Jännerrallye 2023: Adrien Fourmaux gewinnt
Mit Adrien Fourmaux gewinnt erstmals in der 36-jährigen Geschichte der Rallye ein französischer Pilot die Jännerrallye 2023. Fourmaux, der seit 2020 für M-Sport in der Weltmeisterschaft fährt, gewann heuer derjenige, der die Pace vorgab. Und sie ab der zweiten Sonderprüfung die Führung auch nie mehr abgab. 3,6 Sekunden war der knappste Abstand, auf den der Franzose einen Gegner (Simon Wagner nach SP 2) an sich herangelassen hat. Ansonsten hatte er praktisch 170 Wertungskilometer lang auf jeden Angriff die passende Antwort parat.
Wie auf Schienen zog er seinen vom österreichischen ZM Racing Team betreuten Ford Fiesta Rally2 durch die anspruchsvollen Prüfungen rund um Freistadt. Frenetisch bejubelt von Tausenden fairen Fans, die bei vor allem am letzten Tag fast frühlingshaften Bedingungen die Zuschauerzonen an den Rand des Berstens brachten. Adrien Fourmaux: „Das war eine sehr schwierige Rallye auf internationalem Topniveau. Simon hat mir nicht viel Luft gelassen, aber das war auch gut so. Damit war es ein sehr gelungener Test für die kommende WM-Rallye in Monte Carlo.“
Simon Wagner: Knapp dran an Fourmaux
Der österreichische Staatsmeister Simon Wagner kristallisierte sich mit seinem Skoda Fabia RS alsbald als Einziger heraus, der den Berufs-Rallyefahrer irritieren konnte. Aus der Fassung bringen konnte er ihn freilich nicht, was der spätere Zweitplatzierte auch neidlos zur Kenntnis nahm. „Ich bin mit dem zweiten Platz hoch zufrieden. Nur neun Sekunden Rückstand auf einen Werksfahrer ist für mich ein Super-Ergebnis. Genauso super wie diese Veranstaltung. Vor so vielen Zuschauern bin ich in Österreich noch nie gefahren. Ein großartiges Erlebnis. Gratulation an Adrien Fourmaux, der als Berufspilot zurecht die Jännerrallye 2023 gewinnt.“
Neubauer am Podest
Zumindest nach außen hin zufrieden wirkte auch der Drittplatzierte Hermann Neubauer. Wer ihn kennt, weiß aber, dass ihm im Endeffekt über eine Minute Rückstand auf den Sieger nicht unbedingt schmecken. Dabei begann es toll für den von Ford zu Skoda gewechselten Salzburger. Erste Prüfung und gleich Bestzeit ließen da schon auf einiges hoffen. „Der Umstieg auf ein neues Auto war dann aber doch schwieriger als erwartet“, meinte Neubauer. „Aber ich muss sagen, dass die beiden da vorne wirklich ein irres Tempo gegangen sind. Die Saison ist noch lang, ich komme zurück.“
Ein nervenaufreibendes Auf und Ab gab es im Kampf um den Platz hinter den drei Topfavoriten. Dabei mischte von Anfang an das Skoda-Trio Michael Lengauer, Martin Rossgatterer und Johannes Keferböck mit. Was folgte war ein Wechselspiel der jeweiligen Platzierungen. Vor allem Michael Lengauer zog mit beherztem Fahrstil die Aufmerksamkeit auf sich. Als gerade er, zum allerersten Mal in einem Skoda der stärksten Kategorie, in Unterweißenbach die gesamte Elite hinter sich ließ und die SP gewann, zogen sogar die Experten zu Recht ihren imaginären Hut.
Als sich Johannes Keferböck durch einen Ausrutscher aus dem Bewerb schleuderte, blieb es beim Duell Roßgatterer – Lengauer. Das entschied sich erst zugunsten Lengauers als Roßgatterer durch einen Reifenschaden gezwungen war, während der Prüfung zu wechseln. Was ihn um zweieinhalb Minuten zurückwarf. Michael Lengauer: „Das war ein unfassbares Erlebnis für unser ganzes Team. Diese Euphorie, die von den Zuschauern zu uns ´heerübergeschwappt ist, das ist einfach unbeschreiblich.“ Mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung sicherte sich Lengauer auch den Sieg in der eigens ausgetragenen Mühlviertel-Wertung.
