Energieerzeugung mit Wasserstoffmotor?

Die Deutz AG und die Rhein-Energie AG testen die stationäre klimaneutrale Energieerzeugung mit einem Wasserstoffmotor. Der regionale Energieversorger Rhein-Energie AG und die älteste Motorenfabrik der Welt, Deutz AG zeichnen verantwortlich für diesen Pilotversuch.

Für das Projekt haben die Kooperationspartner das erste Wasserstoff-Genset am Rhein-Energie-Heizkraftwerk Köln-Niehl in Betrieb genommen. Die Kombination aus einem Wasserstoffmotor (Werksbezeichnung TCG 7.8 H2) mit einem Generator liefert in der ersten sechsmonatigen Testphase bis zu 170 Kilovoltampere (KVA) elektrische Leistung. Den so erzeugten Strom speist man direkt in das Kölner Stromnetz ein. In einem zweiten Schritt will man neben der Energieerzeugung auch die Abwärme aus dem Wasserstoffmotor zur Wärmeerzeugung nutzen. Was Deutz und Rhein-Energie exemplarisch erproben, bietet großes Potenzial für eine dezentrale und CO2-neutrale Energieversorgung in Ballungsräumen.

Inbetriebnahme des H2-Genset mit Wasserstoffmotor zur Stromerzeugung

Strom und Wärme vor Ort

Der Vorstandsvorsitzender der Rhein-Energie: „Als großstädtischer Energieversorger sind wir auf Siedlungs- und Quartierskonzepte spezialisiert. Ein solcher Motor könnte dazu dienen, Strom und Wärme vor Ort zu erzeugen. Kombiniert mit Wärmespeichern, Wärmepumpen, Solartechnik und Stromspeichern lassen sich so ganze Siedlungsbereiche klimaneutral versorgen.“

Michael Wellenzohn, Deutz-Vorstand: „Mit der Rhein-Energie haben wir einen starken Partner für diesen Pilotversuch gefunden. Wir sind sehr gespannt auf die Praxiserprobung des TCG 7.8 H2 in unserem gemeinsamen Zukunftsprojekt“.

Erste Tests erfolgreich

Erste Testläufe des Wasserstoffmotors auf dem Prüfstand sowie des H2-Gensets auf dem Gelände von Deutz waren erfolgreich. Der gemeinsame Pilotversuch ist für den Motorenhersteller ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Serienproduktion des TCG 7.8 H2, die für 2024 geplant ist. Grundsätzlich eignet sich der Wasserstoffmotor mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt für alle Anwendungen im Einsatz abseits der Straße. Weitere Pilotanwendungen sind bereits in Planung.

Die Kooperationspartner haben gemeinsam 1,3 Millionen Euro in das Pilotprojekt zur klimaneutralen Stromerzeugung investiert. Eine verlässliche dezentrale und treibhausgasfreie Energieversorgung setzt voraus, dass die H2-Infrastruktur ausgebaut wird. Und ausreichend grüner Wasserstoff zu marktfähigen Preisen zur Verfügung steht. Daher sehen die Partner nun die Politik in der Pflicht. Ohne eine regulatorische Ausgestaltung könne der Green Deal nicht gelingen.

aum/hrr