Audi TTS Roadster

Es sind ehrenwerte, starke und sparsame Motoren, die Audi für seinen neuen Roadster Audi TT anbietet. So soll der 2.0 TDI unter Normbedingungen nur nach 4.3 Litern Diesel verlangen und den TT trotzdem in nur 7.3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Eindrucksvoll auch die Fahrleistungen des Benziners, der mit 230 PS aufwarten kann. Aber was ist das schon gegen die 310 PS und die Sprintzeit von 4.9 Sekunden beim TTS Roadster? Genau dieser Frage wollten wir nachgehen.

Eine zarte Frühlingssonne hielt uns auf, wenn auch nur zehn Sekunden. So lange braucht es, um das Stoffdach verschwinden zu lassen. Wer’s besonders eilig hat, kann gleichzeitig anfahren, denn beim Öffnen und Schließen darf man maximal 50 km/h schnell sein. Windschott und Scheiben hoch und schon umströmte uns warme Luft, allerdings von hinten. Im Roadster bietet Audi jetzt auch den „Schal“ aus warmer Luft aus den Kopfstützen. So können Beherzte auch im Winter auf den beheizbaren Sport-Ledersitzen des TTS den ungestörten Blick in den Himmel erzwingen. Ab und zu zogen Wolken durch und die Temperatur schwankte um die 15 Grad.

Nicht zu kalt fürs Offenfahren und auch nicht zu hell für das virtuelle Cockpit. Mit einer Lichtstärke von 800 Candela hält das 12.3 Zoll-Display dem Sonnenlicht stand. Es ließ sich stets gut ablesen. Wir entschieden uns unter den vielen möglichen Darstellungen rasch für die flächige Darstellung der Navigation mit kleinem Drehzahlmesser links und kleinem Tacho rechts in den Ecken des Bildschirms – die richtige Wahl für unbekanntes Terrain. Wer’s sportlicher mag, holt sich den Drehzahlmesser groß in die Mitte des Displays, wählt unter fünf Fahrmodi des „Audi Drive Select“ den „Sport“-Modus oder auch die individuelle Einstellung und bittet Beifahrer oder Beifahrerin, sich festzuhalten. Denn dann geht die Post ab – zumal in einem TTS mit der beliebten gelben Lackierung. In 4.9 Sekunden schafft es ein TTS mit dem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic von 0 auf 100 km/h.

Wir freuten uns bei jedem Spurt auf den deutlichen Schlag in den Rücken, am kernigen Motorklang und an dem Feuerstoß, der jedes Hochschalten begleitet. Geradeaus kann er gut, Kurven aber noch besser. Seine exakte, spontan und weich in die Kurve drehende Lenkung mit guter Rückkopplung, die elektronischen Helfer, die für dieses agile Einlenken sorgen, die passend reagierende Automatik und das hohe Drohmoment von 380 Newtonmetern – das alles sorgt dafür, dass bergige, kurvenreiche Strecken zum bevorzugten Lebensraum des TTS werden. Auch auf Rennstrecken wird er sich wohlfühlen, denn zu keiner Zeit ließ unser TTS Roadster das typische Knarzen hören, mit dem so manches Cabriolet zu verstehen gibt, dass ein Coupé eben doch mehr Steifigkeit aufzuweisen hat. Audi hat hier offenbar viel in die Verwindungs- und Biegesteifigkeit investiert. Da das Verdeck nur 39 Kilogramm wiegt und geschlossen auch noch gut in die Linie passt und sehr gut gegen Außengeräusch abschirmt, spricht also nichts dagegen, unter den Audi TTS-Varianten den Roadster zum Freizeitsportler zu wählen. Immerhin kann er mit seinem Kofferraum von 280 Litern Inhalt und seiner Zuladung von rund 300 Kilogramm für die beiden Insassen und deren Gepäck auch Alltags- und Urlaubseigenschaften vorweisen. Offen haben wir unsere ausführliche Tour genossen: die Landstraßen mit sanftem Tempo und Musik aus dem „Bang & Olufsen“-Soundsystem und Kurven mit dem hausgemachten Auspuffsound und dem Gefühl, ein festes Dach könnte uns diese erfreuliche Zugabe zur Fahrdynamik des TTS beschneiden.

Peter Schwerdtmann/amp

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