Motorradhelme – Neue Sicherheitsnorm
Mit Juni tritt eine neue, strengere Sicherheitsnorm für Motorradhelme in Kraft, die ECE(-R) 22.06. Sie erweitert den Prüfumfang nach Angaben von TÜV um fast ein Drittel. Vor allem der Aufpralltest verschärft sich. Es gibt künftig verschiedene Varianten und drei verschiedene Fallgeschwindigkeiten. Bisher waren außerdem fünf genau festgelegte Prüfpunkte am Helm vorgesehen, so dass die Hersteller dort gezielt die Belastbarkeit erhöhen konnten. Ab Juni können die Prüfer diese Punkte flexibler selbst auswählen.
Die neue Sicherheitsnorm sieht ferner für Motorradhelme einen sogenannten Rotationstest vor. Bei dem simuliert man die Drehung des Kopfes bei einem möglichen Aufprall. Außerdem hat das Visier neuerdings dem Beschuss mit einer Stahlkugel mit 60 Meter pro Sekunde standzuhalten. Das entspricht einer Geschwindigkeit von umgerechnet 216 km/h. Darüber hinaus sieht ECE-R 22.06 zusätzliche Checks des Kinnriemens, des Helmverschlusses und verschiedene Abstreiftests vor.
Auch Temperaturtests
Eine weitere wichtige Neuerung der neuen Norm beinhaltet Tests der Materialien des Helms bei Temperaturen zwischen minus 10 bis plus 50 Grad Celsius. Sie sollen Aufschluss darüber geben, wie die verschiedenen Materialien unterschiedlich auf Umwelteinflüsse reagieren. Die alte Norm schrieb sogar Tests bei minus 20 Grad Celsius vor, doch die werden nun nicht mehr als erforderlich angesehen. Das eröffnet Herstellern neue Möglichkeiten bei der Materialwahl.
Beim Wechsel von alter zu neuer Norm gibt es Übergangsfristen. Selbstverständlich kann man nach ECE-R 22.05 geprüfte Helme weiterhin tragen und auch kaufen. ECE-R 22.06 greift zunächst nur für ab nächsten Monat neu entwickelte Helmmodelle. Ein Jahr später ist dann die Herstellung von Produkten nach der alten Sicherheitsnorm verboten.
Ab Jahresanfang 2024 dürfen solche Motorradhelme dann auch nicht mehr verkauft werden. ECE steht übrigens für „Economic Commission for Europe“, der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa.