Lexus RX450h L – Mit extra Länge auf Kundenfang

Lexus RX 450 h L

Das große Hybrid-SUV der Toyota-Nobelmarke gibt es nun als 11 Zentimeter längere Variante. Damit sollen endlich mehr Einheiten in Europa verkauft werden.

Auf vielen Märkten erfolgreich – in Mitteleuropa aber noch nie so recht

Vom RX hat der japanische Autobauer seit seiner Einführung 1988 insgesamt mehr als 2,7 Millionen Exemplare verkaufen können, in Europa waren es immerhin 250 000. Aber in Österreich bewegen sich die Zulassungszahlen der Baureihe auf homöopathischem Niveau. Bei Lexus knallen die Champagnerkorken schon, wenn der Verkauf aller Modelle die Marke von 10 000 Einheiten im Jahr übersteigt.

Lexus RX 450 h L Sitze gefaltet
Die dritte Reihe ist nur für Kinder wirklich geeignet.

Den RX gibt es seit 2005 als Hybridvariante – nun gibt es mehr Platz

Der RX 450h L ist das erste SUV mit sieben Sitzplätzen von Lexus in Österreich. Er hat eine um elf Zentimeter verlängerte Karosserie, die sich exakt auf fünf Meter streckt und zwei zusätzliche Sitzplätze in der dritten Reihe. Kostenpunkt:, mindestens 77 100 Euro. Das sind rund 9200 Euro mehr, als für die kürzere Variante zu bezahlen sind. Das Spitzenmodell der gestreckten Version in der Ausstattungsstufe President kommt auf 94 100 Euro. Alle RX L haben einen Hybridantrieb mit einer Systemleistung von 313 PS (230 kW) und Allradantrieb, den ein eigener Elektromotor für die Hinterachse bei Bedarf realisiert.

Lexus RX 450 h L Knöpfe
Auf Knopfdruck falten sich die Sitze zusammen

Die dritte Reihe ist leider nicht vollwertig

Trotz der fünf Meter Außenlänge, geht es für die Passagiere in der dritten Reihe recht eng zu. Wenig Fußraum und vor allem der hohe Fahrzeugboden machen die Personenbeförderung im Heck des RX für Erwachsene nur auf der wirklich kurzen Strecke akzeptabel. Kindern und Jugendlichen gefällt die Mitfahrt auf der letzten Bank, wo sich ja schon in der Schulzeit die besonders coolen Kerle wohl fühlen, wahrscheinlich eher. Dafür ist der Einstig einfach. Die Außensitze der zweiten Reihe bewegen sich dazu elektrisch nach vorne. Auf Knopfdruck falten sich die Sitze zusammen und bieten so einen großen Laderaum. Von 176 bis 1656 Liter ist alles möglich. Eine elektrisch öffnende Heckklappe gehört im Premiumsegment einfach dazu. Ihre sensorgesteuerte Bedienung mit einem Fingertipp aufs Markenlogo erlaubt elegantere Bewegungsabläufe als das ungelenke Beinschlenkern unterm Wagenheck.

Lexus RX 450 h L Motor
Vom Herz sieht man dank der vielen Abdeckungen nur wenig

Beim Hybridsystem hat sich nichts geändert – die Systemleistung beträgt 313 PS

Zwei Elektromotoren, einer mit 167 PS / 335 Nm vorn und einer mit 68 PS / 139 Nm hinten unterstützen den 263PS 3,5-Liter-V6-Benziner. Sie helfen dem RX-Hybrid beim flinken Zwischenspurt auf die Sprünge und greifen ein, wenn Hilfe beim Konsumverzicht oder im Fall mangelnder Traktion gefordert wird. Trotz des Leergewichts von mindestens 2205 Kilogramm ist das SUV dank der zwei E-Maschinen ausreichend agil und spritzig. Das ist vor allem deshalb begrüßenswert, da der V6 als Saugmotor ohne Aufladung und Direkteinspritzung arbeitet. Sein maximales Drehmoment in Höhe von 335 Nm erreicht er erst bei 4600 Umdrehungen. Für die Energieversorgung der Elektromotoren ist ein Nickel-Metallhydrid-Akku zuständig. Dieser generiert aus 240 Einzelzellen eine Spannung von 288 Volt weclhe wiederum von der Leistungselektronik auf 680 Volt angehoben wird. Geladen wird die Batterie unterwegs vom Generator des Verbrennungsmotors oder durch Rekuperation.

