Caravan-Salon – Perfekter Start
Ein perfekter Start gelang dem Caravan-Salon in Düsseldorf, der Leitmesse der Branche. Vielleicht nicht wettermäßig, aber im Umfeld des Megatrends Camping. Nach wie vor sind die mitteleuropäischen Urlauber vom Caravaning begeistert. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden 74.957 Reisemobile und Caravans (D) neu zugelassen. Das ist einmal mehr ein Rekordwert. Ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Einziger Wermutstropfen sind die anhaltenden Lieferschwierigkeiten. Die resultieren aus der hohen Nachfrage, Aber auch aus Rohstoffverknappung bei Kunststoffen in der Zulieferindustrie. Und dem Mangel an Basisfahrzeugen. Speziell wer seinen Wunschcamper oder Wohnwagen individuell konfiguriert, muss teils mit Lieferzeiten von mehr als zwölf Monaten rechnen.
Trend zum Kompakt-Camper
Aktuell ist die Tendenz zu kleineren und kompakteren Fahrzeugen zu erkennen. Ausgebaute Kastenwagen wie der Fiat Ducato. Oder Microcamper wie die Vanessa-Variante des neuen Mercedes-Benz Citan. Sie machen mehr als die Hälfte des Absatzvolumens aus. Kein Wunder, dass viele Hersteller, die bislang nicht in diesem Marktsegment vertreten waren, eilig Präsenz zeigen.
Primus bei den Basisfahrzeugen bleibt weiter der Fiat Ducato, mehr als ein Drittel aller neuen Reisemobile nutzen ihn als rollenden Untersatz. Malibu nutzt ihn für den neuen Van Diversity, Mobilvetta setzt ihn in der Kastenwagenbaureihe Admiral ein. Aber auch der Ford Transit macht sich in der Branche breit. Zu finden ist er unter anderem beim neuen Modell Duncan des Herstellers Karmann Mobil. Der bietet mit einem Hubdach oben und Schlafbank unten vier Übernachtungsplätze.
Trotz Küchenblock und Heizung ist er deutlich günstiger als der VW-Evergreen California. Der bekommt wieder einen kleinen Bruder, den Caddy California. Allerdings hat der weder Kühlbox noch Wasserversorgung und Stromnetz an Bord.
Preise – keine Grenze nach oben
Beim Preis geht freilich noch sehr viel mehr. Morelo kommt mit der neuen Alkovenversion der Palace-Baureihe leicht über 200.000 Euro.
Concorde nimmt mit dem Liner 1090 GIO samt Oldtimer-Garage locker die 400.000-Euro-Hürde. Und der Neuling Dembell aus Ungarn macht den ehemaligen Preiskönigen Volkner und Vario mit Summen jenseits einer Million Euro Konkurrenz. Überraschend ist, dass auch dieses Segment ein erhebliches Wachstum erlebt. Morelo etwa gehört zu den Absatzsiegern. Mit heuer voraussichtlich mehr als 500 verkauften hochwertigen Luxuslinern.
Tiefe Schluchten durchziehen die Angebotsfelder der Caravans. Minimalistische Wohnwagen wie der Hobby Beachy gleichen den eingeschränkten Komfort mit Strandkorb-Charme aus. Sie passen auch zu kleinen Budgets. Die neue Estate-Serie des schwedischen Herstellers Kabe rauscht mit ihren Preisen fulminant über die 50.000-Euro-Schwelle. Dafür gibt es aber eine komplette Ausstattung. Und garantierte skandinavische Wintertauglichkeit.
Jüngere Kunden. E-Caravans im kommen?
Die Kunden werden zunehmend jünger. Sie gelten dennoch als solvent und scheuen sich nicht, auch teurere Fahrzeuge zu finanzieren. Dass es zu einer zunehmenden Elektrifizierung der Reisemobile komm, erachten nicht alle Aussteller als notwendig. Noch sind physikalische Parameter nur mit großen Kompromissen für ein richtiges Reisemobil anzupassen. Mercedes bietet den Citan im kommenden Jahr auch als Elektro-Kastenwagen an. Knaus zeigt den Prototypen eines E-Mobils. Das kann aber nur mit einem Wankelgenerator die Kapazität der Batterie von 90 km Reichweite bei elektrischer Fahrt auf bis zu 600 Kilometer verlängern. Der Caravan-Salon hat noch bis zum 5. September hat seine Pforten geöffnet, ein perfekter Start ist jedenfalls geglückt.