Druck auf VW steigt auch in China
Nach der Einführung eines 1.000 Dollar-Gutscheinpakets für von „Dieselgate“ betroffene Kunden von VW in den USA nimmt der Druck auf Volkswagen in China zu. Auf dem mit Abstand wichtigsten Markt des Konzerns fühlen sich viele seiner Händler und Kunden nun als Geschäftspartner zweiter Klasse. „Diese Maßnahme weckt in China zunehmend Begehrlichkeiten“, sagte ein hochrangiger VW-Manager. „Unsere Geschäftspartner dort wundern sich, dass es bei der Behebung der DSG-Misere kein vergleichbares Zeichen des guten Willens gegeben hat und gibt – und sind zunehmend verärgert.“ Nach technischen Schwierigkeiten mit Direktschaltgetrieben (DSG) hatte VW im Reich der Mitte 2013 einen umfassenden Rückruf starten müssen. Anders als bei der Diesel-Problematik wurden damals aber keine finanziellen Zuwendungen gewährt.
Zur Koordinierung der Aufräumarbeiten im Emissionsdebakel hat VW einen „Steuerkreis Diesel“ eingerichtet, der an jedem Arbeitstag zusammenkommt. Je nach Aufgabe zieht der exklusive und streng abgeschirmte Zirkel ausgesuchte Experten aus den Bereichen Technik, Finanzen, Personal oder Marketing hinzu. Leiter des Steuerkreises ist der Ex-Staatsanwalt und langjährige VW-Chefjustiziar Michael Ganninger.
Das Gutscheinpaket für amerikanische VW-Kunden war übrigens auch in der VW-Führung umstritten. Konzernlenker Matthias Müller hatte gegen die Maßnahme argumentiert, VW-Markenchef Herbert Diess und Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann waren dafür. Da er bei Volkswagen alle Entscheidungen für den Konzern und die Marken künftig stärker trennen will, gab Müller nach.