Baumschlager wieder da
Genossen hat die Jännerrallye auch Raimund Baumschlager im brandneuen Skoda Fabia RS Rally2. Mit dem 6. Platz war der Rekord-Staatsmeister ebenso zufrieden wie mit der Veranstaltung als solches. „Meine Vorstellungen sind voll erfüllt. Ich bin ohne Druck in die Rallye gegangen und habe wichtige Erkenntnisse über das neue Auto im Rennbetrieb gewonnen. Den Organisatoren dieser fantastischen Rallye kann ich nur gratulieren.“
2WD
Nicht so spannend wie die Eliteklasse war die Jännerrallye bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen. Luca Waldherr gewann im Opel Corsa Rally4 alle 17 Sonderprüfungen, räumte somit punktemäßig voll ab.
Alle Fotos: Harald Illmer
Junioren-Staatsmeisterschaft
Der Niedeösterreicher Luca Pröglhöf (Ford Fiesta ST) sicherte sich den Sieg in der Junioren Staatsmeisterschaft vor seinen Markenkollegen aus Oberösterreich Lukas und Raphael Dirnberger.
Historische Staatsmeisterschaft
In der Historischen holte Titelverteidiger Lukas Schindelegger mit seinem Ford Escort S2000 den Sieg vor Patrick Gaubinger (Audi Quattro) und dem Niederösterreicher Andreas Hulak (Ford Escort RS2000).
Historischer Rallye Cup
Hier gewann Günther Königseder mit seinem Lancia Delta Integrale vor Gerhard Fragner (Mazda 323).
Österreichischer Rallye Cup
Der Sieg im ORC ging nach Tschechien. Filip Kohn (Ford Fiesta Rally3) gewann vor Lokalmatador Johann Seiberl (Mitsubishi Evo VI).
Österreichischer Rallye Cup 2000
Michael Franz (Golf III Kitcar) aus Niederösterreich gewann die ORC2000-Wertung vor Luca Pröglhöf.
Christof Klausner Memorial
Von den 13 Startern, die ohne Zeitnahme im Rahmen des Christof-Klausner-Memorials mitfuhren, wurde David Gebesmair im Audi Quattro 90 mittels Zuschauer-Votings zum spektakulärsten Drifter gewählt.
Alle Fotos: Harald Illmer
Jännerrallye 2023 Endstand
Platz |
Team |
Nation |
Fahrzeug |
Zeit |
1. |
Adrien Fourmaux/Alexandre Coria |
F/F |
Ford Fiesta Rally2 |
1:41:09,8 Std |
2. |
Simon Wagner/Gerald Winter |
A/A |
Skoda Fabia RS Rally2 |
+9,7 Sek |
3. |
Hermann Neubauer/Ursula Mayrhofer |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 Evo |
+1:17,9 Min |
4. |
Michael Lengauer/Andreas Thauerböck |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 |
+2:01,5 Min |
5. |
Julian Wagner/Hanna Ostlender |
A/D |
Skoda Fabia Rally2 |
+2:59,2 Min |
6. |
Raimund Baumschlager/Pirmin Winklhofer |
A/D |
Skoda Fabia RS Rally2 |
+3:51,8 Min |
7. |
Martin Roßgatterer/Jürgen Heigl |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 Evo |
+5:24,7 Min |
8. |
Kris Rosenberger/Sigi Schwarz |
A/A |
VW Polo Rally2 |
+6:40,2 Min |
9. |
Martin Fischerlehner/Cathi Schmidt |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
+7:47,1 Min |
10. |
Ernst Haneder/Alexander Ahorner |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 Evo |
+8:30,4 Min |
11. |
Filip Kohn/Teodor Sifeska |
CZ/CZ |
Ford Fiesta Rally 3 |
+8:57,9 Min |
12. |
Gregoire Munster/Louis Louka |
LUX/B |
Ford Fiesta Rally2 |
+9:29,1 Min |
13. |
Gerald Rigler/Bernhard Ettel |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
+9:41,0 Min |
14. |
Severin Katzensteiner/Hannes Gründlinger |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
+11:27,8 Min |
15. |
Gernot Zeiringer/Bianca M. Stampfl |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
+11:45,8 Min |