Autonomer E-Bus getestet
Erfolgreiche Test- und Demofahrten des vom Projekt Interregional Automated Transport (I-AT) entwickelten autonomen „Mission-Busses“. Auf dem Testing Center der Universität Aachen erprobte die niederländisch-deutsche Forschungsgruppe ihren selbstfahrenden Elektro-Shuttle. Sie präsentierten ihn der Presse und interessierten Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, ÖPNV-Verantwortlichen und Regierungseinrichtungen.
Autonomes Fahren
Während der Probefahrten in dem Dual Mode-Bus bekamen die Fahrgäste simulierte Interventionen wie die Fahrerübernahme hautnah zu spüren. Nach anfänglichen Problemen mit den verbauten Kamerasensoren aufgrund von starkem Wind und Regen fuhr der Bus den programmierten Kurs fehlerfrei. Ziel des I-AT-Projekts ist es, die Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens zu fördern und für die Mobilitäts- und Logistikbranche nutzbar zu machen. Mit Geschwindigkeiten von 30 bis 35 Stundenkilometern beförderte der selbstfahrende E-Pendelbus seine Passagiere sicher auf der 800 Meter langen Teststrecke.
Er hielt automatisch an aufgebauten Bushaltestellen und stoppte eigenständig vor einem sich in der Mitte der Fahrspur befindenden Auto. Darüber hinaus wurde den Fahrgästen der sogenannte „Driver-Take over“ demonstriert. Der Fahrer übernimmt dabei wieder die Kontrolle über den Bus, nachdem zu einem unerwarteten Zeitpunkt eine künstliche Fehlermeldung erzeugt wird und das Fahrzeug droht, von der Fahrbahn abzukommen. Auf einem Bildschirm konnten die Insassen Bilder der Außenkameras und des Lidars verfolgen, mit Hilfe derer der Bus sich orientiert. Zusätzlich zu den Testfahrten präsentierten die Partner des I-AT-Projekts weitere Aspekte des Arbeitspakets. So stellte unter anderem die TU Delft Ergebnisse über die Akzeptanz autonomer Fahrzeuge durch die Fahrgäste vor.
Aufbau
Urban Mobility Systems BV hat den Bus gebaut. Für das autonome Fahren wurde er mit Sensorsystemen und Computertechnik der Firma Jonker Makis Robotics ausgestattet. Er verfügt über ein GNSS-System für die Positionierung mittels fortschrittlicher Satellitenabfragen in Kombination mit der Berechnung von Radumdrehungen sowie von Lenkwinkel und einem Beschleunigungsmesser. Auch Kameras, mit denen der Bus den Straßenlinien folgen kann, kommen zum Einsatz. Lidar- und Radarsysteme erkennen Objekte in der Umgebung des Busses und lassen ihn entsprechend reagieren.
Das Grundgestell bildet das Chassis eines Fiat Ducato mit leichter Karosserie aus Polyester-Sandwich-Paneelen als Aufbau. Angetrieben wird der Bus über einen akkubasierten Elektromotor. Als Dual Mode-Fahrzeug kann er sowohl autonom auf festen, vordefinierten Strecken fahren als auch auf öffentlichen Straßen von einem Fahrer gesteuert werden. Die Zweifachsteuerung entspricht der Vorschrift, dass in autonomen Fahrzeugen vorerst ein Fahrer anwesend sein muss, der im Notfall eingreifen kann. Insgesamt sind 12 Sitzplätze für Fahrgäste in dem Shuttle vorhanden.