Mercedes-Benz CLA Shooting Brake
Das ist also das Auto, das die Amerikaner so begeistert. Vier von fünf Käufern des Mercedes-Benz CLA Shooting Brake in den USA kaufen zum ersten Mal einen Mercedes-Benz. Und da die Amerikaner den Allradantrieb und den lauten Auftritt, aber nicht den Diesel schätzen, darf man annehmen, dass sich viele der Käufer in den USA für einen Mercedes-Benz CLA 250 4Matic Shooting Brake in dem knalligen, aber immerhin aufpreisfreien Jupiterrot entscheiden.
So einer stand uns jetzt für ein ausführliches Kennenlernen zur Verfügung, in genau dem Rot, dem sich kein Betrachter entziehen kann. Dieser CLA sieht gerade in dieser Farbe so lang aus wie seine Modellbezeichnung. Er misst zwar nur 4,63 Meter, wirkt aber deutlich länger, was an seiner extrem gestreckten Linie, dem großen Überhang hinten, der geringen Höhe und eben auch an dieser Farbe liegt. Dabei steckt in dem CLA eine A-Klasse mit opulent geschneidertem Blechkleid, dem gern schon einmal unterstellt wird, das Shooting-Brake- oder Kombi-Heck diene nur der Schönheit und nicht der Funktion.
Dabei kann der Gepäckraum sogar mit einem Klassenbestwert bei der Laderaumbreite aufwarten. Die misst 1,33 Meter. Das Ladevolumen lässt sich von 495 Litern Kofferraum durch verschieben der Rückbank auf 595 Liter und durch Umklappen derselben auf maximal 1354 Liter vergrößern. Das sind ordentliche Werte, die für Nützlichkeit sprechen. Als Gegenargumente können da nur noch der flache Dachverlauf mit der flach liegenden Heckklappe und die mit insgesamt nicht einmal 500 Kilogramm knappe Zuladung in die Diskussion eingeworfen werden. Trotz der wachsenden Differenz zwischen den Preisen für Diesel und Benzin bringen wir immer noch Sympathie für Menschen auf, die sich bei einer Limousine für einen Benziner entscheiden. In unserem Fall des 250ers ist das der Zwei-Liter-Motor mit 155 kW/211 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern.
Die Kombination des Motors mit dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bietet eine Leistungsentfaltung, wie man sie von einem Daimler erwartet: sanft oder stark, elegant oder sportlich. Immerhin beschleunigt er in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft 240 km/h. Diese Werte erreicht man nur mit dem Programm „Sport“ aus den Fahrprogramm Normal, Sport und Eco. Mit dem Normalprogramm steht die Leistung nur beim Kickdown zur Verfügung. Aber die „normale“ Leistung reicht allemal für schnelles Fortkommen. Der Verbrauch liegt dann in der Praxis bei 9,5 Litern auf 100 km, mit der Sporteinstellung wird er dann schnell auch mal zweistellig. Als Durchschnitts-Normverbrauch nennt Mercedes-Benz 6,8 Liter auf 100 km. In der Sport-Version mit dem AMG-Outfit gibt er sich innen betont sportlich-schwarz mit vielen roten Akzenten bis hin zu roten Sicherheitsgurten für die integrierten Sportsitze.
Doch der Fahrerplatz ist vermutlich der einzige, an dem man die A-Klasse deutlich vor Augen hat. Das gilt besonders für die Armaturen und besonders, seit wir gesehen haben, wie die neue A-Klasse sich dort bald präsentieren wird. Dem CLA wünschen wir eine rasche Teilnahme an dem Facelift, denn die Gestaltung der Rundinstrumente und deren Ablesbarkeit sind von gestern. Das hat in dieser Fahrzeugklasse nichts zu suchen. Da kann sich die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen und Infotainment eher sehen lassen. Aber auch hier gilt eine Einschränkung: Man kann nur das erwerben, was für die A-Klasse vorgesehen ist. Vieles bleibt der E- und der S-Klasse vorbehalten, wenn auch der CLA wirkt wie ein großer Mercedes-Benz. Beim Fahren setzt sich der CLA ein wenig von der A-Klasse ab. Auch mit dem Sportfahrwerk und selbst in der Sport-Stellung kann man ihm nicht vorwerfen, er sei zu hart gefedert. Aber auch in der Normalstellung wirkt er keineswegs zu weich. Seine Lenkung arbeitet direkt und präzise – alles in allem präsentiert sich dieser Shooting Brake als die schnelle und komfortable Limousine, die sein Äußeres signalisiert: Ich bin einer der jungen Daimler. Schaut ruhig her; ich mag das.
Sm/amp