Moto-GP Spielberg: Das Warten hat bald ein Ende

Moto-GP Spielberg: Das Warten hat bald ein Ende. Die Tage werden mittlerweile gezählt – in zwei Wochen feiert Spielberg mit den Fans am Red Bull Ring endlich die Rückkehr der Motorrad-Weltmeisterschaft nach Österreich! Ein heiß umkämpftes 399. MotoGP-Rennen werden sich Superstars wie Marc Marquez, Jorge Lorenzo (ESP), Valentino Rossi (ITA) oder Dani Pedrosa (ESP) liefern, während zehntausende Fans für eine fantastische Atmosphäre sorgen. Alle, die ihr Ticket für das Rennwochenende bereits in der Tasche haben, können sich die Hände reiben, denn auf sie wartet ein Motorsport-Volksfest allererster Klasse. Wer Teil davon sein möchte, muss wirklich schnell sein: Unter www.projekt-spielberg.com gibt es noch Karten. 1997 nahm die Motorrad-WM Abschied aus Österreich. Ein Rückblick macht Lust auf das, was die Zuschauer von 12. bis 14. August im Herzen der Steiermark erwartet.

Motorrad WM 1982 Salzburgring, (1) Nieto (6) Auinger (8) Tormo
Motorrad WM 1982 Salzburgring, (1) Nieto (6) Auinger (8) Tormo

Der beste der Bastler. Noch in den 1970er-Jahren war die Motorrad-WM eine familiäre, durchwegs handgestrickte Angelegenheit. Schlaue, wendige Einzelkämpfer hatten die Chance, es mit Werksteams aufzunehmen, wenn Herz und Hirn groß genug dafür waren. Der Oberösterreicher Harald Bartol war so ein Genie an Werkbank und Lenker. Seine Spezialität waren exzellente Eigenbau-Zweitaktmotoren in den kleinen Hubraumklassen. 1978 fuhr der 14-fache österreichische Staatsmeister am Salzburgring zum letzten Mal auf ein WM-Podest, gab danach seinen Rücktritt bekannt und widmete sich fortan ganz seiner Techniker-Karriere, die in den nächsten Jahrzehnten – hauptsächlich mit KTM – unzählige Titel auf der ganzen Welt einbringen sollte.

Gustl Auinger Salzburgring 1982 © Josef Mayrhofer Auingers Aufstieg. Ein groß gewachsener Oberösterreicher faltete sich hinter die Verkleidung seiner Achtelliter-Privatmaschine und tanzte damit den internationalen Werksfahrern auf der Nase herum: Das war die Storyline des WM-Jahres 1982, und natürlich
sprechen wir von August „Gustl“ Auinger, heute Nachwuchs-Coach im Red Bull Rookies Cup. Die 2007 gegründete Serie ermöglicht jungen Motorrad-Fahrern den Einstieg in den professionellen Motorsport. Am Österreich-GP-Wochenende 2016 stellen die Talente des Red Bull Rookies Cup bei zwei Renn-Einsätzen ihr Können unter Beweis – am Samstag, 13. August, um 16:30 Uhr und am Sonntag, 14. August, um 15:30 Uhr.

Motorrad WM 1982 Salzburgring Gustl Auinger © Josef Mayrhofer
Motorrad WM 1982 Salzburgring, Gustl Auinger

Zurück ins Jahr 1982: Unumschränkter Dominator der Achtelliter-Klasse war der Spanier Ángel Nieto. Dass Auinger ihn ausgerechnet beim Heimrennen schlug, gefiel nicht nur dem österreichischen Publikum. Auch der bescheidene Auinger ließ sich danach zu einem „Fantastisches Rennen!“ hinreißen. Nicht ohne das Lob sofort an seinen Motoren-Mann weiterzugeben: „Der drehmomentstarke Motor vom Harald ist extrem gut marschiert.“ Harald? Exakt: Bartol, der Wissen und Technik an den Landsmann weitergegeben hatte.

Motorrad-WM 1986 Salzburgring, Gustl Auinger
Motorrad-WM 1986 Salzburgring, Gustl Auinger

Festival-Atmosphäre. Die späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre gelten als eine der wildesten Epochen der Motorrad-WM. In der 500er-WM lieferten sich die Werksteams von Honda, Yamaha und Suzuki einen großartigen Kampf um die Krone mit abartiggiftigen
Zweitaktmotoren, die jedes Chassis und jeden Reifen ans Limit brachten. Diese Bikes waren nur für die Besten der Besten fahrbar. Fehlerfrei blieb keiner, das machte die Rennen so speziell. Was für ein Glück, dass die Stars dieser Zeit auch noch Charisma hatten. Mick Doohan, Wayne Rainey, Kevin Schwantz, Eddie Lawson: Da war es leicht, Identifikationsfiguren zu finden. Mehr als 80.000 Zuschauer machten den Salzburgring zu einem gigantischen Campingplatz voll ausgelassener Stimmung und handfestem Unfug. 1994 markierte das Schlussjahr der Motorrad-WM am Salzburgring, und es wurde ein Fest der kreischenden Zweitakt-Raketen.

Motorrad Grand Prix von Oesterreich, Spielberg
Motorrad Grand Prix von Oesterreich, Spielberg

Wiedergeburt. Am 4. August 1996 fand das erste Groß-Event am frisch eröffneten A1 Ring statt: Die Motorrad-WM war von Salzburg in die Steiermark übersiedelt. Das Publikumsinteresse war gewaltig: 55.000 Fans erlebten in der Königsklasse (noch 500 Kubik-Zweitakt) ein Drama in der letzten Runde, als der Spanier Alex Crivillé seinem Teamkollegen Mick Doohan nach einem Verschalter den Sieg wegschnappte.

Motorrad-WM 1997 Spielberg, 125-ccm Noboru Ueda (re), Valentino Rossi (li)
Motorrad-WM 1997 Spielberg, 125-ccm Noboru Ueda (re), Valentino Rossi (li)

 

Aus heutiger Sicht bemerkenswert war der dritte Platz eines engelsgesichtigen Teenagers in der 125-ccm-Klasse: Valentino Rossi hatte soeben seine allererste Podiums-Platzierung in der WM geholt. Der bislang letzte Motorrad-GP von Österreich fand 1997 auf dem damaligen A1 Ring statt.

Retour am Red Bull Ring. Von 12. bis 14. August kehrt die MotoGP zurück zum Spielberg. Das Publikumsinteresse im Vorfeld ist gigantisch, die Vorfreude auf Marc Marquez, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo & Co. detto. Ein neuer Asphalt soll für perfekte Bedingungen sorgen, und auch die Fahrer sind bereits heiß auf die für sie neue Strecke.