vierzylinder-Reihenmotor, der sogenannte OHC. Er lief in Köln-Niehl von 1969 bis 1993 in zwei Generationen fast 6,5-Millionen Mal vom Band. Und er kam in Modellen wie Taunus, Capri, Granada, Sierra und Scorpio zum Einsatz.
Die Motoren und Motorenbauteile aus Köln hat man nicht nur in Europa eingebaut. Sondern auch in Australien, in Asien und in Afrika. Auch Mutterland des Konzerns, den USA, kamen sie zum Einsatz. Und zwar bei Automobilikonen wie dem Bronco und vor allem dem Ford Mustang. Für das legendäre Pony-Car produzierten die Kölner von 1974 bis 1987 V6-Motoren mit 2,8 Litern Hubraum und 90 bis 115 PS. Sie versorgten damit die zweite und dritte Generation des Ford Mustang. Von 2005 bis 2010 lief dann auch der 4,0 Liter V6 mit 210 PS für die fünfte Generation des Ford Mustang in Niehl vom Band.
Ford-Motoren – bei vielen Herstellern begehrt
Auch Hersteller wie Matra und Saab ließen Antriebe bei Ford in Köln produzieren. Die längste und umfangreichste Kooperation ging das Motorenwerk mit dem britischen Sportwagenhersteller Aston Martin ein. Für die Produktion, die 2004 startete, wurde ein Extra-Fertigungsbereich in der Halle W3 installiert. Dort entstanden dann die größten und leistungsstärksten Motoren aus Köln. Der erste V12, der vom Band lief, kam auf 6,0 Liter Hubraum, 456 PS und war für den Aston Martin DB 9 bestimmt. Kräftigster Motor, den Ford von 2016 bis 2021 produzierte, war der 5,2-Liter-V12 mit 725 PS für den Aston Martin DBS.
Auch der Dienstwagen von James Bond im Kino-Film „Spectre“, der DB 10, war von einem Kölner Motor angetrieben. Insgesamt hat man zehn dieser Modelle gebaut. Davon acht für den 007-Film. Zwei wurden als Showcar konserviert. 2021 stellte Ford die Produktion für Aston Martin ein und im Herbst zog der Vorserienbau von Ford in die umgebaute Halle W3.
Ecoboost-Dreizylinder & Ecoblue-Diesel
Auch der vielfach ausgezeichnete Ecoboost-Dreizylinder mit einem Liter Hubraum kommt seit elf Jahren aus Köln. Inzwischen läuft das Upgrade vom Band. Der sogenannte Fox GDTI als Mild-Hybrid mit 125 PS und einer täglichen Produktion von derzeit 840 Einheiten. Er kommt im Fiesta aus Köln und dem Focus aus Saarlouis zum Einsatz. Außer den Ecoboost-Benzinmotoren fertigt das Motorenwerk pro Tag noch mehr als 2.400 Motorblöcke für die Ecoblue-Dieselmotoren, die im britischen Dagenham endmontiert werden.
Zwei Milliarden US-Dollar – knapp 1,9 Milliarden Euro – investiert Ford derzeit in den Umbau des Werks zum ersten europäischen Electrification Center des Unternehmens. Ab 2023 produziert Ford in Köln das erste vollelektrische Volumenmodell der Marke in Europa. Und ab 2024 folgt ein weiteres Elektromodell.
Jetzt feiert man 60 Jahre Ford-Motoren und das „Portfolio“ – von 40 PS bis V12 – ist dann auch in einer historischen Ausstellung mit einem Überblick über alle „kölschen“ Motorentypen zu sehen.