Mercedes-AMG SL – Ikone mit Sportwagen-Genen
Jahrzehntelang ist der SL eine Konstante im Mercedes-Programm, jetzt bekommt die Ikone als Mercedes-AMG SL eine Frischzellenkur mit Sportwagen-Genen. Die Affaltersbacher haben Hand angelegt. Das beginnt bereits im sehr leichten Rohbau. Der Rahmen besteht komplett aus Aluminium. Trotz des niedrigen Gewichts sind Torsions- und Quersteifigkeit besser als beim jetzt auslaufenden GT Roadster. Wie der GT verfügt auch der neue SL nun wieder über ein Stoffdach. Das soll sich durch herausragenden Akustik-Komfort und entsprechende Dämmeigenschaften auszeichnen.
Der SL in seiner neuen Modellgeneration ist wieder ein 2+2-Sitzer. Die Rücksitze sind tief ausgeformt. Bequem kommen dort aber nur Kinder oder Kleinwüchsige unter. Bei früheren Modellgenerationen konnte man die kleinen Rücksitze auch zugunsten einer ausgekleideten Gepäckmulde weglassen. Vorne sitzt man perfekt. Armaturentafel und Mittelkonsole sind vom aktuellen, hochmodernen Stil der Marke ausgeprägt. Mercedes-AMG nennt die Bildschirmdarstellung analoger Instrumente „hyperanalog“.
Zwei Hochleistungsvarianten
Das Infotainmentsystem und auch die Assistenzen des neuen SL liegen auf dem bereist sehr hohen Niveau der C-Klasse. Zum Marktstart tritt Mercedes-AMG mit zwei Hochleistungsvarianten an. Sie hören auf die Modellbezeichnung SL 55 4-Matic+ und SL 63 4-Matic+. Beide haben den fabelhaften 4,0-Liter-V8-Biturbo. Der leistet im SL 55 350 kW/476 PS und im SL 63 430 kW/585 PS. Der Spurt von null auf 100 dauert je nach Version 3,9 beziehungsweise 3,6 Sekunden. Die Spitze liegt bei 295 respektive 315 km/h. Die bisher zumindest pro forma übliche Abregelung bei 250 km/h findet beim neuen SL nicht mehr statt.
Für die Kraftübertragung sorgt die hauseigene Neungang-Automatik. Die verfügt AMG-typisch über eine nasse Anfahrkupplung, die den Wandler ersetzt. Allradantrieb ist Serie. Aber es soll noch einige weitere Varianten geben. Eine hinterradgetriebe Version ist denkbar. Und mit Sicherheit kommt auch ein Plug-in-Hybrid. Der soll – wie beim kommenden C63 – auf einem Vierzylinder basieren. Sechszylinder sind ebensowenig geplant wie ein V12.
Der neue Mercedes-AMG SL verfügt serienmäßig über ein Stahlfahrwerk mit Verstelldämpfung und eine Hinterachslenkung. Beim SL 63 gibt es zudem eine hydraulische Wankstabilisierung. Das „Curve Control“-System des Vorgängers ist beim neuen Modell technisch nicht mehr darstellbar.
Echt AMG
Als Newcomer der AMG-Dependance gibt sich der neue Mercedes-AMG SL, die Ikone mit den Sportwagen-Genen natürlich sportlicher denn je. Er soll aber trotzdem die Spreizung zum komfortablen Boulevard-Cruiser schaffen. „Im Prinzip sind wir zu den Ursprüngen des SL zurückgegangen“, sagt AMG-Chef Philipp Schiemer. Er meint damit eines der begehrenswertesten Autos, die jemals gebaut wurden. Den 300 SL Roadster von 1957. Schön, dass man diese Ikone so überzeugend neu interpretiert hat.