BMW X3 – Neuer Angriff auf den Klassenthron
BMW X3 – Neuer Angriff auf den Klassenthron. Die vergangenen BMW-Modelle sprühten in Sachen Design nicht gerade vor Ideenreichtum. Der neue X3 zeigt sich zwar im bekannten BMW-Look, unterscheidet sich aber endlich einmal ernsthaft von seinem Vorgänger.
Die Wunde der Bayern schmerzt. Die beiden ersten X3-Generationen waren für BMW echte Erfolgsmodelle, doch zum Klassenthron hat es bisher nicht gelangt. Der Audi Q5 bremst den BMW X3 seit Jahren aus und mittlerweile gibt es auch noch ernsthaften Druck vom überaus erfolgreichen Mercedes GLC, der den etwas hemdsärmeligen GLK ablöste. Das Ziel steht daher fest: der BMW X3 will in seiner dritten Generation erstmals weltweit erfolgreichster SUV der oberen Premiummittelklasse werden. Mehr als seine Vorgänger spielt der neue BMW X3 daher die Karten Luxus und Sportlichkeit aus. Nachdem man der Konkurrenz lange Zeit sportlich ambitionierte Kunden schenkte, indem man sowohl BMW X3 M als auch X4 M aussparte, bekommt der X3 diesmal endlich ein Topmodell aus Garchinger Entwicklung. Bis das Ende 2018 auf den Markt kommt, muss es der die abgeschwächte M Performance Version richten.
Der Einstieg in die BMW-X3-Welt startet mit dem 184 PS schwachen 20i xDrive. Die Idealbesetzung dürfte nach wie vor der 265 PS starke BMW X3 30d xDrive sein, mit schlapper Serienausstattung. Bis der echte BMW X3 M kommt, ist der X3 M40i xDrive für alle Interessenten mit sportlichem Tatendrang die rechte Besetzung. Er ist solide, aber alles andere als opulent ausgestattet. Dafür gibt es immerhin LED-Schweinwerfer, 20-Zoll-Aluradsatz, elektrische Sportsitze mit Teillederbezug und das Basis-Navigationssystem. Bei den Fahrerassistenzsystemen gibt es ab Werk selbst beim Temporär-Topmodell nur Hausmannskost. Ausstattungsdetails wie Abstandstempomat, Active Protection, Driving- und Parking Assistant müssen teuer extra geordert werden.
Der BMW X4 M40i xDrive ist zwar kein echter Vollblutsportler, aber einer, mit dem man mehr als ein Wochenende Spaß haben kann. Das liegt in erster Linie an dem unverändert beeindruckend kraftvollen Reihensechszylinder, der dank Aufladung im zunächst stärksten aller X3 265 kW/360 PS leistet und sein maximales Drehmoment von 500 Nm bereits ab 1.520 U/min zur allgemeinen Nutzung bereithält. 0 auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h bieten das, was man von einem sportlichen BMW X3 neuester Bauart erwarten kann.
Der Spagat zwischen dynamischem Antrieb und effizienter Nutzung der Ressourcen ist bei einer Sportversion, die mit fast 1,9 Tonnen Leergewicht mächtig Masse bewegen muss, kein leichter. Der Normverbrauch von 8,2 Litern Super auf 100 Kilometer hört sich da an wie eine süße Versprechung, die niemals eingehalten werden kann. Doch wer den BMW X3 M40i xDrive im lockeren Galopp bewegt, kann sich durchaus deutlich unter der Zehn-Liter-Marke wiederfinden. Wer die sportlichen Attribute jedoch ausschöpft, den prächtigen Sechsender satt ausdrehen lässt und die üppigen Leistungsreserven abruft, schwingt sich beim Verbrauch erwartungsgemäß in völlig andere Sphären auf.
Doch selbst im Sportmodus ist der Bayer aus dem amerikanischen Spartanburg kein Krawallmacher, keiner, der nach hohen Drehzahlen schreit und nur im ambitionierten Galopp Freude bereiten kann. Wer ihn forsch fährt, hat die ideale Besetzung, denn gerade wenn einem Diesel bei höheren Drehzahlen die Luft ausgeht, brummt sich der M40i mit viel Tatendrang und Elan ins Herz des Piloten. Dabei bietet der neue BMW X3 trotz perfekt arbeitender Achtgang-Automatik, präziser Lenkung und dem drehfreudigen Turbotriebwerk mit den opulenten 365 PS eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger, wenn man es sachter angehen lässt. Das Geräuschniveau ist geringer, das Fahrwerk (vorne Doppelgelenk-Zugstrebenachse und hinten Fünflenker-Konstruktion) auch ohne optionale Luftfeder deutlich kommoder und der gesamte Reisekomfort eine neue Stärke des 4,72 Meter langen SUV. Optisch könnte der BMW X3 M40i bei seinen Rädern durchaus mehr als die serienmäßigen 20-Zöller vertragen, die als 245er vorne schmaler als die 275er-Fondräder sind. Gegen Aufpreis gibt es nicht nur 21-Zöller, sondern auch das adaptive Verstellfahrwerk, das sich den Wünschen des Fahrers anpasst.
Üppiger Laderaum
Egal ob sportlich um die Ecken, mit Volldampf auf der Autobahn oder entspannt und lässig cruisend auf der Land- oder Umgebungsstraße: den größten Schritt hat der BMW X3 wohl innen gemacht. Viele Schalter, Anzeigen und Bedienelemente kennt man von den größeren Modellen 5er oder gar 7er. Verwunderlich die unverändert nicht frei programmierbaren Digitalinstrumente, die sich ohne Not an Skalenrahmen anlehnen und dem Fahrer keine komplette Veränderungsmöglichkeit geben, wie es zum Beispiel Audi oder Mercedes anbieten. Das Lenkrad liegt perfekt in der Hand und die Bedienung des iDrive-Systems über Drehdrücksteller, Touchoberfläche, Sprache und die überflüssigen Gesten ist nach wie vor mit Abstand die Beste im Wettbewerbsumfeld.
Dabei gefallen die wohl konturierten Sportsitze mit Rautensteppung ebenso wie das gute Platzangebot vorne wie hinten. Die Fondsitze könnten durchaus etwas mehr Komfort und den beiden äußeren Plätzen etwas mehr Kontur vertragen, denn der Passagier sitzt auf der Bank und nicht in den Sitzen, die ihn wohlig umschließen. Der Laderaum mit einem Volumen zwischen üppigen 550 und 1.600 Litern ist mehr als großzügig dimensioniert und die Rückenlehne gibt einem mit einer Umlegemöglichkeit 40:20:40 nahezu unbegrenzte Lademöglichkeiten. Natürlich elektrisch: die weit aufschwingende Heckklappe.
sg/ap