BMW M2 Coupé: Einsteiger-Kraftwerk

Für BMW ist das M der „stärkste Buchstabe der Welt“. Und weil anhaltend günstige Spritpreise schmerzlindernd auf Vollgasfahrten wirken, ist es kein Wunder, dass die leistungsstarken Pkw der M GmbH sich regen Zuspruchs erfreuen. Ab April wird die Flotte durch das M2 Coupé ergänzt, dem wohl niemand so leicht das Recht absprechen wird, sich „Giftzwerg“ zu nennen.
Passend zu M3, M4, M5 und M6 repräsentiert der Newcomer laut M-GmbH-Geschäftsführer Frank van Meel „das Einstiegsmodell in die M-Familie“. Ein gewagter Euphemismus, einen 370-PS-Sportwagen als „Einsteigermodell“ zu titulieren. Dass es überhaupt wieder einen „1er im Trainingsanzug“ gibt, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Produkte der M-GmbH derzeit gefragt sind die nie. Mit rund 35.000 Autos weltweit im vergangenen Jahr verzeichneten die Kraft-Werker der Bayern-Marke einen Zuwachs um fast 65 Prozent.

m2Besonders in Nordamerika sind die M-Produkte wohlgelitten und der dortige Preis von umgerechnet 2.30 Euro für fast vier Liter Benzin fördert die Nachfrage nach PS-starken Sportwagen. Mit einer Leistung von 370 PS übertrifft der M2 seinen Vorgänger um 30 Pferdestärken. Die Kraft stammt aus einem drei Liter großen Reihensechszylinder, in dem ein Twin-Scroll-Turbolader für die nötige Verbrennungsluft sorgt. Maximal 465 Newtonmeter Drehmoment werden wahlweise durch ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine siebengängiges Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterachse befördert. Eine Overboost-Funktion stellt kurzzeitig sogar 500 Newtonmeter zur Verfügung.

m3Dass dieses Leistungspotenzial nur unvollkommenen auf öffentlichen Straßen ausgelebt werden kann, ist nachvollziehbar. Darum hatte der Hersteller zur Veranschaulichung der M2-Fähigkeiten auf die kalifornische Rennstrecke Laguna Seca geladen, wo sonst die Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft ausgetragen werden. Der bis 300 km/h reichende Tacho des M2 dürfte in etwa die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit markieren, bei Tempo 250 greift aber im Normalfall die elektronische Bremse ein. Gegen Bares erhält der Kunde eine Erweiterung auf 270 km/h und einen Gutschein für ein Fahrertraining.

Seine Muskelpakete trägt der M2 in Gestalt von vorwitzig ausgestellten hinteren Radkästen offen zu Schau. Sie beherbergen serienmäßig eine 265/35-ZR19-Bereifung. Zwei verchromte Doppel-Endrohre lassen ahnen, welche Abgasmenge ins Freie geschafft werden muss. Ebenfalls frei von aufdringlichem Firlefanz ist das Interieur, wo die Verwendung von Alcantara, offenporigen Karbonteilen und blauen Kontrastnähten auf den Sonderstatus des Fahrzeugs hinweist. Aluminium-Sportfahrwerk, Compound-Bremsen und ein aktives Sperrdifferenzial – allesamt Elemente aus der M3/M4-Serie – ergänzen die Sportausstattung.

m4Eine im Fahrzeug eingebaute SIM-Karte erlaubt auf Wunsch den Zugriff auf E-Mails, Wetterinformationen und aktuelle Nachrichten. Mittels Online-Entertainment sind Millionen von Musiktiteln und mehr als 200 Internet-Radiokanäle zugänglich. Mit Diensten wie dem BMW-Concierge-Service – dem persönlichen digitalen Assistenten – sowie dem Echtzeit-Verkehrsinformationssystem RTTI und dem intelligenten Notruf sollen die Ansprüche von Fahrern und Fahrerinnen des M2 nach Vernetzung mit ihrer Umwelt erfüllt werden. Darüber hinaus lässt sich mit der so genannten Go-Pro-App und dem iDrive-Controller eine Action-Kamera auf dem Armaturenbrett steuern, um schnelle Runden auf der Rennstrecke zu dokumentieren. Der persönliche Fahrstil auf dem Kurs kann anschließend detailgenau analysiert und – ein entsprechendes Mitteilungsbedürfnis vorausgesetzt – über soziale Medien kund getan werden.

m5Analog zu den Modellen anderer Baureihen steht im M2 an der Mittelkonsole der Fahrerlebnisschalter zur Verfügung. Der M-Dynamic-Mode (MDM) erhöht die Eingriffsschwelle des Stabilitätsprogramms, so dass mehr Schlupf an den Hinterrädern zugelassen wird und kontrollierte Drifts möglich sind.

m6Natürlich müssen M2-Kunden nicht auf die auch aus anderen Sportwagen bekannte Launch Control verzichten. Durch elektronisch gesteuertes Hochfahren der Motordrehzahl, schlagartigem Lösen der Bremse und aktivierter Traktionskontrolle sind selbst ungeübte Fahrer in der Lage, den Bestwerk von 4.3 Sekunden von Null auf Hundert zu erreichen.
Zur Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs genügen ein paar zügige Runden auf dem Kurs in Laguna Seca. Wer die berüchtigte Korkenzieher-Kurve meistert und tapfer am Gas bleibt, braucht sich über Verbräuche von bis zu 30 Litern je 100 Kilometer nicht zu wundern. Auf öffentlichen Straßen und mit Zurückhaltung im rechten Fuß sollen laut Hersteller aber auch 7,9 Liter (mit DKG) möglich sein.

afb/amp

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