H2 – Künstliche Energieinsel mit Mega-Windpark

Um laut EU bis 2050 klimaneutral zu sein, plant man um H2 herzustellen, eine künstliche Energieinsel mit Mega-Windpark. In der Nordsee. Grüner Wasserstoff stellt einen beträchtlichen Teil der Lösung dar. Und die Zeit drängt. Deshalb beginnt die massive Entwicklung nachhaltiger Wasserstoffproduktion schon jetzt.

Wasserstoff steht als sauberer und umweltschonender Energieträger der Zukunft für Industrie und Verkehr am Beginn einer großen Karriere. Das leichte Gas hat nur einen Fehler. Es kommt auf der Erde überwiegend gebunden und nur selten in reiner Form vor. Man muss es durch Elektrolyse gewinnen. Durch die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Die dafür erforderliche Energie für „grünen Wasserstoff“ muss dabei aus erneuerbaren Quellen stammen. Wie zum Beispiel aus Windparks.

Dort wo der meiste Wind weht, vor der deutschen und niederländischen Nordseeküste, werfen gewaltige Vorhaben ihre Schatten voraus. Zwei davon ragen besonders hervor. Das von Shell initiierte Projekt „NortH2“. Und die Absicht von Tennet einem der führenden Netzbetreiber für Strom in Europa. Nämlich zusammen mit einem Konsortium aus Energie-Unternehmen in der Nordsee eine künstliche Energieinsel mit Mega-Windpark aufzuschütten, um so H2 zu erzeugen. Diese Insel soll sich außerhalb deutscher Grenzen befinden. Deshalb sind Elektrizität und Wasserstoff von den hohen Abgaben und Steuern in Deutschland weitgehend befreit.

Windenergie-Verteilkreuz-Konzept

Zehn Gigawatt bis 2040

Vor einem Jahr kündigte Shell Nederland mit einem Konsortium anderer Unternehmen an, das sogenannte „NortH2“-Projekt starten zu wollen. Ziel sei die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Strom. Durch einen Mega-Windpark in der Nordsee. Der soll spätestens 2030 eine Kapazität zwischen drei und vier Gigawatt erreichen. Das entspricht etwa dem Vierfachen des Kernkraftwerks Emsland. Das schaltet man als eines der Letzten seiner Art spätestens Ende 2022 ab.

Bis 2040 will man die Leistung auf etwa zehn Gigawatt mehr als zu verdoppeln. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff, zunächst in Eemshaven in den Niederlanden und später vielleicht auch offshore, soll bis 2040 voraussichtlich bei etwa 0,8 Millionen Tonnen pro Jahr liegen. Die NortH2-Partner wollen gemeinsam ein System aus Offshore-Windparks, Elektrolyseuren, Gasspeichern und Leitungen etablieren. Um Offshore-Windstrom in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Zu speichern und zu Industriezentren im Nordwesten Europas zu transportieren. Das Projekt kann damit eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung des EU-Ziels spielen. Nämlich bis 2030 europaweit mindestens 40 Gigawatt an Wasserstoff-Elektrolyseuren zu installieren.

NortH2

Windpark um vier Milliarden Euro

2027 sollen die ersten Anlagen grünen Wasserstoff aus Offshore-Windstrom produzieren. Der dazu notwendige Windpark auf hoher See befindet sich derzeit in der Planung und kostet rund vier Milliarden Euro.

NortH2 ist nicht das einzige Projekt dieser Technologie. Gemeinsam mit den Unternehmen Tennet und Thyssengas will Gasunie in Diele, unweit von Leer in Ostfriesland, mehrere große Elektrolyse-Anlagen errichten. Mit insgesamt 100 Megawatt Leistung. In Diele kommt der Strom über Kabel von der Nordsee schon als Gleichstrom an. Damit entgeht er wohl den hohen EEG-Umlagen.

In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Projekt von Tennet besonders interessant. Man will mit einem Konsortium aus Unternehmen der Energiewirtschaft in der Nordsee eine künstliche Energieinsel mit Mega-Windpark aufschütten um H2 herzustellen. Und um ein Offshore-Energieverteilnetz zu installieren. Noch steckt Wasserstoff aus dem Wasser der Nordsee in den Kinderschuhen. Die Industrie hat viel zu tun. Um ihn für Industrie und den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. Aber ein vielversprechender Anfang ist gemacht.