Auto-Flatrate mit Haken?

Autos im Abo_ S-Klasse Lenkrad

Autofahren ohne Kosten für Wartung, Maut, Steuer und Versicherung sowie die Möglichkeit, das Auto zu wechseln wann man will ist möglich. Mit Auto Abos der Hersteller. Einen Haken gibt es aber: Aktuell ist das nur in den USA und Deutschland möglich. Zumindest bei den Herstellern direkt. In Österreich gibt es zurzeit nur das System der „Langzeitmiete“ bei den bekannten Autovermietern.

Abo-Modelle wie Spotify und Netflix sind das Vorbild

Heute Lust auf einen Sportwagen doch ab nächster Woche wird ein Kombi benötigt, da man den neuen Fernseher nach Hause bringen muss. Das war bisher nur möglich, wenn man sich ein Auto bei Freunden ausborgen kann oder sich kurzfristig ein Fahrzeug mietet. Doch nun bieten immer mehr Hersteller neben dem konventionellen Autokauf auch ein Abomodell an. Je nach Angebot kann man gegen eine monatliche Fixgebühr ein bzw. mehrere Autos fahren. Dabei braucht man sich um weitere Kosten keine Gedanken machen, denn Wartung, Steuer, Versicherung und Reparaturen sind damit abgedeckt. In manchen Angeboten sind sogar Treibstoff und Autopflege inkludiert. Wie heute üblich wird alles über eine App auf dem Smartphone abgewickelt. Bislang bieten BMW und Porsche diese Möglichkeit nur in den USA an. Der US-Hersteller Cadillac mit dem Angebot „Book by Cadillac“, ist bereits in München vertreten. Mercedes und Volvo planen ebenfalls, in Europa mit diesem System durchzustarten. Den Beginn wird aber wohl Deutschland machen. Wann wir in Österreich das Angebot der Hersteller nutzen können bleibt abzuwarten.

Die aktuellen Flatrates der Hersteller im Detail

Access by BMW – aktuell nur in den USA

Mittlerweile wurde der Preis für das Abomodell gesenkt. Das ist dem wachsenden Konkurrenzdruck geschuldet. Als Kunde hat man weiterhin die Wahl zwischen diversen BMW Modellen. Sogar die schnellen „M-Versionen“ sind im Portfolio zu finden. Das neue Einstiegspaket „Icon“ kostet mindestens 1099$ pro Monat. Bisher war man erst ab 2000$ im Monat mit dabei. Bei Vertragsabschluss wird aber noch eine einmalige Gebühr von 575$ verlangt. Im Abopreis inklusive sind Steuer, Versicherung, Wartung und sogar die Fahrzeugpflege.

Neben den günsigsten Paket „Icon“ wo man die Wahl zwischen i3, 330i, 330e, M240i Cabrio sowie X2 und X3 hat, gibt es auch noch das teurere Paket „Legend“. Dieses kostet 1399$ pro Monat und man hat zusätzlich die Wahl zwischen 530e xDrive, 540i, 440i Coupé und Cabrio, sowie X5 xDrive 35i und M2. Möchte man hingegen auch die großen M-Modell Fahren so gibt es die Option „BMW M“ um 2699$ im Monat. Hier hat man die Wahl aus allen Fahrzeugen die es auch in Icon und Legend gibt. Zusätzlich kann man auch M5, X5 M, X6 M sowie M4 Cabrio fahren.

Book by Cadillac – aktuell nur in München verfügbar

Seit Mai 2018 gibt es den Abo-Dienst von Cadillac auch in Europa. Aktuell aber nur in München. Die Preise hängen davon ab, ob man sich nicht festlegen oder monatlich entscheiden will, den Dienst weiter zu nutzen. Ohne Bindung liegt der Preis bei 1700€ im Monat. Bei einer Laufzeit von drei Monaten reduziert sich der Preis auf 1600€ und bei 6 Monaten sind es 1500€ im Monat. Im Preis inklusive sind Wartung, Steuer, Versicherung, Reifen sowie die Maut für Österreich und die Schweiz. Der Kunde kann zwischen den Modellen sportlichen Modellen CTS-V und ATS-V, der Luxuslimousine CT6, den SUVs XT5 und Escalade sowie den Sportlern Camaro und Corvette C7 wählen.

