Hyundai Ioniq 6 – Ästhetik und hohe Reichweite
Abgeleitet von der Studie Prophecy von 2020 präsentiert sich der Hyundai Ioniq 6 mit berückender Ästhetik und verspricht außerdem eine hohe Reichweite. Die Mannschaft um Designer Simon Loasby hat eine Fließhecklimousine geschaffen, die von den frühen Stromlinien-Modellen inspiriert ist. Dabei ist es Hyundai gelungen, die spezifischen Herausforderungen einer elektrischen Plattform perfekt zu kaschieren, besonders die Bauhöhe. Das funktioniert sehr gut mit der Kontrastlackierung.
Am Heck gibt es einen klassischen Kofferraum anstatt einer großen Heckklappe. Davon profitiert das Fugenbild, aber auch die Dachlinie. Die für eine große Heckklappe notwendigen Scharniere hätten im Interesse der Kopffreiheit zu einer höheren Dachlinie geführt.
Der starre, durch einen horizontalen Lichtbalken akzentuierte Spoiler ist ein Kompromiss. Aber ein elektrisch ausfahrbarer Spoiler hätte die Kostenvorgaben gesprengt. So sorgt er für einen dezidiert sportlichen Look, zu dem auch der große Heckdiffusor beiträgt. Unter der Fronthaube steckt ein Ablagefach. Mit 4,61 m Länge, 1,86 m Breite und 1,48 m Höhe bei einem Radstand von 274 Zentimetern liegt der Ioniq 6 mitten in der oberen Mittelklasse.
Hyundai Ioniq 6 – Moderne Ästhetik auch innen
Das Interieur wirkt extrem modern. Hier stechen die großen Bildschirme für die kamerabasierten Außenspiegel hervor. Aber auch die hohe und flache Mittelkonsole, auf der sich problemlos ein tragbarer Rechner plazieren lässt. Die Türtaschen sind aus halbtransparentem Kunststoff gefertigt. Und die Ambientebeleuchtung sorgt für eine geradezu surreale Lichtinszenierung. Die Fensterheberschalter sitzen in der Mittelkonsole.
Übrigens verzichtet der Ioniq 6 auf ein Markenlogo im Lenkrad. Dort findet sich statt dessen eine Ladeanzeige. Ein Zeichen dafür, wie selbstbewusst die Koreaner mittlerweile sind. Ein rahmenloser Innenspiegel würde dem Gesamtambiente allerdings gut tun, und die Infotainmentdarstellung könnte auch etwas aufregender gestaltet sein.
Eine mehrstündige Ausfahrt in die Berge zeigt den Reifegrad von Fahrzeug und Plattform. Wir sind das aktuelle Spitzenmodell mit Allradantrieb und 239 kW/325 PS Leistung und 605 Newtonmetern Drehmoment gefahren. Damit beschleunigt der Ioniq 6 ansatzlos und druckvoll. Überholmanöver mutieren zur Formsache, der Sprint von 0 auf 100 dauert nur 5,1 Sekunden. Das Fahrwerk kommt mit der Leistung gut klar, bleibt trotz der 20-Zoll-Räder komfortabel und im Grenzbereich lange neutral. Die Lenkung könnte etwas mehr Rückmeldung geben. Sie soll für den europäischen Markt noch einmal überarbeitet werden.
Hyundai Ioniq 6 – Hohe Reichweite
Es gibt auch Varianten mit Hinterradantrieb. Das Einstiegsmodell für Korea leistet 110 kW/150 PS. Darüber rangiert eine Version mit größerer Batterie und 168 kW/229 PS. Diese Version schafft im Zyklus stolze 614 Kilometer Reichweite. Das ist auch ein Triumph der Aerodynamik. Mit einem cw-Wert von 0,21 gehört der Ioniq zur Weltspitze. Der Ioniq 5 schafft vergleichsweise mit einem cw-Wert von 0,29 nur 507 Kilometer Reichweite. Die Differenz geht fast ausschließlich auf das Konto der Stromlinie.
Auf dem Markt konkurriert der Ioniq 6 mit Modellen wie Polestar 2 und Tesla Model 3. Beiden hat er viele futuristische Features voraus. Dem Tesla zudem die vermutlich deutlich bessere Zuverlässigkeit. Die Preise für den Hyundai Ioniq 6 dürften bei unter 60.000 Euro beginnen. (jm/cen)