Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD – Update fürs Gelände
Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD – Update fürs Gelände. Eineinhalb Jahre vor seiner Ablösung verpasst Jeep seinem Grand Cherokee noch den Ritterschlag in Form der Offroad-Ausstattungslinie Trailhawk. Zugleich bekommen alle Modelle ein neues Technologiepaket.
American Footballer schmieren sich schwarze Streifen unter die Augen, um das Lederei nicht aus den Augen zu verlieren, wenn es hoch durch die Luft fliegt. Die dunkle Farbe soll helfen, das Sonnenlicht weniger zu reflektieren. Aus dem gleichen Grund hat der Jeep Grand Cherokee Trailhawk ebenfalls zwei schwarze Streifen auf der Motorhaube. Schließlich sollte man abseits befestigter Straßen den Weg nicht aus dem Blick verlieren. Die Gelände-Ausstattungslinie hat Jeep anlässlich der Modellüberarbeitung des Modelljahres 2017 neu ins Portfolio aufgenommen.
„Trail Rated“ steht auf der Flanke, das bedeutet, dass auch dieses Dickschiff den legendären Rubicon-Traíl, eine der härtesten Off-Road-Passagen der Welt, gemeistert hat. Also entlocken die Waldwege im winterlichen Deutschland dem gut 2.4 Tonnen schweren Grand Cherokee Trailhawk nur ein spöttisches Lächeln. Dieser Grand Cherokee ist ein harter Hund durch und durch: Statt normaler Pneus hat er Reifen mit kevlarverstärkten Seitenwänden – also jenem Material, aus dem schusssichere Westen bestehen.
Im Innenraum freuen sich die Passagiere über schicke belüftete Sportsitze vorne mit auffälligen Seitenwangen, einer Alcantara Mittelbahn und einer Trailhawk Stickerei. Verfeinert wird das Ganze noch mit Holz-Applikationen. Der Innenraum hat mit den Hartplastiksünden vergangener Jahre nur noch wenig gemein, sieht gut aus, fühlt sich gut an. Auch das Infotainment mit dem 8.4 Zoll Touchscreen funktioniert einwandfrei, ohne dem Hightech-Anspruch deutscher Premium-Hersteller zu sehr nachzujagen.
Doch diese Äußerlichkeiten sind nicht das Einzige, was sich beim Jeep Grand Cherokee des Modelljahres 2017 getan hat. Das ist schon bemerkenswert, denn zum einen fallen Jahresüberarbeitungen in der Regel eher dünn aus und zum anderen kommt 2018 schon der Nachfolger. Umso erfreulicher ist die technische Aufrüstung: Der Grand Cherokee hat jetzt weitere elektronische Helfer, wie einen wie aktiven Spurhalte- und einen automatischen Parkassistenten. So eine Funktion ist nicht ohne massive Eingriffe machbar: Statt einer hydraulischen befiehlt nun eine elektromechanische Lenkung die Richtungsänderungen und macht dies deutlich engagierter mit mehr Rückmeldung und Präzision als das beim Vorgänger der Fall war. Ein Vorzeige-Sportler wird der Grand Cherokee deswegen allerdings nicht. Muss er ja auch nicht sein.
Guter Allradantrieb
Das verhindert schon das Zusammenspiel zwischen Achtgang-Automatik und 184 kW/250 PS Dieselmotor. Eigentlich loben wir ja das ZF-Getriebe für seine sportlich-geschmeidigen Gangwechsel, doch im Grand Cherokee ist davon nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Das Wechseln der Fahrstufen erinnert mehr an das Gummi-Gefühl eines CVT-Getriebes, was beim Gas geben zu einem genervten Knurren des Sechszylinder-Triebwerks führt, als zu einem forschen Antritt, der ja aufgrund der PS-Zahl, dem maximalen Drehmoment von 570 Newtonmetern und des Hubraums des Dreiliter-Selbstzünders eigentlich zu erwarten wäre. „Die SUV-Kunden wünschen dieses Verhalten“, erklärt Produktmanager Dominik Kling diese Abstimmung. Bleibt ja immer noch der heilsbringende Sport-Knopf. Von wegen! Das Resultat ist nicht ein dynamischer Vortrieb, sondern ein nur noch gequälteres Jaulen des Motors.
Immerhin in 8.2 Sekunden soll die 100-km/h-Marke geknackt sein und die Höchstgeschwindigkeit beträgt – angesichts der Leistung – bei der Trailhawk-Variante bescheidene 190 km/h und den Norm-Verbrauch gibt Jeep mit sieben Litern auf 100 km an. Bei ersten Testfahrten, ohne Autobahnanteil, mit zurückhaltender Geschwindigkeit durch winterliche Landschaften mit einigen Höhenmetern, spuckte der Bordcomputer 11.3 l/100 km aus. Traktion ist immer genug vorhanden: Der Allradantrieb mit Differentialsperre hinten und einer elektrisch aktivierten Untersetzung verteilt die Motorkraft je nach Bedarf nach vorne und hinten. Je nach Geländebeschaffenheit wählt man mittels eines Drehschalters das passende Fahrprogramm aus.
Beim Komfort macht der Jeep aufgrund seiner serienmäßigen fünffach verstellbaren Luftfederung eine gute Figur. Auch hinter einem großgewachsenen Fahrer finden Erwachsene Menschen Platz und lässig ist auch, dass die beiden Bildschirme an den Hinterseiten der Kopfstützen auch per HDMI-Eingang mit Bildmaterial versorgt werden können. Der Kofferraum fasst 782 bis 1.554 Liter was noch in Ordnung ist, allerdings bei der maximalen Ladekapazität etwas hinter Konkurrenten, wie dem BMW X5 oder dem VW Touareg zurückbleibt. jg/ap