Dieser Benziner killt den Diesel – und zündet auch ohne Kerzen
Mazda traut sich und bringt diesem Herbst im neuen Mazda 3 einen „Diesotto“ auf den Markt. Hinter dem Begriff „Skyactiv-X“ steckt ein Benziner mit Kompressionszündung. Eine Eierlegende Wollmilchsau also. Denn er soll die Vorteile des Benziners mit denen eines Diesel vereinen.
Diesotto – da war ja was
Ja, denn vor ungefähr 10 Jahren präsentierte Mercedes einen 1,8 Liter Benziner, der ebenfalls nach diesem Prinzip arbeitete. Zur Serienreife schaffte es der Motor aber nicht. Die Politik verlangte zu dieser Zeit nur einen geringen CO2-Ausstoß. Dafür war der Diesel ideal und – vor allem – fertig entwickelt. Seit dem Image Einbruch 2015 sind andere Konzepte aber umso interessanter. Schon 2017 präsentierte deshalb Mazda seinen Benziner mit Kompressionszündung. Und zwar noch in der Hülle des Mazda 3 der dritten Generation. Ein Versuchsträger, der die Fähigkeiten des Motors präsentieren soll. Sein Debüt feiert der „Diesotto“ dann im November 2018 auf der LA-Motorshow: Dort zeigt Mazda dann die vierte Generation des Mazda 3. Er wird sich am „Kai Concept“ aus dem Jahr 2017 orientieren.
Und wie funktioniert nun dieser neue „Wunder-Motor“?
Eins vorweg: Er verbrennt ausschließlich Benzin und hat auch Zündkerzen. Ein Mischen von Benzin und Diesel ist zum Glück nicht vorgesehen. Allerdings arbeitet die zwei Liter Maschine mit einem extrem mageren Benzin-Luft-Gemisch. Wie bei den Skyactiv-G Motoren arbeitet auch auch die Generation X mit einer hohen Kompression. Nämlich im Verhältnis 16:1. Ein normaler Saugmotor-Benziner arbeitet mit 10:1 und ein Diesel mit 20:1. Deshalb entzündet sich dieses Gemisch in bestimmten Lastbereichen fast von selbst. Mazda nennt dieses neue Motorenkonzept HCCI und SPCCI. Das steht für „Homogeneous charge compression ignition“ und „Spark Controlled Compression Ignition“. Eine homogene Kompressionszündung, die durch eine Zündkerze kontrolliert wird.
Welchen Nutzen hat man in der Praxis davon?
Mithilfe dieser Technik will Mazda die Drehfreude eines Benziners mit der Sparsamkeit eines Diesels kombinieren. Gelingt dies, so könnte dieser Motor das Ende des Diesels bei den Japanern einläuten. Der 190 PS starke Skyactiv-X soll unter 6 Liter verbrauchen. Auch Stickoxide und Partikel sollen dank einer kühlen und sauberen Verbrennung kein Thema sein. Auch klanglich gibt es keinen Grund zum Tadel: Er klingt eher wie ein samtiger Benziner als ein typischer Dieselmotor. Man darf also auf die Serienversion im Herbst gespannt sein!