Droht Preisverfall bei der österreichischen ePrämie? 

Angesichts der Entwicklungen in Deutschland und der aktuellen Trends in der europäischen Energiepolitik gibt es Anlass zur Sorge, dass Österreich im Jahr 2024 einen ähnlichen Preisverfall bei den Treibhausgas-Quoten erleben könnte. Diese Bedenken werden durch die Entwicklungen im Bereich des Blending in Deutschland verstärkt, wo die Beimischung von hydrierten Pflanzenölen (HVO) zu Dieselkraftstoffen bereits zu einem dramatischen Preissturz der THG-Quote von etwa 400,- Euro auf knapp 100,- Euro pro Tonne CO2 geführt hat.

Deutschlands Energiepolitik eine Gefahr für Österreich?

In Österreich, wo die Kraftstoffverordnung (KVO) Unternehmen, die fossile Kraftstoffe in Verkehr bringen, zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen verpflichtet, könnte eine ähnliche Entwicklung bevorstehen. Seit 2023 erlaubt die KVO die Anrechnung von Strom aus erneuerbaren Energien für Elektrofahrzeuge auf die THG-Reduktion. Während diese Regelung eine positive Entwicklung für die Elektromobilität darstellt, weisen Experten darauf hin, dass die Erfahrungen in Deutschland eine potenzielle Herausforderung für die THG-Quoten in Österreich signalisieren könnten.

60.000 österreichische E-Auto-Fahrer lassen THG-Prämie ungenutzt

Aktuelle Schätzungen zeigen, dass rund 60.000 E-Auto-Besitzer die Chance auf eine Prämienzahlung ungenutzt lassen bzw. nichts von dieser Möglichkeit wissen. Derzeit liegt der Marktpreis bei maximal 450 Euro (höchste Fix-Prämie am Markt, beim INSTADRIVE THG-Service). Bei dieser Prämie summieren sich die ungenutzten Prämien auf etwa 27 Millionen Euro.

Blending brachte den THG-Markt zum Einstürzen

In Deutschland hat das Blending-Verfahren, das den Prozess des Beimischens von Biotreibstoffen oder Ethanol zu fossilen Kraftstoffen bezeichnet, die CO2-Einsparstrategien der Mineralölfirmen besonders stark beeinflusst. Die Beimischung von HVO zu Diesel hat sich als effektive Methode zur Reduzierung von CO2-Emissionen erwiesen. Diese Entwicklung hat jedoch als Nebeneffekt zu einem Preisverfall bei den THG-Quoten geführt, da die preiswerten Blending-Maßnahmen auf dem Emissions-Markt eindeutig bevorteilt waren. Der Preis der THG-Zertifikate musste sich an diese niedrigen Preise anpassen.

Dies wirft Fragen hinsichtlich der Langzeitstrategie seitens der österreichischen Politik für die THG-Quoten auf. Angesichts dieser Entwicklungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Österreich als auch Deutschland ihre Bemühungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen fortsetzen und dabei die langfristigen Auswirkungen auf den THG-Quoten-Markt und die Umwelt berücksichtigen. Die Erfahrungen in Deutschland bieten wertvolle Einblicke für die zukünftige Gestaltung von Energiepolitik und Emissionshandel in Österreich.

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