Mini Countryman – Raus aufs Land mit Schmalz
Mini Countryman – Raus aufs Land mit Schmalz. Mit der zweiten Generation eines Mini Countryman strukturiert die englische Kultmarke ihr Modellangebot neu. Nicht nur mehr Platz verspricht der neue Allradler, sondern erstmals auch eine Version mit Hybrid-Antrieb – aufzuladen an der heimischen Steckdose.
Innerhalb von sechs Jahren Marktpräsenz hat sich der Countryman zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Markenportfolios entwickelt. Als erster Mini mit vier Türen und einer Heckklappe innerhalb von rund 50 Jahren Markengeschichte hat er sich zu einer gefragten Variante entwickelt. Mehr als eine halbe Million Kunden wollten bisher die erhöhte Sitzposition in Verbindung mit dem Allradantrieb genießen.
Gelände-Kombi, Crossover oder SUV?
Dennoch ist es nicht ganz einfach, die Identität des frischesten Mini-Produkts zu bestimmen. Ist es nun ein Gelände-Kombi oder ein Crossover, ist es gar ein SUV oder nur ein 4×4-Kompaktwagen? Schwer zu sagen. Eines ist der Countryman aber gewiss nicht: klein. Mini ist nur noch der Name, denn in der Außenlänge hat der Wagen rund 20 Zentimeter gegenüber seinem Vorgänger zugelegt. 4.299 Millimeter stehen nun in Datenblatt. Das sind rund sechs Zentimeter mehr als bei einem Audi A3 und niemand käme auf die Idee, den mit dem Attribut „Mini“ zu belegen. Der gewonnene Platz soll den Insassen zugute kommen, aber auch die Transportkapazität erhöhen: Mindestens 450 Liter Volumen hat der Kofferraum jetzt.
Mehr Platz im neuen Countryman
Den Begriff Mini als Design-Konzept zu begreifen und nicht als Richtwert für eine bestimmte Fahrzeuggröße, hat Kunden und Kommentatoren immer wieder Probleme bereitet, seit der Wagen unter BMW-Ägide erstmals die Vier-Meter-Marke knackte. Gefühle der Beengtheit waren es, die Kunden veranlassten, vom Hersteller mehr Platz für die nächste Countryman-Generation zu fordern.
Inzwischen wissen die Kunden sehr wohl, was sie von Mini im Innern zu erwarten haben. Ein riesiges zentrales Kombiinstrument, das als Haupt-Informationsquelle wirkt und neuerdings auch als Touchscreen bedient werden kann. Originelle Kippschalter und Lüftungs-Ausströmer, ein Anzeigeinstrument, das direkt auf der Lenksäule montiert ist und deren Verstellung mitmacht, farblich variable Displays und Kontrast-Verkleidungen – all das ist Teil des Mini-Universums, das die Marke geprägt hat und das andere Hersteller inspirierte, ebenso unkonventionelles Designs zu entwerfen.
Fünf Modelle
Zwar ist das aktuelle Mini-Angebot auf fünf Modelle geschrumpft, jedoch wird das Angebot für den fröhlichen Landmann auf zehn Varianten ausgedehnt. Einstiegsversion ist der Mini Cooper mit 1.5 Liter-Dreizylinder und Frontantrieb. Drei weitere Benziner- und vier Diesel-Varianten stehen in der Preisliste, die beiden leistungsstärksten Country-Männer sind für Mitte des Jahres avisiert. Erneut wird eine John-Cooper-Works-Line aufgemacht, die vermutlich 170 kW/231 PS haben wird, dazu gesellt sich der Plug-In-Hybrid, der als Systemleistung aus Verbrenner und Elektromotor 165 kW/224 PS anbietet.
Der Teilzeit-Stromer basiert im Wesentlichen auf der Antriebseinheit, die bereits im BMW 225 xe zum Einsatz kommt. Sie besteht aus einem Dreizylinder-Benziner, der 100 kW/136 PS abgibt und einer E-Maschine mit 65 kW/88 PS. Während der konventionelle Motor auf die Vorderachse wirkt, gibt der Elektroantrieb seine Kraft an die Hinterachse ab. Eine aufwändige Steuerungselektronik sorgt dafür, dass das Wechselspiel für die Insassen weitgehend unmerklich abläuft.
Wie dezent die Synchronisation der unterschiedlichen Antriebe in der Praxis wirkt, konnte bei der Fahrpräsentation des Mini Countryman freilich noch nicht getestet werden, denn für Probefahrten stand lediglich die Cooper S-Version zur Verfügung. Sie tritt mit 141 kW/192 PS an, die in einem quer eingebauten Zweiliter-Vierzylinder zubereitet werden. Als Kraftübertragung dient ein Achtgang-Getriebe, das wahlweise per Schaltpaddle bedient werden kann.
Ausflüge in asphaltfreie Gefilde absolviert der Countryman souverän, wühlt sich durch matschige Wege und über Wiesen, wenngleich seine Bodenfreiheit von 165 Millimetern die Kunden davor warnt, ihn für einen Geländewagen zu halten. Auf der Straße packt er im Sportmodus mit maximal 280 Nm Drehmoment beherzt zu, leistet den Spurt bis 100 km/h in 7.2 Sekunden ab und erreicht seine Höchstgeschwindigkeit bei 222 km/h. Werksseitig wird der Durchschnittsverbrauch mit minimal 6.4 Litern angegeben. Die Testfahrten im Heimatland des Minis wurden mit zwei Insassen, etwas Gepäck und unter unwirtlichen Bedingungen in der Mehrzahl mit zwei bis drei Litern mehr absolviert. Auch wenn die direkte und griffige Lenkung eine Idee leichtergängig sein könnte, musste am markentypischen Fahrerlebnis nichts vermisst werden. Der Federungskomfort und auch auf weniger gutem Belag solide und langstreckenadäquat.
Mini-Kunden sind großzügig, wenn es um das Bestellen von Sonderausstattungen geht. Das hat zur Folge, dass eine Fülle von Optionen die Interessenten lockt; die Preisliste umfasst mehr Seiten als die Modellbroschüre. Neu sind unter anderem die elektrische Betätigung der Heckklappe und das so genannte Picnic-Bench, ein fest montiertes, ausklappbares Polster, das die Ladekante zu einer Sitzgelegenheit im Freien macht. Mit „Mini Find Mate“ kann man Utensilien elektronisch markieren, um sie anschließend mittels Smartphone wieder zu finden.
afb/amp