Monterey Car Week – Die Kassen klingelten
Bei der heurigen Monterey Car Week klingelten die Kassen der Auktionshäuser lauter als je zuvor. Kam doch bei Versteigerungen von Old- und Youngtimern, edelstem Blech auf vier Rädern und allem, was Petrol Heads erfreut, fast eine halbe Milliarde US-Dollar (479 Millionen) zusammen. Der bisherige Rekordwert ist 2015 bei 395 Millionen Dollar gelegen.
Mehr als 790 Fahrzeuge wechselten zu einem Durchschnittspreis von 590.000 Dollar den Besitzer. Die Auktionen in Monterey gelten weltweit als wichtigster Test für den Markt klassischer Fahrzeuge. Sie zeigten diesmal sehr deutlich, dass bei wohlhabenden Sammlern automobiler Pretiosen die Dollars locker saßen. Trotz – oder wegen – Rezessionsangst und schwächelnder Börse der jüngsten Aktienmärkte.
„Sollte noch jemand Zweifel gehegt haben, dass 2022 ein starkes Jahr für Oldtimer-Versteigerungen sei, musste er diese Woche einsehen, dass eher Optimismus angebracht war. Die Nachfrage in allen Segmenten war ausgesprochen stark“, so McKeel Hagerty, Chef des auf Versicherungen klassischer Autos spezialisierten Unternehmens vom US-Fernsehsender CNBC. Zuvor waren einige Experten der Ansicht gewesen, die Preise für Oldtimer hätten eine Korrektur nach unten nötig.
Aber davon war vor Ort nichts zu spüren. Die Kassen klingelten bei der Monterey Car Week. Wenn auch der Ferrari 410 Sport Spider (großes Foto) als Spitzenreiter den vom Versteigerer RM Sotheby’s erhofften Betrag von bis zu 30 Millionen Dollar erheblich verfehlte.
Hitliste der zehn teuersten Chromjuwelen
– 1955er Ferrari 410 Sport Spider, 22.005.000 Dollar
– 1937er Bugatti Type 57 Atalante Coupé, 10.345.000 Dollar
– 1937er Mercedes-Benz 540 K Roadster, 9.905.000 Dollar
– 1924er Hispano-Suiza H6C Torpedo, 9.245.000 Dollar
– 1957er Ferrari 500 TRC Spider, 7.815.000 Dollar
– 1966er Ferrari 275 GTB/C Coupé, 7.595.000 Dollar
– 1954er Ferrari 375 America Vignale Cabriolet, 7.595.000 Dollar
– 1953er Ferrari 375 MM Spider, 7.485.000 Dollar
– 1938er Talbot-Lago T 150-C SS Teardrop Coupé, 7.265.000 Dollar
– 1958er Ferrari 250 GT Cabriolet, 6.825.000 Dollar
Jedes Jahr die gleiche Prozedur?
Nicht ganz. McKeel Hagerty konnte zwar feststellen, dass bei den Auktionen alle Generationen vertreten waren. Aber mehr und mehr die Millennials, also die zwischen 1981 und 1995 geborenen Jahrgänge das Bieter-Kommando übernehmen. Jene Generation, die durch Start-ups, Software und das Internet zu Reichtum gekommen war. Sie fiel insbesondere durch Spontankäufe nach dem Motto „kommen, sehen, zuschlagen“ auf.
„Wir konnten einige ‚Buy-it-now-Bieter‘ beobachten“ erzählte Hagerty. „Die erschienen auf den Auktionen, sahen das Auto ihres Herzens. Dann boten sie so lange bis der Hammer fiel. Holten am nächsten Morgen die entsprechende Summe per bestätigtem Scheck von der Bank. Um anschließend mit dem ersteigerten Auto nach Hause zu fahren. Das gab es bislang eher selten. Es sagt viel über die heutigen Bieter der neuen Generation aus. Die wollen auf der Stelle haben, was ihnen gefällt.“ (hrr/cen)