Jeep Avenger 4xe – Ab ins Gelände
Jetzt wird auch aus dem Avenger ein echter Jeep. Nachdem das jüngste Modell der US- Tochter im Stellantis-Konzern ursprünglich nur rein batterieelektrisch, später auch mit Verbrenner- und Hybridantrieb angeboten wurde, folgt mit dem Avenger 4xe nun die Version mit elektrifiziertem Allradantrieb. Damit darf sich dann auch der kleinste Jeep wieder in unwegsames Gelände wagen, vor dem die bisherigen Fronttriebler kapitulieren mussten – selbst 40 Zentimeter tiefe Wasserlöcher oder 40 Prozent Steigungen überwindet er.
„Der Avenger ist eine der größten Erfolgsgeschichten von Jeep in Europa mit mehr als 90.000 Bestellungen, von denen fast 30 Prozent vollelektrisch sind“, frohlockt Jeep-Europachef Eric Laforge bei der Weltpremiere in einem Gewerbegebiet in Mainz. Was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass gut zwei Drittel mit Benziner oder Benzin-Hybrid-Antrieb unterwegs sind. Auch die vierte Antriebsoption des im vergangenen Jahr meistverkauften Jeep-Modells in Deutschland lässt sich, anders als die inzwischen markengebräuchliche Bezeichnung 4xe es suggeriert, nicht extern aufladen, sondern kommt mit einem 48-Volt-Hybridsystem.
Motor & Antrieb
Herzstück des elektrifizierten Antriebs ist dabei ein 136 PS (100 kW) starker 1,2-Liter-Turbobenziner, der durch zwei Elektromotoren mit je 21 kW Leistung bis zu 230 Nm Drehmoment entwickelt. Einer ist in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert, was vollelektrisches Fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten ermöglicht. Der Zweite treibt die Hinterachse an, wobei die so genannte „Power Looping“-Technologie einerseits die Traktion des Allradantriebs unabhängig vom Ladezustand der Batterie garantiert. Anderseits sorgt eine E-Boost-Funktion einen Extra-Kick beim Beschleunigen.
Damit sprintet der Allradler auf der Straße in 9,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht 194 km/h Höchstgeschwindigkeit, plus 10 km/h mehr als das frontgetriebene E-Hybrid-Pendant – das allerdings auch nur 100 PS mobilisieren kann. Doch auch abseits befestigter Wege dürfte sich der kleine Jeep dank vergrößerten Geländewinkeln (vorne, hinten und Rampe) sowie der auf 21 Zentimeter erhöhten Bodenfreiheit wacker schlagen.
Geländetauglichkeit & Antriebsverteilung
Dafür sorgt neben einer auf maximale Verschränkung ausgelegten Hinterachse nicht zuletzt ein Allradsystem, das bei niedrigen Geschwindigkeiten – bis zu 30 km/h – die Traktion gleichmäßig auf beide Achsen verteilt. Bei mittleren Geschwindigkeiten – 30 bis 90 km/h – wird der Hinterachsantrieb nur bei Bedarf aktiviert, wobei der hintere E-Motor stets mit den Hinterrädern verbunden bleibt. Wird der Allradantrieb gebraucht, verteilt sich das Drehmoment ebenfalls bis zu einer möglichen Aufteilung von 50 zu 50 Prozent. Bei hohen Geschwindigkeiten – über 90 km/h – schließlich werden dauerhaft die Vorderräder angetrieben und der hintere E-Motor löst sich von der Achse, um den Kraftstoffverbrauch zu minimieren.
Wie für echte Jeep inzwischen üblich, gibt es natürlich auch einen „Selec-Terrain“-Schalter, mit dem sich für jede Situation der passende Modus einstellen lässt: ein Auto-Modus, der Allradantrieb nur auf Abruf bietet, der Schneemodus für eine verbesserte Stabilitätskontrolle und sichere Straßenfahrten im Winter, Sand-&-Matsch-Modi, zugeschnitten auf unebenes Gelände mit besonderen Übersetzungsverhältnissen und Traktionskontrolle sowie der Sport-Modus mit E-Boost-Funktion an den Hinterrädern für die volle Power.
Neu oder doch nur adaptiert?
Im Überschwang der Begeisterung für ihre neue Antriebsoptions spricht Jeep-Chef Laforge bei der Vorstellung gar von einem ganz neuen Avenger-Modell. Soweit würden wir nach der ersten Begegnung mit dem kleinen Allradler nicht gehen, aber doch immerhin zugestehen, dass der Wagen mit ein paar kosmetischen Kniffen durchaus eigenständig daher kommt. Was vor allem den neu geformten Front- und Heckschürzen aus kratzfesten Stoßfängern, höher positionierten Nebelscheinwerfern sowie den serienmäßigen Dachträgern und den M+S-Reifen mit schwarzen Felgen geschuldet ist. Optional gibt es außerdem grobstollige All-Terrain-Pneus mit verbessertem Grip sowie einen Motorhaubenaufkleber aus mattem Material um Reflexionen in der Frontscheibe während der Fahrt zu vermeiden. Der Innenraum bleibt mit digitaler Instrumentierung, zentralem 10,25-Zoll-Monitor sowie der guten Raumaufteilung so gut wie unverändert. Allein die Sitzbezüge bestehen passend zur rustikaleren Optik nun aus abwaschbaren, widerstandsfähigerem Material.
Conclusio: Es noch dauern bis der Allrad-Avenger kommen wird. Erst im vierten Quartal soll der Konfigurator für die Ausstattungsoptionen „Upland“ und „Overland“ geöffnet werden. Genug Zeit also noch, um an den Preisen zu drechseln.