Fitness-Training für VW GTI und Golf R – Wo ein Wille, ist auch Leistung
Fitness-Training für VW GTI und Golf R – Wo ein Wille, ist auch Leistung. So wie der Volkswagen Golf anno 1974 eine neue Fahrzeugsklasse definierte, so wurde das Kürzel GTI zum Synonym für handliche Kompakt-Limousinen, die mittels ihrer hochgezüchteten Motoren so manchem Sportcoupé die Heckleuchten zeigten. Der aktuelle Nachkomme des ersten GTI verfügt inzwischen über mehr als doppelt so viel Leistung wie damals.
Es ist der Golf GTI Performance, der aus einem Zweiliter-Turbomotor 180 kW/245 PS schöpft. Ein bisschen mehr geht immer und deshalb sind leistungshungrige (und zahlungswillige) Kunden nicht mehr allein auf den GTI angewiesen. Beginnend mit der Version Golf R 32 vor fast 20 Jahren kennzeichnet der 18. Buchstabe des Alphabets nun ein Kraftpaket, das seinen Insassen sogar 228 kW/310 PS zur Verfügung stellt.
Beide Fahrzeuge besitzen Allradantrieb und sind ab Werk mit einer elektronischen Sperre versehen, die die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h limitiert. Mit 400 Newtonmetern Durchzugskraft (DSG-Getriebe) können sie ab 2.000 Umdrehungen abstrakte Radierungen in den Asphalt malen. Freilich nur dann, wenn die Traktionshilfen ausgeschaltet sind, die auch für eine Anwendung als Launch Control taugen. Auf Wunsch soll ab Herbst noch ein Performance-Paket erhältlich sein, das dann für die Limousine 267 km/h und für den Variant 270 km/h ermöglicht. Damit wäre der Kombi fast so schnell wie ein Porsche Cayman. Ihm hilft trotz höheren Gewichts eine geringfügig bessere Aerodynamik, den Hatchback noch zu übertreffen. Was die Aufhebung der Sperre kosten wird, steht derzeit noch nicht fest.
Wie nah die Power-Zwillinge in Beschleunigung, Handling, Bremsverhalten und Kurvenstabilität an reinrassigen Sportwagen sind, ist im öffentlichen Straßenverkehr kaum zu erfahren. In der Sicherheit des abgesperrten Rundkurses erwiesen sie sich als Musterschüler in Sachen Lenkpräzision und Spurtreue, sind mit abrupten Last- oder Richtungswechseln kaum aus der Ruhe zu bringen. Verstärkt wird das agile Fahrerlebnis durch einen kräftig-sonoren Motorsound, bei dem die Windschutzscheibe als Resonanzboden für das Innengeräusch dient. Passanten draußen werden hingegen nicht belästigt, da gibt sich der Klappenauspuff eher zahm und sozial verträglich. Für eine Verschärfung der Akustik kann freilich die gemeinsam mit dem slowenischen Spezialanbieter Akrapovič entwickelte Titan-Abgasanlage sorgen. Wegen der abweichenden Schalldämpfer-Geometrie ist sie für den Variant nicht erhältlich.
Ein bisschen näher am Alltag ist der GTI Performance, der sich als Traditionalist verkleidet und die seit Jahrzehnten bekannte und bewährte Karostruktur der Sitzpolster in neuer Interpretation zeigt. Rote Streifen im Kühlergrill und in den LED-Scheinwerfern weisen ihn ebenso wie die vergrößerten Querschnitte der verchromten Abgasendrohre als GTI-Familienmitglied aus. Gemeinsam mit der Leistung stieg das Drehmoment des Zweiliters auf 370 Newtonmeter (ab 1.600 Umdrehungen), größere Bremsen mit roten Sätteln und eine Vorderachssperre halten die Kraft kontrollierbar. Mit einem Beschleunigungsvermögen von 6.2 Sekunden von Null auf 100 km/h verweist er die Konkurrenz auf die Plätze, doch wer sich häufiger in solche Wettfahrten begibt, wird mit den auf dem Prüfstand ermittelten 6.3 Liter Verbrauch nicht auskommen. Viele Ausfahrten während der Presse-Präsentation des GTI-Performance endeten mit einer Acht vor dem Komma.
Auch bei der Ausstattung wurde draufgesattelt. Zusätzlich zu den Merkmalen der 230 PS-Version gibt es das Active-Info-Display und das Radio „Composition Media“ mit acht Lautsprechern ab Werk, die Innenspiegel besitzen eine automatische Abblendendfunktion und ein Regensensor ist mit an Bord. Progressivlenkung, Klimaanlage und Leichtmetallräder sind selbstverständlich.
afb/amp