Leopold Figls Dienstwagen kommt ins Museum Niederösterreich
Leopold Figls Dienstwagen kommt ins Museum Niederösterreich. Anlässlich des Jahrestages zur Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 nahm Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ein besonderes Objekt in Empfang. Der Dienstwagen des ehemaligen Außenministers und Landeshauptmanns von Niederösterreich Leopold Figl wird ab 10. September 2017 im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen sein.
„Der geschichtsträchtige Mercedes Benz ist kein gewöhnliches Vitrinenstück, sondern ist ein Objekt, das Zeitgeschichte greifbar macht. Das Fahrzeug ist optisch und technisch in einem sehr guten Zustand. Wirft man einen Blick in das Fahrzeug, kann man sich sehr gut vorstellen, wie Leopold Figl in diesem Auto gesessen ist. Der ehemalige Dienstwagen des damaligen Außenministers und späteren Landeshauptmanns von Niederösterreich ist ohne Zweifel eine besondere Bereicherung für das neue Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich“, so Mikl-Leitner und ergänzt: „Es ist uns ein großes Anliegen, Geschichte für die Menschen sichtbar und erlebbar zu machen. Niederösterreich hat große Schätze und Sammlungen, die mit dem Haus der Geschichte für alle Menschen öffentlich zugänglich werden. So können Geschichte in modernster Art und Weise sowie die Bedeutung der Demokratie in turbulenten Zeiten am besten vermittelt werden.“
Leopold Figl hat sowohl die österreichische als auch die niederösterreichische Geschichte entscheidend geprägt: Als erster Bundeskanzler der Zweiten Republik, forcierte er den Wiederaufbau und bekämpfte das Notleiden der Menschen. Ab 1953 setzte er sich als Außenminister unermüdlich für den Abzug der Besatzungsmächte und den Abschluss des Staatsvertrages ein. In zähen Verhandlungen in Moskau konnte er sich gemeinsam mit Bundeskanzler Julius Raab die Zustimmung der Sowjetunion zum Staatsvertrag sichern. Bis 1959 hatte er die Funktion als Außenminister inne und erreichte unter anderem die Aufnahme Österreichs in die UNO, um Teil der internationalen Völkergemeinschaft zu werden. Von 1962 bis zu seinem Tod fünf Jahre später war er Landeshauptmann von Niederösterreich.
Das neue Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich wird die Geschichte Niederösterreichs als Kernland Österreichs im zentraleuropäischen Kontext beleuchten. In den zeitgeschichtlichen Darstellungen der Schau wird dieses besondere Exponat eines bedeutenden Niederösterreichers, der auch österreichische Geschichte geschrieben hat, einen würdigen Platz erhalten.
Der Mercedes 220 S, ein sogenannter „Großer Ponton“, hat einen Reihen-6-Zylinder-Motor mit 100 PS. Dieser Wagen verkörpert stilvoll und gediegen das Blech gewordene Wirtschaftswunder, glänzt mit eleganter Linienführung und hochwertigen Chrombeschlägen, bietet reichlich Platz für die prominenten Insassen und hat bis zum heutigen Tag 830.000 Kilometer zurückgelegt.