Opel Insignia GSi Grand Sport – Die Neuauflage
Opel Insignia GSi Grand Sport – Die Neuauflage. Opel reanimiert den GSi. Den Anfang macht der Insignia und der schicke GT brilliert mit feinen Details und einem harmonisch abgestimmten Fahrwerk. Doch der Motor hat Verbesserungspotential.
Beim Kürzel GSi bekommen Opel-Jünger leuchtende Augen. Los ging der sportliche Modellreigen 1984 mit dem Manta GSi, danach folgten echte Rennsemmeln, wie der Kadett 2.0 GSi 16V, der mit 150 PS den VW Golf jagte und mit digitalen Instrumenten für Hightech-Furore sorgte. Irgendwann verschwanden dann die Donnervögel mit dem Blitz auf dem Kühlergrill und nur noch bei Opel-Treffen jubelten die Fans, wenn ein GSi auf einem Parkplatz seine Runden drehte. Später wurden dann am Lagerfeuer zwischen der zweiten und dritten Dose eines erfrischenden Getränks die alten GSi- und Nordschleifen-Geschichten zum Besten gegeben.
Die Leidenszeit hat ein Ende. Opel legt den GSi neu auf. Den Anfang macht der Insignia, im Sommer folgt der Corsa und wie es sich gehört, werden die sportlichen Modelle zur Abstimmung über die Nordschleife gejagt. Am Steuer, wie könnte es anders sein, sitzt oft Volker Strycek, der DTM-Meister des Jahres 1984. Der gebürtige Essener hat schon dem ersten Insignia OPC, der alles andere als ein Leichtgewicht war, ein gutes Fahrwerk und damit Agilität verpasst. „GSi bedeutet Great Strycek Input“, schmunzeln die Rüsselsheimer Manager. Nicht ganz zu Unrecht, denn der oberste Opel-Fahrdynamiker hat auch beim Insignia GSi eine harmonische Fahrwerksabstimmung hinbekommen. Selbst im Fahrmodus „Sport“ ist der neue knapp 1.7 Tonnen schwere GSi alles andere als ein prügelhartes Brett, aber dynamisch genug, um ordentlich um die Ecken zu pfeifen. Dabei halten sich die Bewegungen der Karosserie in sehr überschaubaren Grenzen und so flößt der Insignia GSi schnell Vertrauen ein.
Aber eine gelungene Fahrwerksabstimmung ist nur eine Komponente einer Agilitätsgleichung, eine weitere ist der Antriebsstrang. Beim Allradantrieb spielt das Heck eine Hauptrolle: Die Hinterachse ist mit zwei Kupplungen versehen, die elektronisch angesteuert werden und so die Antriebskraft bedarfsgerecht auf die beiden Räder verteilen, gezielte Bremseingriffe vorne vervollständigen das Dynamikpaket. Die Lenkung ist leichtgängig, präzise, könnte aber noch eindeutiger mitteilen, wie es um den Fahrbahnbelag bestellt ist. Mit einem Doppeldruck auf die ESP-Taste schaltet man den „Competition-Modus“ frei und die Traktionskontrolle aus. Damit lässt die Elektronik den Insignia GSi von der Leine und gewährt dem Heck mehr Freiheiten, ganz verabschiedet sich das ESP jedoch nicht und schreitet ein, wenn ein Abflug droht. Dass es gar nicht so weit kommt, dafür sorgen optionale 20 Zoll-Reifen und gut dosierbare Brembo-Bremsen.
Optisches Understatement
Die Achtgang-Automatik verrichtet ihren Job unauffällig und korrekt, allerdings fällt der Vierzylinder-Turbomotor mit seinen 191 kW/260 PS gegenüber den anderen Antriebselementen ab. Dem Zweiliter-Benziner fehlt der PS-Punch, vom nicht besonders betörenden Klang ganz zu schweigen. Da können andere mehr. Kurz: Eine Vitaminspritze würde diesem Insignia GSi gut zu Gesicht stehen, vor allem bei höheren Drehzahlen wird das Triebwerk etwas kurzatmig. Kein Wunder, das Opel den GSi als Kurvenkünstler positioniert. Die Fahrleistungen sind in Ordnung, aber nicht überragend: Nach 7,3 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht, bis 250 km/h geht es weiter und der Norm-Durchschnittsverbrauch beträgt 8,6 l/100 km.
Optisch macht der Insignia GSi Grand Sport eher auf Understatement: Lediglich der Bürzel am Heck, die Chromapplikationen vorne und hinten und die Tatsache, dass die Karosserie zehn Millimeter tiefer als beim Serien-Insignia über den Asphalt fliegt, zeigen den anderen Verkehrsteilnehmern, dass es sich hier um die sportliche Version handelt. Das Cockpit bietet das bekannte Insignia-Ambiente mit Head-Up-Display und der etwas aus der Mode gekommenen Infotainment-Grafik. Besonders stolz sind sie bei Opel zurecht auf die selbst entwickelten guten Sportsitze, die neben Massage- und Heiz-Funktion auch eine Ventilation bieten und dennoch nur 26 Kilogramm wiegen. Das Gestühl sorgt für Seitenhalt und hat das AGR-Zertifikat (Aktion Gesunder Rücken). Dass die Sitzposition dennoch nicht ganz ideal ist, ist der zu kurzen Lenkradsäule geschuldet.
wg/ap