ADAC GT Masters 2016: Die neuen Supersportscars
Die zehnte Saison des ADAC GT Masters zeichnet sich insbesondere durch eines aus: viele neue Fahrzeugmodelle. Mit Audi R8, BMW M6, Corvette C7, Lamborghini Huracán, Mercedes-AMG und Porsche 911 tummeln sich gleich sechs Supersportwagen im Starterfeld, die ihre erste vollständige Saison im ADAC GT Masters in Angriff nehmen. Beim Saisonstart in der Motorsport Arena Oschersleben vom 15. bis 17. April treten die neuen Modelle gemeinsam mit bestens bekannten Supersportwagen wie Bentley Continental, Nissan GT-R oder Corvette Z06.R an.
Die Neuen
Audi R8
2016 stellt die erste volle Saison der zweiten Generation des Audi R8 und damit auch die Premiere im ADAC GT Masters dar. Mit zehn Exemplaren, verteilt auf sechs Teams, ist der Audi das meistvertretene Fahrzeug im Starterfeld.
Die Ingenieure der quattro GmbH in Neckarsulm haben ganze Arbeit geleistet: Das Chassis, bestehend aus Aluminium, CFK-Strukturkomponenten und dem Stahl-Überrollkäfig, wiegt 30 Kilogramm weniger als beim Vorgängermodell, auch das Sechsgang-Getriebe mit Wippenschaltung wurde neu entwickelt und ist nun 25 Kilo leichter. Die Torsionssteifigkeit des tragenden Rahmens ist um 39 Prozent gestiegen. Der 585 PS starke V10-Saugmotor muss erst nach 20.000 Kilometern zur Revision – das entspricht der Distanz von mehr als 130 ADAC GT Masters-Rennen. In puncto Aerodynamik wurde der Luftwiderstand, unter anderem dank des erstmals voll verkleideten Unterbodens, um 20 Prozent gesenkt. Dadurch steigt die Höchstgeschwindigkeit bei gleicher Motorleistung und gleichem Verbrauch um 6,5 Prozent. Der Audi erfüllt dank einer modifizierten Struktur des Vorderwagens und eines erstmals verwendeten CFK-Crashelements im Heck die Crashtest-Anforderungen für Le-Mans-Prototypen.
BMW M6
Die signifikantesten Veränderungen sind im Hause BMW zu verzeichnen: Der neue BMW M6 löst den zwölfmaligen Laufsieger BMW Z4 GT3 ab.
Optisch hat der BMW M6 mit dem Vorgängermodell Z4 nichts mehr gemeinsam. Das bullige Coupé ist allein 60 Zentimeter länger als der kompakte Klappdachroadster. Trotz der großen Dimensionen wiegt der M6 jedoch weniger als 1.300 Kilogramm. Die tiefe Einbauposition des Antriebsstrangs sorgt für eine weitere Absenkung des Schwerpunkts – und damit für bessere Performance. Dank des Transaxle-Getriebes wird eine perfekte Gewichtsbalance zwischen Vorder- und Hinterachse erreicht. Das Chassis wurde im BMW-Windkanal aerodynamisch optimiert. Auch beim Motor geht BMW in seinem aktuellen GT3-Rennauto völlig neue Wege: Arbeitete im Z4 noch ein Saugmotor, greift der M6 mit der Bi-Turbo-Technologie aus dem Serienpendant an. Der rund 585 PS starke und 4.4 Liter große V8 wurde lediglich in den Bereichen Ölversorgung und Ladeluftkühlung modifiziert.
Corvette C7
Corvette und ADAC GT Masters – eine Verbindung, die 2016 in das zehnte Jahr geht. Allerdings mit neuem Einsatzauto. Der Z06.R wird durch die C7 ersetzt.
Die Entwicklung der neuen Corvette von Callaway Competition in Leingarten begann bereits Mitte 2014 am CAD mit der Entwicklung erster Teile. Ende des Jahres wurde das Fahrzeugdesign festgelegt, im Frühjahr 2015 begann der Fahrzeugbau. Vom Serienfahrzeug wurden das Chassis, die unteren Querlenker in umgebauter Version, die obere Hälfte des Fahrzeugheckteiles und die Rücklichter übernommen. Aus dem Vorgängermodell Z06.R stammt der V8-Saugmotor mit kleinen Veränderungen. Alle anderen Teile wurden neu entwickelt und gebaut, wobei der Großteil der technischen Teile aus Aluminium gefräst ist.
