Hyundai Staria – Zurück aus der Zukunft

Der Hyundai Staria kommt zurück aus der Zukunft. So sieht er zumindest aus. Große glatte Flächen, schnörkellos und mit dunkel getönten Scheiben. Er erinnert an einen ICE-Triebwagen abseits der Gleise. Vor allem die Frontpartie mit ihrer gewaltigen Scheibe, dem riesigen Kühlergrill und den senkrecht angeordneten Leuchteneinheiten. Das verspricht eine Technologie der nächsten Generation. Im Vergleich dazu sieht die Mercedes V-Klasse da ganz schön alt aus. Der ebenfalls gerade erschienene Multivan kann gerade noch mithalten.

Innen werden die Erwartungen nicht enttäuscht. Die Gestaltung des Cockpits ähnelt der des Elektroautos Hyundai Ioniq 5. Die digitale Instrumentierung wechselt je nach Fahrtrichtung beim Betätigen des Blinkers zu einem Kamerabild. Das kleine Lederlenkrad ist multifunktional und lässt sich manuell zweifach verstellen. Fahrer- und Beifahrersitz sind elektrisch unterstützt.

Das gilt auch für die beiden Komfortplätze in der zweiten Reihe. In wenigen Sekunden mutieren sie zu Liegesitzen inklusive Fußstütze. Auf der letzten Bank laden drei komfortable Plätze zum Mitfahren ein. Auch im Innenraum srtzt der Hyundai Staria auf Zukunft.

Diesel, Allrad

Der Einstieg des Fahrers gelingt schlüssellos bedarf aber eines großen Schritts. Die Einstiegstufe ist zwar breit, aber weit oben. Der 130 kW/177 PS starke Diesel des Staria 2.2 CRDi startet auf Knopfdruck. Er arbeitet weder laut noch ruppig. Kraftvoll gibt er sein Drehmoment über das automatische Getriebe an alle vier Räder weiter. Der Allradantrieb fördert die Traktion des Staria, bremst aber auch den Elan. 13,5 Sekunden braucht er ausgestattet mit dem „HTRAC 4×4“-System auf 100 km/h. Die frontgetriebene Version schafft das in gut einer Sekunde weniger. Dafür kommt der Hyundai Van auch bei winterlichen Straßenbedingungen besser voran. Er hat eine Differenzialsperre an der Hinterachse.

Hyundai Staria

Ein Racer ist der Staria nicht. Dennoch können seine Passagiere zügig unterwegs sein. 185 km/h Spitze sind möglich. Selbst dann halten sich die Wind- und Abrollgeräusche in Grenzen. Wer sich mit Tempo 130 begnügt, fährt komfortabel und vor allem mit geringerem Verbrauch. Der Durchschnitt im Alltag lag bei 9,4 Litern Diesel, einen halben Liter über der WLTP-Angabe. Wer aber Tempo macht, muss mit einem Konsum jenseits von 14 Litern rechnen. 75 Liter Treibstoffvorrat ermöglichen zumindest bei moderater Fahrweise lange Etappen.

Gutes Handling

Rangieren lässt sich der Staria einfach. Große Rückspiegel, Kamerabilder von vorn und hinten, die auf dem 10,25 Zoll großen Display am Armaturenbrett aufscheinen, verhindern Parkrempler. Wird die Fahrt schneller, neigt der Van zur Empfindlichkeit gegenüber Seitenböen. Kein Wunder bei fünfeinviertel Metern Länge und zwei Metern Höhe. Die Lenkung ist bei den folgenden Ausgleichbewegungen zu leichtgängig. Auf kurvigen Landstraßen vermittelt sie aber gute Rückmeldungen. Die Bremsen arbeiten tadellos und sind gut dosierbar. Von der eher strammen Seite zeigt sich dagegen die Federung.

Das serienmäßige Kommunikationssystem erleichtert die Unterhaltung im Passagierraum. Es verstärkt über Mikrofone und Lautsprecher die Worte von vorne nach hinten und umgekehrt. Außerdem kann man die Kids hinten mit einer Kamera überwachen, Deren Bilder sind im Cockpit sichtbar.

Grundsätzlich ist der Staria mit zwei Schiebetüren ausgestattet, die elektrisch öffnen und schließen. In Transportfragen hält sich der große Van allerdings zurück. Je nach Einstellung der Sitze in Reihe drei bietet er 117 bis 431 Liter Kofferraumvolumen. Knausrig fällt auch die mögliche Anhängelast aus. Maximal 1.500 Kilogramm darf der Hyundai Staria an den Haken nehmen.

Umfangreiche Ausstattung

Die Ausstattung ist fast komplett. Navigation, Assistenzsysteme, Bose-Audio-Anlage, Lederbezüge, 18-Zoll-Leichtmetallräder sind inkludiert. Und zahlreiche Komfortspender. Nur der Allradantrieb, das Panoramadach und Metallic-Lackierungen kosten extra. Damit ist der Staria um einen gut fünfstelligen Betrag günstiger als vergleichbar ausgestattete Vans von VW oder Mercedes. Beim Leistungsvermögen und Verarbeitung steht er ihnen aber keineswegs nach. Einzig die eingeschränkte Individualisierung und Variabilität des Innenraums (Sitze hinten nicht ausbaubar) mag für manchen Kunden ein Minus darstellen.

Den 5,25 Meter langen Siebensitzer gibt es vorerst nur mit dem bekannten 2,2-Liter-Diesel und einer achtstufigen Automatik. Aber inklusive aller erdenklichen Sicherheits- und Komfort-Features, die bei den Konkurrenten V-Klasse von Mercedes und Multivan von VW als teure Extras zu zahlen sind. Bei den Antrieben legt Hyundai aber nach. Ein kleinerer Diesel soll in Verbindung mit der geplanten Cargo-Version (ohne Fenster im Aufbau) folgen. Außerdem stellt Hyundai den Betrieb mit Wasserstoff und einer Brennstoffzelle in Aussicht. Die soll allerdings frühestens Ende 2022 an den Start gehen. Der neue Hyundai Staria, zurück aus der Zukunft.