Ausstellung – Die vielen Facetten der Stromlinienform
Ausstellung – Die vielen Facetten der Stromlinienform. Die Stromlinienform ist eine der wichtigsten Errungenschaft für die Entwicklung schneller und sparsamer Fahrzeuge. Es war die Erfindung des Windkanals Ende des 19. Jahrhunderts, der diese Art der Optimierung ermöglichte. Auch in Friedrichshafen wurden zur aerodynamischen Windkanalforschung wichtige Beiträge geleistet. Auslöser war der Bau der Zeppelinluftschiffe. Im Zeppelin-Museum widmet sich nun eine Ausstellung der Windschnittigkeit.
Die Ausstellung „Strom-Linien-Form – die Faszination des geringen Widerstands“ in Friedrichshafen (bis 17.4.2017) zeigt die technische Vielfalt, die historischen Brüche und Kontinuitäten ebenso wie die gesellschaftliche Bedeutung. Von der Luftschifftechnik spannt sich der Bogen bis zur aerodynamischen Gestaltung von Automobilien, Eisenbahnen, Motorrädern und Flugzeugen. Im Sport werden nicht nur Bobschlitten oder Rennräder im Windkanal aerodynamisch immer weiter verfeinert, sondern auch der menschliche Körper und seine Bewegungsabläufe.
Die Ausstellung, ein umfangreiches Begleitprogramm und eine reich bebilderte Publikation werfen unterschiedliche technische, historische und gesellschaftliche Blickwinkel auf das Thema Stromlinienform. Die Schau umfasst rund 100 Exponate – angefangen vom Rennwagen aus der Generation der berühmten Silberpfeile über Automobile, Limousinen und Weltrekordmotorräder, Eisenbahnmodelle bis hin zu zahlreichen Ausstellungsstücken aus dem internationalen Alltagsdesign.
Zu sehen ist unter anderem der Horch 930 S von 1939, der dank Aerodynamik mit 92 PS eine Geschwindigkeit von 170 km/h bei einem Treibstoffverbrauch von 18 Litern erreichte. Eine weitere Attraktion ist die BMW 750 von Ernst Henne aus dem Jahr 1931, die im Windkanal der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen ihren letzten Schliff für den Motorrad-Geschwindigkeitsweltrekord bekam. Auch das Coupé BMW 328 Touring, mit dem Henne fünf Jahre später in Le Mans siegte, gehört in diese Stromlinien-Epoche – ebenso wie der Tatra 87.
Präsentiert werden außerdem ein halbes Dutzend Windkanalmodelle von Autos. Neuere Ausstellungsstücke sind der Opel GT Dieselrekordwagen und der Mercedes C 111/3 aus den 1970er-Jahren.Aber auch normale Haushaltsgegenstände wie Toaster, Radios, Bügeleisen, Feuerzeuge und eine Mausefalle in „schnittigem“ Design sowie Modelle von Zügen sind in Friedrichshafen zu sehen. Dazu kommt bis zum April nächsten Jahres ein umfassendes Begleitprogramm zur Technik und Historie der Stromlinie in all ihren Aspekten und Facetten. Außerdem erscheint im Georg-Olms-Verlag unter dem Titel der Ausstellung ein Buch, das sich auf 228 Seiten und mit über 300 zum Teil bislang unveröffentlichten Bildern mit der Aerodynamik und der Windkanalforschung in den vergangenen 100 Jahren befasst.