Porsche huldigt Jo Siffert mit einem Unikat
Mit dem Unikat 911 GT3 RS „Tribute to Jo Siffert“ würdigt Porsche den früh verstorbenen Schweizer Rennfahrer und erinnert zugleich an den ersten Sieg des legendären 917 vor fast 55 Jahren: Am 10. August 1969 gewann Siffert zusammen mit Kurt Ahrens das erste internationale 1000-Kilometer-Rennen auf dem Österreichring bei Zeltweg. Das war der erste Rennerfolg des 917, der anfangs aufgrund der hohen Geschwindigkeiten und seiner Aerodynamik als schwierig zu fahren galt.
Das Einzelstück haben die Experten der Porsche Exclusive Manufaktur im Rahmen des Sonderwunschprogramms aufgebaut. Ab diesem Monat ist das Fahrzeug zunächst in den Schweizer Porsche-Zentren zu sehen, bevor es auf der Messe „Auto Zürich“ (7.–10.11.) ausgestellt wird. Der Käufer wird unter allen Interessenten aus der Schweiz nach dem Zufallsprinzip ausgelost.
Kultmodell im 917er Design
Joseph „Jo“ Siffert genießt in der Schweiz selbst 50 Jahre nach seinem Tod Kultstatus. Insgesamt 298 Rennen hat er in elf Jahren bestritten. Manchmal nahm er am selben Wochenende an mehreren Wettbewerben teil. Die Familie war in den Aufbau des 911 GT3 RS eng eingebunden. Neben seinem Sohn Philippe, der zwischen 1991 und 2003 selbst Formel-Ford- und Formel-3-Rennen gefahren ist, begleitete auch sein Enkel Jérémy Siffert das Projekt in Zuffenhausen.
Das Tribute-Modell ist optisch an das Design des 917 angelehnt, mit dem Jo Siffert und Kurt Ahrens vor fast 55 Jahren auf dem Österreichring siegreich waren. Zudem zeigt das Einzelstück die umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten, die Porsche im Rahmen des Sonderwunschprogramms anbietet.
Das Fahrzeug ist vorwiegend in Purweiß lackiert und trägt wie sein Vorbild an den vorderen Kotflügeln und Teilen der Bugpartie vipergrüne Kontrastflächen. Beide Töne stammen aus dem „Farbe nach Wahl“-Programm. Auch das Mittelteil des großen Heckflügels ist in dem Grün lackiert. Die Startnummer entspricht jener historischen des legendären 1000-Kilometer-Eröffnungsrennens. Die „29“ befindet sich auf den Türen, der Fronthaube, unter dem Heckflügel sowie auf den Ventilkappen der Reifen. Der klassische Porsche-Schriftzug mit Streifen-Design auf den Türen und Seitenteilen ist ebenfalls vom damaligen Rennwagen inspiriert.
Mit viel Liebe zum Detail und dank der Unterstützung von Bosch und Shell haben die Gestalter die zeitgenössischen Sponsorenaufkleber reproduziert. Der Bosch-Decal mit der Zündkerze sitzt auf den hinteren Radhäusern. Der Shell-Aufkleber mit der Wortmarke in der Muschel befindet sich unterhalb der Heckscheibe bei den Serviceklappen für Öl und Wasser.
Magnesiumräder & Kontrastfarben
Im Innenraum dominiert Race-Text in Schwarz und Indischrot. In die Kopfstützen ist das Helm-Motiv gestickt. Die Türeinstiegsleisten zieren die 917er-Silhouette kombiniert mit der Unterschrift. Auch der Fahrzeugschlüssel wurde individualisiert: Die Seitenwangen sind in Purweiß beziehungsweise im heutigen Vipergrün lackiert, die Silhouette des 917 wurde in der jeweiligen Kontrastfarbe aufgedruckt. Auf den Deckel der Mittelkonsole und in das lederne Schlüsseletui ist die Unterschrift von Jo Siffert geprägt.
„Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1969 haben wir zu einem großen Teil Jo Siffert zu verdanken. Er war klar der schnellste Mann in unserem Team“, erinnerte sich der ehemalige leitende Renningenieur Peter Falk 2018 an den Schweizer. Von zehn Rennen gewann Porsche in jener Saison sieben. Fünf Siege holte Siffert zusammen mit dem Briten Brian Redman und einen mit Kurt Ahrens – jenen am 10. August 1969 in Zeltweg. „Unser Sieg in Zeltweg war der Start der Erfolgsgeschichte des 917 und es war für mich eine große Freude und Ehre mit Jo das Cockpit teilen zu können“, sagt Weggefährte Kurt Ahrens.
Vom 908 zum 917
1968 hatte die FIA überraschend das Reglement der Markenweltmeisterschaft geändert und die Hubraumgrenze auf fünf Liter angehoben – zusätzlich die nötige Stückzahl für Homologation auf 25 Fahrzeuge reduziert. Der 3,0-Liter-Porsche 908 war dadurch nur noch bedingt konkurrenzfähig. Ein neues 5,0-Liter-Auto musste her – der 917.
Seine Erfolgsbilanz ist heute legendär: Nach der Sportwagenmeisterschaft im ersten Einsatzjahr 1969 schafften Hans Herrmann und Richard Attwood 1970 den begehrten Triumph in Le Mans. Diesen bis dahin größten motorsportlichen Erfolg für Porsche konnten Helmut Marko und Gijs van Lennep 1971 wiederholen. Mit den über 1000 PS starken Turbo-Ausführungen 917/10 und 917/30 als Weiterentwicklung des 917 dominierten George Follmer 1972 und Mark Donohue 1973 die nordamerikanische Can-Am-Serie. Kürzlich auch ein neuer Rekord am Nürburgring.
Jo Siffert erlebte das nicht mehr mit: Nach seiner Porsche-Karriere verunglückte er mit 35 Jahren tödlich beim Formel-1-Rennen am 24. Oktober 1971 im englischen Brands Hatch.