Autoshow Washington – Technologieoffenheit
Die aktuelle Autoshow in Washington (bis 30.1.) signalisiert zumindest Technologieoffenheit. Einige neue Fahrzeuge sind hier zum ersten Mal richtig zu sehen und anzufassen. Die elektrische Zukunft, die hier Industrie und Veranstalter beschwören, manifestiert sich in einer Reihe durchaus faszinierender Modelle. Darunter der Nissan Ariya, der elektrische Chevrolet Silverado, der Ford F-150 Lightning und der Toyota bZ4X. Direkt vor der Messe parkte sogar ein batteriebetriebener Rivian Pritschenwagen.
Auf der anderen Seite aber standen auch ebenso faszinierende Autos mit klassischem Antrieb. In Amerika gibt es noch, was aus Europa erst einmal verschwunden ist. Sportlimousinen mit V8-Motor. Wie den Lexus IS 500, handgeschaltete Flitzer wie den Hyundai Elantra N und den Kia Forte GT. Neue Sportwagen wie den Nissan Z. Und natürlich auch die großen Pick-ups von Ford, Chevrolet und Ram mit ihren gewaltigen Turbodiesel-Aggregaten. Bei den „Best Car Awards“ der US-Webseite „US News And World Reports“ sahnten vor allem Hyundai und Kia ab.
E-Mobility vs. Klassischer Antrieb
Die Fahrzeugpalette, die den Kunden in den USA zur Verfügung steht, präsentiert sich deutlich interessanter und vielfältiger. Nämlich als der durch verzerrte CO2-Vorschriften zunehmend strangulierte Markt in Europa. Eines ist klar. Auch wenn sich die neue US-Regierung verbal und mit reichlich Subventionen für Elektroautos stark macht: Sie denkt gar nicht daran, andere Technologien zu verbieten.
Und so sendete auch die Pressekonferenz, auf der US-Klimapäpstin Gina McCarty und Repräsentanten der Händlerschaft die elektrische Zukunft priesen, gemischte Signale aus. Toyota-Umweltchef Tom Stricker zeigt vier Szenarien auf, in denen unterschiedliche Technologien am umweltfreundlichsten sind. Gina McCarthy wiederum erteilte auf Nachfrage einem Enddatum für Verbrenner eine klare Absage: „Wir setzen keine willkürlichen Standards für die Zukunft.“ Und sie ergänzte: „Wir diktieren in den USA nicht, wie das Ergebnis auszusehen hat, sondern wir unterstützen die besten und klügsten Innovationen, die es gibt.“ Somit ist klar: Wenn sich die Elektromobilität in den USA durchsetzt, dann aufgrund ihrer Qualitäten, aber nicht, weil andere Technologien verboten werden.
Auch wenn die meisten offiziellen Botschaften um die Elektromobilität kreisen, die Exponate der Washington Autoshow senden in Wirklichkeit eindrucksvolle Signale in Richtung Technologieoffenheit aus.
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Jens Meiners