Roaming-Gebühren setzen kleine Services unter Druck
Hohe Lade-Preise an vielen öffentlichen Ladepunkten durch steigende Roaming-Gebühren ärgern viele Halter von E-Autos in Deutschland. Wegen dieser unregulierten Zusatz-Belastung ziehen sich immer mehr Verbraucher auf die großen Anbieter mit eigenem Ladenetz zurück. Zu dem Ergebnis kommt die neue „Lade-Services-Studie 2024“ des Researchers Uscale – https://uscale.digital/.
2.688 befragten E-Auto-Fahrer, die öffentlich laden, nutzen im Schnitt 3,5 Ladekarten, Lade-Apps oder Verträge. Deren Anzahl hatte in den vergangenen Jahren abgenommen; nun steigt sie wieder an. Wer zu günstigeren Preisen im gesamten öffentlichen Ladenetz laden möchte, muss also wieder Verträge mit mehreren Anbietern abschließen.
E-Auto-Fahrer wählen immer öfter Anbieter mit einem möglichst großen eigenen Ladenetz. Das finden sie bei Charge-Point-Operatoren -CPOs – wie zum Beispiel Ionity. Unter Tesla-Fahrern hat das Supercharger-Netz 76 Prozent Marktanteil, unter den Nicht-Tesla-Fahrern fünf Prozent.
Kooperationen liegen im Trend
Lade-Service-Anbieter, also eMobility Service Provider, die nur Zugang, aber kein eigenes Ladenetz anbieten, geraten durch die Roaming-Gebühren, die bei ihrer Nutzung mit jedem Ladevorgang verbunden sind, unter Druck. Zu dieser Gruppe gehören neben reinen Roaming-Anbietern fast alle Autohersteller. Deren Marktanteil ist 2023, ausgenommen Tesla mit eigenem Supercharger-Netzwerk, stark gesunken.
Die zweite Ursache für den Schwenk der Nutzer hin zu CPOs liegt laut den Experten in den Kooperationen. So konnte zum Beispiel Aral die Hälfte seiner Kunden durch eine Zusammenarbeit mit einem Autofahrerclub gewinnen. Auch Autohersteller setzen auf Kooperationen mit großen Anbietern, statt eigene Ladedienste zu entwickeln.
Der dritte Grund für die Verschiebung unter den Lade-Service-Anbietern liegt in den neuen Nutzergruppen, die jetzt auf ein E-Auto umsteigen. Während die E-Autofahrer der ersten Generation mehrere, auch kleine Anbieter nutzen, neigt die nächste Generation der E-Auto-Fahrer häufiger zur Wahl von bekannten Anbietern mit großem Versorgungsnetz.