Ladeinfrastruktur in der EU: Mehr Tempo!
Was die Ladeinfrastruktur in der EU betrifft, ist mehr Tempo gefragt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat den Ausbau der Ladeinfrastruktur in 31 europäischen Staaten ausgewertet. Und man hat daraus ein Ranking erstellt. Es zeigt, wie viele öffentlich zugängliche Ladepunkte in einem Land in Relation zum Gesamtbestand an Pkw (alle Antriebsarten) vorhanden sind.
Den Spitzenplatz nehmen dabei die Niederlande ein. Gefolgt von Norwegen und Schweden. Deutschland liegt zwar an zweiter Stelle bei der absoluten Anzahl der Ladepunkte. In Korrelation zum Pkw-Gesamtbestand aber unter dem Durchschnitt aller europäischen Staaten. Auch das Verhältnis von E-Automobilen zu Ladepunkten ergibt in vielen EU-Ländern einen Nachholbedarf. Von einer europaweiten Ladeinfrastruktur kann derzeit noch nicht die Rede sein. Der flächendeckende Ausbau liegt sowieso in weiter Ferne.
Defizite im Ausbau der Ladeinfrastruktur
Im europäischen Mittel kommt ein Ladepunkt auf 887 Pkw. In den Niederlanden sind es 109 Autos (82.263 Ladepunkte auf 8.938.572 zugelassene Pkw). Auf Platz 2 liegt Norwegen mit 147 Pkw pro Ladepunkt. Insgesamt sind in Norwegen 19.119 Ladepunkte registriert und 2.816.038 Pkw zugelassen. Platz drei geht an Schweden mit 353 Pkw pro Ladepunkt. Deutschland liegt mit 1014 Autos pro Ladepunkt noch unterhalb des Durchschnitts und belegt im Ländervergleich den zwölften Platz.
Als Ladepunkt ist der Anschluss für jeweils ein E-Auto definiert. Die Reihenfolge im Einzelnen: Niederlande, Norwegen, Schweden, Luxemburg, Belgien, Island, Schweiz, Österreich, Frankreich, Dänemark, Finnland, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Slowenien, Portugal, Irland, Ungarn, Slowakei, Estland, Kroatien, Italien, Lettland, Spanien, Malta, Tschechien, Polen, Bulgarien, Zypern, Litauen, Rumänien und Griechenland.
In Österreich gibt es laut E-Control (Stand März 2021) 8.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Bei 5.119.054 zugelassenen Pkw (Statistik Austria, Mai 2021) ergibt das an die 640 Pkw je Ladepunkt. Und damit Platz 8 im Ranking.
„Wenn die EU-Kommission überlegt, Neuwagen künftig nur noch mit Elektroantrieb zuzulassen, muss sie für ein flächendeckendes Ladenetz überall in Europa sorgen. Dazu muss die EU-Kommission jetzt für alle Staaten verbindliche Ausbauziele festlegen“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Dazu gehören Ladepunkte am Wohnort, am Arbeitsplatz, im Handel und auf öffentlichen Straßen. Die müssen alle mit 100 Prozent Ökostrom versorgt sein. Andernfalls wird die Transformation zur Klimaneutralität nicht gelingen. Eine solche Fehlplanung seitens der EU-Kommission bedeutet den Verlust sehr viele Arbeitsplätze in vielen Ländern Europas. Und eine deutliche Einschränkung der Freiheit der Mobilität für die Bürger.“ Mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in der EU ist also nötig. Wenn die EU ihre eigenen Vorgaben ernst nimmt…