Mercedes me flexperience – aktuell nur in den USA, Pilotversuch in Deutschland mittlerweile gestartet

Kunden in den USA können zwischen den Modellen aus der A, C, E oder S Klasse wählen. Außerdem hat man die Möglichkeit zwischen den unterschiedlichen Motorisierungen und Ausstattungen zu wählen. Im Jahr kann das Auto bis zu 12 mal wechseln. Also jeden Monat ein neues Auto fahren ist somit möglich. Aktuell läuft ein Pilotversuch in Deutschland. Die Händler „Lueg“ und „Beresa“ bieten das Modell zusammen mit Mercedes an. Wie viel der Spaß in Zukunft genau kosten soll, ist hingegen noch nicht bekannt.Der Pilotvertrag liegt aktuell bei 750 bis 1800€ im Monat. Was schon feststeht ist, dass die Kosten für Steuer, Versicherung, Wartung und Reifen inklusive sind. Bis zu 36.000km darf man im Jahr zurücklegen.

Polestar – in Deutschland

Fahrzeuge der Volvo Elektromarke „Polestar“  – zum Beispiel der Polestar 1 – sollen überhaupt nicht mehr klassisch verkauft werden sondern ausschließlich per Abomodell erhältlich sein. Die Monatliche Rate beträgt dabei immer 1,5% des Bruttolistenpreis. Was die Flatrate alles beinhaltet steht noch nicht fest. Wahrscheinlich wird es aber ein rundum-sorglos-Paket werden.

Porsche Passport – aktuell nur in den USA

Ab 2000$ im Monat ist man bei Porsches Abomodell „Passport“ mit dabei. Nachdem man noch die einmalige Gebühr von 500$ entrichtet hat, sind Steuer, Wartung, Versicherung und der Fahrzeugtausch im Abopreis inklusive. Eine Kilometerbegrenzung wie z.B. bei Mercedes gibt es nicht. Je nachdem welches Paket man gebucht hat, stehen einem bis zu 22 Modelle aus dem Porsche Portfolio zur Verfügung. Das kleinste Paket „Launch“ um 2000$ lässt den Kunden zwischen 718 Boxster, Cayman S, Cayenne und Macan S wählen. Legt man einen Tausender im Monat drauf, so hat man das Paket „Accelerate“ gebucht. Nun hat man die Wahl aus allen 22 Modelle. Dazu gehören unter anderem 911 Carrera S, Panamera 4S, sowie Macan GTS und Cayenne S E-Hybrid. Soviel Auswahl kostet allerdings etwas. 3000$ im Monat muss man schon lockermachen können.

Care by Volvo – aktuell in Deutschland

Der Abo Kunde hat die Wahl zwischen dem Volvo XC40 und dem V60. Der Preis beträgt – wie bei Polestar auch – 1,5% vom Bruttolistenpreis. Sprich ab 700€ im Monat geht es los. Dafür bekommt man den „kleinsten“ XC40 mit Vorderrradantrieb und 156PS Benziner. Den V60 gibts erst ab 849€ pro Monat. Alle 2 Jahre kann man sich wieder einen Neuwagen nehmen. Im Preis inkludiert sind neben Steuer, Versicherung, und Wartung auch Reparaturen, Reifen, Räderwechsel und die Einlagerung. Je nach regionaler Verfügbarkeit ist auch der Treibstoff sowie die Autowäsche im Paketpreis mit dabei.

Fazit

Das Angebot ist – zumindest in den USA und Deutschland schon vorhanden. Spannend bleibt, wie diese Systeme vom jeweiligen Markt angenommen werden. In Zeiten von Leasing und Carsharing könnte da durchaus eine nicht gerade kleine Zielgruppe vorhanden sein. Allerdings muss man die aufgerufenen Preise für die monatlichen Raten auch einmal „so nebenbei“ auf dem Konto haben. Bei einem Preis von zum Beispiel 2000€ im Monat hat man nach einem Jahr 24.000€ ausgegeben. Wobei sich die Frage gerade im urbanen Bereich stellt: Unterschreibe ich den Vertrag für eine Auto-Flatrate oder greife ich doch lieber auf Carsharing Angebote zurück. Mazda ist erst seit Kurzem als Hersteller mit von der Partie. Diese sind je nach Nutzungsprofil meist billiger und um einen permanenten Abstellplatz muss man sich auch nicht wirklich kümmern.