Fangios Mercedes 300 SL Roadster: Wer will ihn?
Juan Manuel Fangios Mercedes 300 SL Roadster, ein begehrtes Stück für jede Exklusivsammlung, wer will ihn? Zur Zeit steht er in der Londoner Niederlassung des Auktionshauses Sotheby’s. Bis er am 26. Februar zum „ICE – The International Concours of Elegance“ auf dem gefrorenen St. Moritz-See in der Schweiz eintrifft. Hier konkurriert er mit der Schönheit anderer hochkarätiger Preziosen – 50 Oldtimer, Klassiker und Rennwagen.
Juan Manuel Fangio prägte wie kaum ein anderer die Anfangsjahre der Formel Eins. Er gilt immer noch als einer der erfolgreichsten und besten Rennfahrer aller Zeiten. Fünfmal gewann er den Titel eines Weltmeisters, startete 51mal bei Grand Prix-Wettbewerben und kam dabei 24mal als Erster ins Ziel. Mit einer solchen Erfolgsquote von fast der Hälfte aller bestrittenen Rennen kann bis heute niemand der Formel Eins-Piloten Fangio das Wasser reichen. Auch Michael Schumacher oder Lewis Hamilton nicht.
Fünfmal Weltmeister
Seine Karriere startete der Argentinier vor dem Zweiten Weltkrieg in Südamerika. 1949 nahm er in Europa auf einem Alfa Romeo zum ersten Mal beim Grand-Prix-Rennen von San Remo teil. Er gewann es auf Anhieb. Ein Jahr später wurde Fangio Vizeweltmeister, 1951 zum ersten Mal Weltmeister, triumphierte er auf Maserati zum zweiten Mal.
1954 unterschrieb er einen Vertrag mit Mercedes-Benz und wurde 1955 mit einem Silberpfeil zum dritten Mal Weltmeister. Nachdem sich die Stuttgarter zum Jahresende vom Rennsport zurückgezogen hatten, wechselte Fangio zu Ferrari und wurde 1956 zum vierten Mal sowie 1957 – diesmal wieder auf Maserati – zum fünften Mal Weltmeister. 1958 beendete er seine Karriere.
Trotz seiner vergleichsweise kurzen Verbindung mit Mercedes-Benz als Rennfahrer blieb sein Kontakt mit dem Unternehmen als Geschäftsmann mit der Marke dauerhaft. Er baute in seinem Heimatland Argentinien ein Motorenwerk für Daimler-Benz auf und arbeitete ab 1974 als Präsident von Mercedes-Benz Argentina.
Mercedes 300 SL Roadster als Geschenk
Zum Abschied als Rennfahrer hatte ihm die Daimler-Benz AG 1958 einen Mercedes 300 SL Roadster in Hellblau-Metallic mit cremefarbenen Lederbezügen im Innenraum geschenkt. Dieses Auto fuhr Fangio persönlich über mehr als 70.000 Kilometer in Europa und seiner Heimat Südamerika. Sein Neffe Juan Manuel Fangio II: „Dieses Auto war Teil meiner Kindheit und ist für mich etwas ganz Besonderes. Für meinen Onkel nahm es einen speziellen Platz unter all seinen anderen Fahrzeugen ein. Auch, weil dieses Geschenk für ihn am Beginn eines neuen Lebensabschnitts stand.“
Von 1966 an befand sich der Fangios Mercedes 300 SL Roadster im Juan Manuel Fangio-Museum im argentinischen Balcarce, dem Heimatort des Rennfahrers.
Am Rand des „ICE – The International Concours of Elegance“ können Interessenten des Fangio-300 SL jetzt zwischen 28. Februar und 4. März ein Gebot bei RM Sotheby’s abgeben. Das Auto soll nicht in einer der üblichen Versteigerungen seinen Besitzer wechseln. Der Deal soll wie ein privater Verkauf funktionieren. Über den endgültigen Erlös will das Unternehmen strenges Stillschweigen garantieren. Dass sich der Betrag in ansehnlich hoher siebenstelliger Euro-Größe befindet, dürfte sicher sein. Denn wer kann schon von sich behaupten, im Kfz-Brief eines Mercedes 300 SL mit seinem Namen als Zweitbesitzer nach Juan Manuel Fangio stehen zu können?