In Acht Sekunden auf 100 – bei 180 ist Schluss

Den Durchschnittsverbrauch gibt Lexus mit sechs Litern Benzin auf 100 Kilometer an. Im realen Betrieb werden daraus schnell acht Liter und – je nach Fahrweise – mehr. In der Stadt kann der RX 450h L kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen. Die „EV-Taste“ auf der Mittelkonsole gibt dem E-Antrieb den Vorzug. Allerdings reicht der wirklich nur für allerkürzeste Distanzen von wenigen Kilometern. Spätestens dann, wenn das Einfädeln in fließenden Verkehr auf einer Beschleunigungsspur mehr Leistungseinsatz verlangt, springt der Benzinmotor wieder an. Mit dem 65 Liter Tank kommt man gut aus.

Die Bedienung erfodert schon etwas eingewöhnung

Zwar sind die meisten Funktionen selbsterklärend und lassen sich nach kurzer Eingewöhnung mühelos kontrollieren, doch ist die Zahl der Schalter und Tasten nicht eben klein. Auch der über einen verschiebbaren Controller gesteuerte Cursor auf dem zentralen Farbdisplay findet nicht immer auf Anhieb die gewünschte Position und schießt gerne über Ziel hinaus. Voller Verwöhnaroma sind dagegen die Federung und die Bremsen. Beide Systeme versehen unaufgeregt und sanft ihre Aufgaben, ohne vorschnell an Grenzen zu stoßen. Vergleichsweise schwergängig ist die elektrisch unterstützte Lenkung, ohne jedoch passable Rückmeldungen von Fahrbahnbeschaffenheit und Traktionszustand zu liefern. Der RX-Chauffeur erlebt bisweilen einen vom Fahrzeug deutlich entkoppelten Zustand.

Komfort und Qualität sind dennoch die tragenden Argumente

Die Verarbeitung ist nahezu perfekt, die Materialwahl überzeugend und das Ausstattungsvolumen beeindruckend. Verkehrszeichenerkennung, Fernlicht-Assistent, Spurhaltewächter und Pre-Crash-Safety gehören bei allen Ausstattungsversionen dazu. Leichtmetallräder gibt es sowieso, den Fahrmodusregler und das Audiosystem auch. Selbst elektrisch verstellbare Sitze finden sich schon im Basismodell. All dies sind Posten, die bei Audi, BMW oder Mercedes für teures Geld extra geordert werden müssen. Daher erwartet Lexus im Modellmix auch einen entsprechend hohen Anteil von höherwertigen Ausstattungen. Lediglich fünf Prozent der Kunden würden sich für das Grundmodell entscheiden, so die Prognose. 60 Prozent wählen die Executive Line, 35 Prozent die President-Ausführung. An der RX-Modellreihe soll der Langeetwa 20 Prozent Anteil haben und so das Absatzvolumen der Baureihe beträchtlich erhöhen. Unterdessen fehlen dem Lexus-SUV Tugenden, die in dieser Fahrzeugklasse schlichtweg erwartet werden dürfen, obwohl sie nicht unbedingt gebraucht werden. Mit der Offroad-Tauglichkeit ist es nicht weit her, und als Zugfahrzeug taugt der RX 450h L gleich gar nicht. Für den Anhängerbetrieb gibt ihm Lexus weder eine Kugelkopfkupplung noch die Erlaubnis. Die normale Variante des RX 450h darf aber sehr wohl gebremste zwei Tonnen an den Haken nehmen.

Daten Lexus RX 450h L

Länge x Breite x Höhe (m): 5,00 x 1,90 x 1,70
Radstand (m): 2,79
Motor: V6-Benziner, 3456 ccm
Leistung: 193 kW / 262 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 335 Nm bei 4600 U/min
Elektromotor: 123 kW / 167 PS vorn, 50 kW / 68 PS hinten
Max. Drehmoment: 335 Nm vorn, 139 Nm hinten
Systemleistung: 230 kW / 313 PS
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter
CO2-Emissionen: 138 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: 2205 kg / 635 kg
Kofferraumvolumen: 176–1656 Liter
Böschungswinkel vorne / hinten: 16,3 Grad / 22 Grad
Bodenfreiheit: 200 mm
Max. Anhängelast: keine
Wendekreis: 11,8 m
Bereifung: 225/65 R18
Luftwiderstandsbeiwert: 0,33
Preis: 77 100 Euro in der Basisvariante

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