HEISSE TEMPERATUREN UND HEISSE RENNEN
DIE „BATTLE“ TROTZTE AM SLOVAKIARING DEN 40 GRAD!
– Wie erwartet siegt Reinhard Kofler auch am Slovakiaring in beiden Rennläufen souverän
– Holger Baumgartner kämpft sich in seiner Debüt-Saison zum ersten Mal auf das Podest
– Laura Kraihamer toppt mit Gesamtrang sechs ihre schon bislang guten Resultate deutlich
– Lukas Martin entsteigt seinem KTM X-BOW nach einem bösen Unfall zum Glück unverletzt
Das Jahr hatte für die „BATTLE“ regnerisch und etwas zu kühl begonnen: Nun bekamen all jene, die sich darüber zum Saisonstart beschwert hatten, die Retourkutsche: Der erste Auftritt auf dem Slovakiaring im Jahr 2013 (der zweite folgt dann im September) fiel ausgerechnet auf den heißesten Tag des Jahres. Das Thermometer kletterte selbst im Schatten auf rund 40 Grad Celsius, in den schwarzen Carbon-Monocoques der Rennfahrzeuge hatte es vor dem Start an die 70 Grad! „Wir haben Sauna-Temperaturen“, so Veranstalter Georg Silbermayr aka „Bernie Silverstone“ mit einem Lächeln im Gesicht, während er in einem der zahlreichen „Fahrerlager-Pools“ Platz genommen hatte. „Ich habe insgesamt sechs Pools gezählt, einer ist so groß, dass man eine Leiter braucht, um reinsteigen zu können. Und wie ich gehört habe, ist der eine oder andere bereits unfreiwillig Baden gegangen. Ein klares Indiz dafür, dass die Stimmung blendend ist, das freut mich sehr. Da spürt man den „Geist der Battle“ wieder ganz deutlich – an unseren Rennwochenenden muss es auch um den Spaß gehen, nicht bloß um das Rennfahren!“
1. Rennlauf:
Rennen wurden aber natürlich auch gefahren, das erste am Samstagnachmittag. Reini Kofler hatte seinen Pipp-Racing X-BOW überlegen auf die Pole-Position gestellt, Klaus Angerhofer und Jim Gebhardt folgten mit Respektabstand. „Rookie“ Holger Baumgartner glänzte mit Startplatz vier, Peter Resch und Uwe Schmidt mit den Rängen sechs und sieben. Und Laura Kraihamer stand als Zehnte so weit vorne wie noch nie. Dass sich Christoph Doppler als 21. qualifzieren konnte, war indes ein Mitverdienst der KTM-Mechanikertruppe, die trotz Tropenhitze mehr als fünf Stunden auf Fehlersuche bzw. Reparatur-Mission war, sodass der KTM X-BOW des Fahrschulbesitzers pünktlich zum Zeittraining fahrbereit war. Riesenpech im Qualifying hatte dagegen Pierre Ludigkeit, der nach einem Dreher zu Beginn urplötzlich einen Motorschaden zu verzeichnen hatte. Doch auch ihm konnte spontan geholfen werden: In nicht ganz einer Stunde wurde zwischen Qualifikation und Rennen ein Miet-Rennfahrzeug von KTM umgebaut, sodass der Deutsche zum Rennen antreten konnte.
Beim Start passierte dann, was ohnehin alle erwartet hatten: Reini Kofler setzte sich sofort ab und eilte seinem siebenten Start-Ziel-Sieg in Folge entgegen – für Spannung im Rennen sorgten die Jungs und Mädels hinter dem Oberösterreicher. Wobei die schnellste Dame im Feld (wieder einmal) Pech hatte: Schon in der allerersten Runde musste Laura Kraihamer mit einem Getriebeschaden die Segel streichen. Ihr folgte Artur Chwist, ebenfalls mit einem Technik-Defekt, und leider auch Pierre Ludigkeit, der sein Ersatz-Auto nicht abstimmen hatte können und sicherheitshalber an die Box fuhr: „Ich hätte schon weitermachen können, aber das war echt abenteuerlich, so ganz ohne Set-Up…“ Derweilen spielte es sich in mehreren Kampfgruppen schwerstens ab: Jim Gebhardt gegen Klaus Angerhofer gegen Lukas Martin gegen Jiri Pisarik gegen Holger Baumgartner lautete der Kampf um die Plätze zwei bis sechs, der in ebendieser Reihenfolge zu Ende ging, dazwischen gab’s allerdings unzählige Überholmanöver. Die dahinter liegende zweite Kampfgruppe zog sich ab Rennhälfte auseinander: „Bernie Silverstone“ holte Platz sieben vor den „Roomvibes“ Teamkollegen Gerhard Trenker und Peter Resch. Ausgezeichneter Zehnter wurde Newcomer Bernd Rübig vom Team Rübig: Der Mann hat zwar Renn-Erfahrung aus früheren Zeiten, dennoch eine äußerst achtbare Leistung. KTM Chefdesigner Gerald Kiska wurde bei einem seiner aufgrund von Zeitmangel äußerst raren Auftritte guter Vierzehnter, KTM Vertriebsvorstand Hubert Trunkenpolz nach einem Dreher immerhin noch Siebzehnter. Jubeln durfte, etwas weiter hinten im Feld, „Julie Wood“: Die bessere Hälfte von Organisator Georg Silbermayr fuhr ein tolles Rennen und holte mit Rang 19 ihr allererstes Top-20 Resultat!
