Porsche 718 – Elektriker, 911 – Verbrenner
Klare Verhältnisse bei Porsche, der 718 mutiert zum Elektriker, der 911 bleibt beim Verbrenner. So tönt es zumindest aus gewöhnlich gut informierten Kreisen. Es bleibt bei einer Coupé- und einer Roadster-Version. Die dürften weiterhin den Namenszusatz Cayman und Boxster tragen.
Das Design des 718 Cayman orientiert sich an der Rennwagen-Studie Mission R. Natürlich ohne das gigantische Spoilerwerk. Aber mit den ovalen Scheinwerfern. Die sind vom Taycan inspiriert und definieren das neue „Elektro-Gesicht“ der Marke. Der 718 Boxster bleibt beim kompakten, leichten Stoffverdeck.
Das Interieur soll einen deutlichen Designsprung vollziehen. Viel futuristischer gestaltet als der relativ konventionell gestaltete Taycan. Porsche will sich damit explizit an die erwartete junge Käuferschaft wenden. Die stellt bekanntlich hohe Ansprüche an digitale Nutzeroberflächen.
Viele Hürden
Als Elektriker kämpft der neue Porsche 718 – wie alle E-Autos – mit vielen Hürden. Dazu zählen das hohe Gewicht der Akkus und die beschränkte Reichweite. 400 Kilometer sind für die Entwickler das akzeptable Minimum. Mehr wäre aber besser. Denn bei der Routenwahl richten sich Sportwagenfahrer gerne nach dem Lustprinzip. Und nicht nach verfügbarer Restreichweite. Übrigens soll sich auch die mögliche Ladegeschwindigkeit weiter erhöhen.
Beim Gewicht strebt Porsche einen Zielwert zwischen 1.650 und 1.680 Kilogramm an. Das ist erheblich mehr als beim aktuellen 718 mit Verbrennungsmotor. Der beginnt bei 1.335 Kilogramm. Gleichzeitig ist das aber erheblich weniger als bei den meisten anderen Elektroautos. Ein Taycan etwa wiegt leer zwischen 2.050 und 2.320 Kilogramm.
Die Aussichten
Die Fahrzeugarchitektur des neuen Porsche 718 soll sich von der regulären PPE-Plattform erheblich unterscheiden. Denn die Sitzposition bei einem Sportwagen muss so tief wie möglich sein. Nehmen Fahrer und Beifahrer oberhalb der Akkus Platz, ist der vielgepriesene niedrige Schwerpunkt von Elektroautos nur mehr Makulatur.
Insider rechnen damit, dass Porsche den 718 sowohl mit reinem Heckantrieb als auch mit Allradantrieb und zusätzlichem Frontmotor anbietet. Die Einstiegsvarianten sollen preislich deutlich unterhalb des 911 liegen. Bei den höher motorisierten Versionen gibt es allerdings deutlich mehr Überschneidung. Übrigens ist davon auszugehen, dass der 718 eine einstufige Übersetzung aufweist. Wie schon der Mission R. Das Zwei-Gang-Konzept des Taycan hat vermutlich keine Zukunft.
Kein Modell-Kannibalismus
Dass die stärker motorisierten 718 dem 911 Kunden wegnehmen, ist praktisch ziemlich ausgeschlossen. Denn die Käufer müssen eine fundamentale Entscheidung treffen. Nämlich zwischen klassischem Verbrenner im 911 und eben dem Elektriker Porsche 718.
Frühere Spekulationen, dass der 718 auch mit Hybridantrieb kommt, haben keine Substanz. Dafür könnte es sein, dass die aktuelle Baureihe mit Verbrennungsmotor noch eine Weile parallel weiterläuft. Wie lange, darüber entscheiden nicht zuletzt die kommenden EU-7-Grenzwerte. Um die man derzeit auf europäischer Ebene ringt.