BMW X4 30d: Fahrleistung überzeugt – Optik polarisiert
Auf den ersten Blick erinnert der BMW X4 stark an einen geschrumpften X6, der als Mischung aus SUV und Coupé, seit Jahren Erfolge feiert. Dies möchte BMW eine Klasse darunter wiederholen und stellt dem X3 einen Bruder zur Seite, der im Alltag überzeugt.
Bereits seit seinem Erscheinen spaltet der X6 die Meinungen. Während die einen das große SUV-Coupé als Angeber-Spielzeug ansehen, sind die anderen von dem sportlichen und betont männlichen Auto absolut begeistert.
Der X4 steht dem X6 in puncto Optik in nichts nach. Die hochbeinige Mischung aus SUV und Coupe ist zwar eine Nummer kleiner als das recht bullige SUV-Coupé, zieht jedoch genau so viele Blicke auf sich.Wer auf den ersten Blick noch kein Gefallen am X4 findet, ist spätestens nach der ersten Fahrt begeistert. Neben dem nahezu perfekt verarbeiteten Leder und der einfachen Bedienung, bei der die Münchener schon lange eine gute Vorstellung abliefern, fühlt man sich im inneren des Wagens einfach wohl. Es ist schon etwas besonderes wenn die Blicke die dein Auto auf sich zieht nahezu spürbar sind. Wer also Wert auf einen großen Auftritt legt, fährt mit dem X4 genau richtig.
Obwohl man sich im X4 erhaben fühlt, ist die Übersicht nach hinten ein kritischer Punkt. Die breite C-Säule gepaart mit einer abfallenden Dachlinie und einer sehr kleinen Heckscheibe erschweren das rückwärts parken enorm. Ohne die sehr gute Rückfahrkamera und Assistenten an Bord hätte ich im Test bei engen Parklücken wohl dumm aus der Wäsche geguckt. Wem das Parken trotz der umfangreichen Assistenten doch noch schwerfällt kann dies – serienmäßig – direkt dem Fahrzeug überlassen.
Der BMW X4 sieht nicht nur beeindruckend aus, er fährt auch so. Trotz des Gewichts von gut 1.8 Tonnen sprintet das SUV-Coupé mit 258 PS problemlos nach vorne. Dank der sehr exakten und rückmeldefreudigen Lenkung lässt er sich zudem flott um die Kurven lenken. Die adaptiven Dämpfer und der Allradantrieb tragen ihren Teil zu der Fahrdynamik bei, ebenso wie der agile Sechszylinder mit 258 PS und 560 Nm maximalem Drehmoment. Der Sportmodus hat sich seinen Namen verdient und so erreicht der X4 die Tempo-100-Marke innerhalb von 5.8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 234 km/h.
In puncto Verbrauch liege ich im Test knapp 1.5 Liter über den angegebenen Verbrauchsangaben von 5.9 Litern. Dies lässt sich aber auch durch mein Fahrverhalten erklären – Komfortmodus höchstens, um im schleppend rollenden Berufsverkehr Sprit zu sparen. Dank einer Segel-Funktion, einer aufmerksamen Start-Stopp-Automatik und einem Eco-Plus-Modus war dies keine schwere Aufgabe.
Trotz der abfallenden Dachlinie finden im Fond selbst Passagiere deren Körpergröße die 1.80 Meter Marke übersteigt genügend Kopf- und Beinfreiheit. Auch der Kofferraum bietet mit 500 bis 1.400 Litern Stauraum ausreichend Platz. Im direkten Vergleich zum X3 der 550 bis 1.600 Liter bietet, kann der X4 jedoch nicht mithalten. Da meine Wenigkeit nicht mit endlos langen Beinen gesegnet ist, wurde mir bei schweren Gegenständen die doch recht hohe Ladekante zum Verhängnis. So musste meine Sporttasche auch schon mal mit einem heftigen Schwung ins Auto gewuchtet werden. Der Kofferraumdeckel öffnet automatisch. Um Blechschaden in der Garage zu vermeiden, kann man einstellen, wie weit die Kofferraumtür aufschwingt.
Im Rahmen des Tests wurde dem X4 sehr viel Aufmerksamkeit von Passanten geschenkt. Die Resonanz aus einigen Gesprächen ist, dass viele ihn als weniger protzig und angeberisch als den X6 beschreiben würden. Letztendlich polarisiert der X4 genau wie der X6 – man mag ihn oder man mag ihn nicht. Ich persönlich muss mich nach dem Test jedoch als Fan des SUV-Coupés outen.
AR/SG