Crashtest: Änderungen bei Erwachsenen- und Fußgängersicherheit
Ab 2018 gibt es bei den ÖAMTC-Crashtests einige Änderungen im Bereich der Erwachsenen- und Fußgängersicherheit. Diese tragen der Fahrzeugentwicklung Rechnung
Es gelten verschärfte Bedingungen
Max Lang, Cheftechniker des Mobilitätsclubs, erklärt: „Speziell im Bereich der aktiven Fahrzugsicherheit geht die Weiterentwicklung rasend schnell voran. Die Systeme können einerseits immer mehr, andererseits werden sie immer günstiger und sind nicht mehr den oberen Preisklassen vorbehalten.“
Dem trägt das europäische Crashtest-Programm (Euro NCAP) Rechnung. So gelten ab sofort verschärfte Bedingungen beim Test der City-Notbremsassistenten (Erwachsenensicherheit). Außerdem wurde das bisherige Kriterium „Fußgängersicherheit“ erweitert und umfasst nun ungeschützte Verkehrsteilnehmer, also auch Radfahrer. Getestet wird auch hier der Notbremsassistent und dessen Fähigkeit, Fußgänger (bei Tag und Nacht) sowie Radfahrer (bei Tag) zu erkennen.
Nissan Leaf erreicht die Höchstwertung
Das erste nach den neuen Kriterien getestete Fahrzeug ist ein Elektroauto: Der Nissan Leaf erreichte die Höchstwertung von fünf Sternen und gute bis sehr gute Werte in den einzelnen Kategorien.
-
Erwachsenensicherheit:
Mit 93 Prozent ist der Leaf in diesem Kriterium außerordentlich stark. „Egal, ob vorne oder hinten – man sitzt in diesem Auto sehr sicher“, sagt der ÖAMTC-Experte. Der automatische Notbremsassistent funktioniert bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie sie im Ortsgebiet gefahren werden, sehr gut. „Das ist wichtig, denn gerade bei Auffahrunfällen, wie sie z.B. an Ampeln häufig vorkommen, treten immer wieder schwere Nackenverletzungen auf“, so Lang. Perfekt ist der Leaf allerdings nicht: Beim Frontalaufprall kann es beim Fahrer zu schweren Beckenverletzungen kommen, wenn der Unfallgegner voll getroffen wird. Und auch Passagiere auf den Rücksitzen können bei solchen Unfällen Brustverletzungen erleiden.
-
Kindersicherheit:
86 Prozent bedeuten, dass Kinder ebenfalls sehr sicher im Leaf aufgehoben sind. „Im Test konnten alle Arten von Rückhaltesystemen für Kindersitze, die Nissan im LEAF zulässt, problemlos installiert werden“, sagt der ÖAMTC-Cheftechniker. Sehr wichtig, wenn vorne ein Kindersitz eingebaut wird: Der Leaf weist den Fahrer klar auf den Status des Airbags hin. Bei den Crashtests mit Kindersitzen gab es keinerlei erhöhte Werte bei den Dummies.
-
Ungeschützte Verkehrsteilnehmer (Fußgänger und Radfahrer):
Im Test der Fußgängersicherheit zeigte sich, dass die A-Säulen zu hart sind und die Gefahr von tödlichen Kopfverletzungen bringen. Gut ist hingegen auch hier das automatische Notbremssystem, wenngleich es nicht in allen Bereichen überzeugen konnte. Den größten Verbesserungsbedarf gibt es bei der nächtlichen Erkennung von querenden Fußgängern. Und auf Radfahrer muss das System generell noch wesentlich besser reagieren.
-
Sicherheitsassistenten:
Der Leaf ist in Sachen Fahrerassistenten gut ausgestattet: Der automatische Notbremsassistent für Stadt- und Überlandfahrten ist ebenso vorhanden wie Geschwindigkeits- und Spurhalteassistenten. Seatbelt-Reminder sind auf allen Sitzen vorhanden, allerdings gibt es hier einen Abzug. „Auf den Rücksitzen erkennt das Fahrzeug nicht, ob ein Sitz besetzt ist und bringt daher kein wirkliches Sicherheitsplus“, erklärt Lang.