Hyundai nimmt sich für 2017 viel vor

Hyundai nimmt sich für 2017 viel vor. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Davon kann Hyundai, fünftgrößter Automobilkonzern der Welt (nach VW, Toyota, General Motors und Renault/Nissan), ein Lied singen. Nicht nur, dass 2016 mit 100.000 weltweit weniger verkauften Autos den Südkoreanern ein Absatzminus von 2,1 Prozent das Geschäft verhagelte. Jetzt treibt ihnen auch noch der wilde Mann im Weißen Haus von Washington mit angedrohten Strafzöllen tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Daher dürften die Manager in Seoul froh darüber sein, dass sie im vergangenen Jahr in Europa vergleichsweise gut davon gekommen sind.

In Europa insgesamt kletterte der Verkauf um acht Prozent bzw. 35.375 Exemplare nach oben. Wie üblich war aber nicht alles Gold, was glänzt. In Deutschland etwa sank der Absatz – wenn auch nur recht gering – gleichzeitig aber kletterte der Umsatz um zehn Prozent auf 1.6 Milliarden Euro. Das lag daran, dass sich mehr Kunden denn je für höherwertige Versionen aus der Fahrzeugpalette entschieden hatten. Erfolge, die sich nicht in Euro und Cent ausdrücken lassen, stellte man an den Anfang seiner Rückschau auf das abgelaufene Jahr.

Hyundai Ioniq (v.l.): Hybrid, Electric und Plug-in-Hybrid
Hyundai Ioniq (v.l.): Hybrid, Electric und Plug-in-Hybrid

Dazu zählten beispielsweise zum dritten Mal hintereinander der Klassensieg beim 24-Stundenrennen auf der berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings, die Eröffnung einer Wasserstofftankstelle vor der repräsentativen Hauptverwaltung in Offenbach; der erste Platz im Qualitätsreport der Zeitschrift Auto Bild sowie die Auszeichnung mit dem renommierten „Red Dot Design Award“ für den Hyundai Ioniq.

Die kleinen und kompakten Modelle der Koreaner i10, i20 und i30 machten etwa ein Drittel der Verkäufe aus, die meisten Kunden fand der Kompakt-SUV Tucson mit rund der Hälfte aller hier zu Lande verkauften Hyundai-Fahrzeuge.

Wasserstofftankstelle bei der Europazentrale von Hyundai
Wasserstofftankstelle bei der Europazentrale von Hyundai

Selbstbewusst formulierte die Geschäftsführung: „Wir sind kein asiatisches Schnäppchen, sondern ein ernst zu nehmender Wettbewerber auf dem deutschen Markt.“ Das zeige beispielhaft der neue i30. Bereits dessen Basisversion biete mit zahlreichen Assistenzsystemen die beste Sicherheitsausstattung seiner Klasse, sei also ein echter Wagen für das Volk. „Wir wollen eine echte Alternative zu Volkswagen sein. Nicht in Bezug auf die Größe, aber als Denkanstoß.“

Deshalb hat sich das Unternehmen für die absehbare Zeit viel vorgenommen. Mit der Einführung des Ioniq als Plug-in-Hybrid im Sommer 2017 soll zunächst das Angebot an alternativen Antrieben vervollständigt werden. Hyundai ist dann der einzige Hersteller, der alle wichtigen alternativen Antriebe in Serie anbietet: Elektroantrieb, Hybrid und Plug-in-Hybrid beim Ioniq, Brennstoffzelle beim ix35 Fuell Cell. Bis zum Jahr 2020 will der Konzern insgesamt 28 Modelle mit alternativem Antrieb im Portefeuille haben.

Hyundai-Europazentrale
Hyundai-Europazentrale

Auch soll als Modellneuheit noch in diesem Jahr ein zusätzliches SUV unterhalb des Tucson präsentiert werden. Und die sportliche Komponente soll 2017 mit besonders starken N-Performance-Modellen nicht zu kurz kommen. Den Anfang macht im Herbst der i30, dessen N-Variante 184 kW/250 PS leisten wird. All das soll Hyundai nicht nur zur begehrtesten Marke unter den Importeuren machen, sondern auch den Bekanntheitsgrad.

1200 Beschäftigte arbeiten in der Deutschland- und Europa-Zentrale in Offenbach, im Design- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, wo über 90 Prozent der bei uns verkauften Modelle gezeichnet und entwickelt werden, sowie in der Motorsport Gesellschaft in Alzenau, wo die weltweiten Rallye-Aktivitäten koordiniert werden.

hrr/amp

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