2. Rennlauf:
Bevor der zweite Lauf am Sonntagnachmittag gestartet wurde, galt es, eine Schrecksekunde zu überwinden. Lukas Martin, einer der schnellen Youngsters der „BATTLE“, verlor ausgerechnet in der gefährlichen Kurve zwei die Kontrolle über seinen KTM X-BOW RR und schlug mit knapp 200 km/h rückwärts in die Streckenbegrenzung ein. Die Leitplanken wurden dabei auf 20 Meter aufgerissen, Teile des Autos flogen bis zu 50 Meter weit, das Heck des Fahrzeugs war komplett zerstört. Das Qualifying wurde sofort abgebrochen, aber schon nach wenigen bangen Sekunden die Entwarnung, als der junge Vorarlberger ohne fremde Hilfe selbstständig aus dem Wrack steigen konnte. Den Weg zurück ins Fahrerlager trat er dann gemeinsam mit den Überresten seines Autos auf dem Abschleppwagen an, um die Geschichte des Abflugs zu erzählen: „Ich hatte schon eine gute Rundenzeit gefahren, wollte aber noch einmal nachlegen. Leider bin ich ausgangs der Kurve zu weit raus und mit den linken Rädern in den Kies gekommen. Dort hast du aber schon fast 220 km/h drauf, wenn da nicht alles passt, geht’s dahin.“ Ob es ihm gut gehe? „Alles perfekt, mir fehlt gar nix. Ein Wahnsinn, was die Dinger aushalten!“ Wie wahr: Das Monocoque des KTM X-BOW blieb völlig unbeschädigt, schon beim nächsten Rennen wird Lukas Martin wieder am Start stehen. Seinen tollen dritten Startplatz erbte Klaus Angerhofer, der sich noch vor Jim Gebhardt qualifizierte, während an der Spitze Reini Kofler eine 2:06.095 in den Asphalt brannte (und damit schneller war, als die Cup-Porsches am gleichen Wochenende). Dazwischen setzte sich aber völlig überraschend Holger Baumgartner, der damit endgültig in der Spitzegruppe der „BATTLE“ angekommen zu sein scheint. Auch das Rennen bestätigte das: Im beinharten Kampf mit Jiri Pisarik (der sich dabei drehte und auf Platz sieben zurück fiel) und Artur Chwist setzte sich Baumgartner durch und holte den zweiten Platz hinter dem überlegenen Reini Kofler, der somit acht von acht Rennen gewonnen hat. Chwist hielt seinen Teamkollegen „Bernie Silverstone“ auf Distanz und feierte Podiums-Premiere, doch der Organisator freute sich auch über Platz vier wie ein Sieger, sein bestes Resultat seit langem.
Eine starke Leistung gab’s auch vom Tschechen Jakub Havrlant auf Platz fünf, besonders bemerkenswert war aber der sechste Rang von Laura Kraihamer, die sich von Startposition 12 nach vorne arbeiten konnte – die Zeiten für die Männer in der „BATTLE“ werden also zunehmend härter… Pierre Ludigkeit freute sich im „Mietwagen“ über Platz acht, Uwe Schmidt tröstete sich mit einem neunten Rang über seinen Ausfall vom Vortag hinweg, und Bernd Rübig wurde erneut guter Zehnter. Apropos Ausfall: Gleich am Start erwischte es Klaus Angerhofer, der ohne Vortrieb ausrollte, nur wenige Meter später stand dann auch Gerhard Trenker im Aus. Der Tscheche Jaroslav Novak drehte sich zu Renn-Mitte ins Kiesbeet, ebenso wie Jim Gebhardt, der übrigens unmittelbar nach dem Start sogar Reini Kofler überrumpeln konnte und für eine halbe Runde in Führung lag.
Die Ergebnisse:
1. Rennen, 27. Juli 2013:
1. Reinhard Kofler (AT), 26:12.704 Minuten (12 Runden)
2. Jim Gebhardt (DE), + 3.089 Sekunden
3. Klaus Angerhofer (AT), + 3.764
4. Lukas Martin (AT), + 9.309
5. Jiri Pisarik (CZ), + 9.534
6. Holger Baumgartner (AT), + 11.678
7. „Bernie Silverstone“ (AT), + 15.311
8. Gerhard Trenker (AT), + 22.923
9. Peter Resch (AT), + 38.581
10. Bernd Rübig (AT), + 39.651
11. Oto Otepka (CZ), + 50.677
12. Max Lahmer (AT), + 1:02.211 Minuten
13. Jakub Havrlant (CZ), + 1:02.918
14. Gerald Kiska (AT), + 1:27.083
15. Hermann Zeltner (DE), + 1:33.426
16. Ingo Hartmann (DE), + 1:33.748
17. Hubert Trunkenpolz (AT), + 1:48.060
18. Karel Bednar (CZ), + 1:55.459
19. „Julie Wood“ (AT), + 1 Runde
20. Ondrej Bach (CZ), + 1
21. Eyke Angermayr (AT), + 2 Runden
22. Jaroslav Novak (CZ), + 2
23. Dr. Josef Rumpl (AT), + 2
24. Uwe Schmidt (DE), DNF
25. Christoph Doppler (AT), DNF
26. Pierre Ludigkeit (DE), DNF
27. Artur Chwist (PL), DNF
28. Laura Kraihamer (AT), + DNF