Hyundai i30 – Dem Wolfsburger Original so nahe wie nie
Der koreanische Automobilhersteller wird Anfang 2016 seinen neuen i30 in die heimischen Schauräume birngen. Die kompakte Limousine war auch bisher schon erfolgreich. Die Neuauflage, in Rüsselsheim geplant und gezeichnet, auf 480 Nürburgring-Runden feingeschliffen, wird auch wieder in Tschechien gebaut. Der Erfolg scheint gewiss. Hyundai gehört zu den wahren Emporkömmlingen derzeit. 1967 wurde die Marke gegründet. 20 Jahre dauerte es bis zu nennenswerten Stückzahlen. Dann aber ging es steil aufwärts, vor allem durch den Export, ab 1991 auch nach Europa. Im neuen Jahrtausend reihte sich Hyundai – zusammen mit dem in der koreanischen Automobilkrise übernommenen Wettbewerber Kia – unter den zehn größten Herstellern der Welt ein.
100 000 Kilometer und mehr
Mit die bedeutendste Rolle dabei spielt der i30 – 2011 mit dem prestigeträchtigen Titel „Auto des Jahres“ in den USA geadelt. Für den erstaunlichen Aufstieg von Hyundai sorgten bisher vor allem praktische Eigenschaften: Platz, problemlose Bedienung und natürlich der Preis. Aber genauso wichtig waren Zuverlässigkeit und Dauerhaltbarkeit. Die beiden letzten Punkte untermauern einzigartige Garantien von fünf Jahren. Die lange Garantie kann man sich offensichtlich leisten: 100 000-Kilometer-Dauertests führen beim i30 und seiner Kombiversion immer wieder zu hervorragenden Ergebnissen: keine Ausfälle. Wenn etwas fehlte, dann Emotion, Begeisterung, Fahrfreude.
Emotion & Fahrfreude
Den i30 fährt man, um anzukommen, weniger, weil einem das Fahren Spaß macht. Genau dies will man nun aber ändern. Bei den kleineren Modellen wurde ja bereits begonnen. Noch deutlicher fallen die Unterschiede aber beim neuen i30 aus. Die Limousine im Golf-Format bleibt zwar kompakt wie bisher, wird aber vier Zentimeter länger, zwei breiter und einen Zentimeter niedriger. Die Unterschiede in den Außenmaßen mögen gering sein – mit seinem neuen sechseckigen, von der Ferne an Audi erinnernden „Kaskaden“-Grill, mit der die Länge streckenden „Charakterlinie“ unter den Fenstern und dem die Breite betonenden Heck samt kleinem Dachspoiler wirkt der i30 deutlich stämmiger, muskulöser.
Erste Geige in seiner Range
Im Programm wird die fünftürige Limousine wie bisher die erste Geige spielen, dazu wird später wieder einen Kombi geben. Und auch ein Coupé ist angedacht – mit vier Türen statt der bisherigen Sonderlösung mit einer dritten Tür nur auf der rechten Seite. Der Blick dabei geht bis zu den entsprechenden Modellen von Audi und Mercedes-Benz. Innen führen die leicht gewachsenen Außenmaße zu einem luftigeren Raumeindruck, der noch verstärkt wird durch die höheren Scheiben, die auch der Übersicht speziell nach seitlich hinten zu Gute kommen. Die Materialien wirken hochwertiger, die Verarbeitung ist akkurat wie bisher.
Innenraum & Infotainment
Am Armaturenbrett herrschen analoge Rundinstrumente vor, das digitale Cockpit ist in Korea noch nicht angekommen. Dafür breitet sich in der Mitte ein Acht-Zoll-Bildschirm aus, über den sich wie üblich Telefon und Infotainment steuern lassen. Gegen Aufpreis wird es sogar belüftete Sitze und Lenkradheizung geben. Alle modernen Assistenzsysteme inklusive Einparkhilfe mit Bildschirm und Müdigkeitserkennung werden angeboten, auch LED-Scheinwerfer. Eine Notbrems-Automatik für die Stadt wird ebenfalls Serie sein.
Die Motorisierungen & das ominöse „N“
Basismotor ist der bisherige 1,4-l-Sauger mit 74 kW / 100 PS. Alle stärkeren Benzinmotoren sind neu, so der jüngst im i20 neu eingeführte 1,0-l-Dreizylinder-Turbo mit 88 kW / 120 PS, der 1,4-l-Sauger. Vorläufiges Top-Triebwerk ist ein neuer 1,4-l-Direkteinspritzer-Turbo mit 103 kW / 140 PS.Später wird es ein Sportmodell unter der Submarke „N“ geben, dessen 1,6-l-Turbo stolze 137 kW / 186 PS und 265 Newtonmeter Drehmoment bringen soll – gut für etwa 230 km/h und den Standard-Spurt in 7,0 Sekunden. Im Verbrauch liegen alle drei Triebwerke im guten Durchschnitt, exakte Werte stehen noch nicht fest. Den bekannten 1,6-l-Diesel gibt es in nunmehr drei Versionen mit 70 kW / 95 PS, 81 kW / 110 PS und 100 kW / 136 PS. Für die stärkeren Selbstzünder und den 140-PS-Benziner steht eine Sieben-Gang-Doppelkupplungsautomatik zur Wahl, Serie ist ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe.
Fahrwerk & Lenkung
Selbst bei ähnlichen Leistungs- und Fahrwerten wie bisher ist der neue i30 nicht nur äußerlich ein ganz anderes Auto: Die Hinterachse ist neu, dazu zeichnen sich Federung und Dämpfung, so wurde bei der ersten Vorstellung betont, durch eine deutlich straffere Abstimmung aus. Auch die neu abgestimmte Lenkung soll direkter reagieren, mehr Gefühl für die Straße vermitteln. Der neue i30 ist besonders mit den normalen Motoren sicher noch immer kein Pulsbeschleuniger, man könnte sich aber vorstellen, dass er Spaß zu machen beginnt. Noch kann der i30 dem Platzhirsch Golf nicht ernsthaft das Wasser reichen. Aber keine Frage: Im Aussehen, in Innen- und Kofferraum, in Übersicht und leichter Bedienung entspricht der Hyundai i30 exakt dem, was Käufer heute von einem populären kompakten Auto erwarten. Wenn er auch in Fahreigenschaften und Komfort, in der Effizienz und in den Kosten hält, was seine Väter versprechen, dann ist der neue Korea-Golf seinem Wolfsburger Vorbild tatsächlich so nahe wie noch nie.