Lamborghini Huracán
Das einzige der sechs neuen Fahrzeuge im ADAC GT Masters, das schon Rennerfahrung in der „Liga der Supersportwagen“ vorzuweisen hat.
Das Bewerbungsschreiben des Lamborghini Huracán für interessierte ADAC GT Masters-Teams hätte nicht besser ausfallen können: Beim zweiten Rennwochenende der Saison 2015 auf dem Red Bull Ring rückte das Grasser Racing Team mit einem brandneuen Modell des Supersportlers von Lamborghini Squadra Corse als Gaststarter an und gewann auf Anhieb das zweite Rennen. In der Saison 2016 haben sich vier Teams mit dem „Lambo“ eingeschrieben – damit ist es nach dem Audi R8 das zweitbeliebteste Fahrzeug. Kennzeichnend für den Huracán ist sein Chassis in Hybridbauweise aus Aluminium und Carbon. Die Aerodynamik des Fahrzeugs ist im Hinblick auf eine bessere Durchdringung des Luftstroms sowie maximale Bodenhaftung und Traktion optimiert. Angetrieben wird der Huracán von einem mehr als 500 PS starken V10-Motor mit direkter Einspritzung.
Mercedes-AMG
Der neue Mercedes-AMG tritt in große Fußstapfen: Sein Vorgängermodell SLS AMG gewann 2012 und 2015 die Fahrerwertung des ADAC GT Masters.
Dass der Mercedes-AMG ebenfalls das Potenzial zum Siegertypen besitzt, sieht man dem Langhauber auf Anhieb an: Die verbreiterte Karosserie, große Lufteinlässe, der Diffusor und der riesige Heckflügel betonen die dynamische Optik. Markant ist die Frontansicht: Der neue „Panamericana“-Kühlergrill erinnert mit seinen vertikalen Chromstreben an den Mercedes-Benz 300 SL, der im Jahr 1952 das berühmte Langstreckenrennen „Carrera Panamericana“ quer durch Mexiko gewann. Der Kühlergrill ist oben mehr überspannt als unten – Designer sprechen hierbei von einer „Shark Nose“. Um das Fahrzeuggewicht möglichst niedrig zu halten, ist die Karosserie überwiegend aus Carbon gefertigt: Motorhaube, Türen, vordere Kotflügel, Front- und Heckschürze, Seitenwand, Seitenschweller, Diffusor, Heckdeckel und Heckflügel. Für den nötigen Vortrieb sorgt ein alter Bekannter: Mit dem rund 550 PS starken 6,3-Liter-V8-Motor setzen die Ingenieure auch im Mercedes-AMG auf das Erfolgsaggregat des SLS AMG.
Porsche 911
Porsche startet in der ADAC GT Masters-Saison mit einer neuen Variante der Sportwagenikone 911. Sie basiert auf der Baureihe 991 und nimmt nicht nur optisch Anleihen am erfolgreichen 911 RSR aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft.
Angetrieben wird der neue 911, auf den 2016 drei Teams vertrauen, wie üblich von einem Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor, der weitgehend identisch mit dem Serienpendant des 911 GT3 RS ist und erstmals über eine Benzindirekteinspritzung verfügt. Der rund 500 PS starke Sauger weist eine gegenüber dem Vorgängeraggregat deutlich verbesserte Leistungsentfaltung und ein breiter nutzbares Drehzahlband auf. Die Kraft des Heckmotors wird mittels eines sequenziellen Sechsgang-Klauengetriebes an die Hinterräder verteilt. Auch das Bremssystem des 911 wurde weiter optimiert. An der Vorderachse sorgen Sechskolben-Aluminium-Monobloc-Rennbremssättel in Kombination mit innenbelüfteten, geschlitzten Stahlbremsscheiben mit 380 Millimeter Durchmesser für Verzögerung. An der Hinterachse sind Vierkolben-Sättel und Scheiben mit 372 Millimeter verbaut. Konsequenter Leichtbau ermöglichte es den Ingenieuren, die Schwerpunktlage des Porsche gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal deutlich zu optimieren. Das Dach, Frontdeckel und Bugteil, Kotflügel, Türen, Seiten- und Heckteil sowie der Heckdeckel sind aus CFK gefertigt.