Rolle rückwärts – Audi ändert wieder die Nomenklatur
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Es war ein überraschender Schritt: 2024 hatte Audi eine neue Namensgebung der Fahrzeugpalette bekanntgegeben. Klassisch angetriebene Modelle und Elektroautos sollten schon an der Modellbezeichnung unterscheidbar sein. Gerade Ziffern sollten für elektrischen Antrieb stehen, die Verbrenner eine Ziffer höher einsortiert werden.
Gesagt – getan: Aus dem A4 wurde der A5, und während die neue elektrische Baureihe im Format des bisherigen A6 auf die Bezeichnung A6 e-Tron hört, sollte das verbrennungsmotorisch angetriebene Parallelmodell auf die Bezeichnung A7 hören. Doch jetzt folgt eine Rolle rückwärts. Die Modellbezeichnungen sollen sich künftig nach der Größe der Autos richten, die gerade erst eingeführte Unterscheidung nach Antriebskonzept entfällt. Das betrifft zum Beispiel das neue Oberklasse-Modell mit Verbrennungsmotor, das am 4. März vorgestellt wird – und statt A7 nun wieder A6 heißen soll.
Damit wird es bei Audi zwei praktisch namensgleiche, aber völlig unterschiedliche Modelle auf anderen Plattformen geben, nämlich den A6 e-Tron einerseits und A6 TDI beziehungsweise TFSI andererseits. Die Änderungen beziehen sich analog auch auf die S- und RS-Derivate. Den gerade eingeführten A5 will Audi jedoch nicht mehr rückwirkend zum A4 degradieren.
„Mit unserer Nomenklatur ermöglichen wir nun allen Kunden weltweit eine intuitive Orientierung in unserem Portfolio,“ erläutert Vertriebsvorstand Marco Schubert, der im Sommer 2024 Hildegard Wortmann abgelöst hat.
Ein Grund für die neuerliche Änderung ist offenbar die mangelnde Akzeptanz in den Märkten. So gilt die Zahl 6 in China als Glückszahl und die wollte man ausgerechnet dem beliebten A6 mit Verbrennungsmotor nicht nehmen. Elektroautos spielen in China im Segment der Premium-Importfahrzeuge hingegen praktisch keine Rolle.
Der Umgang mit den Modellbezeichnungen treibt nicht nur Audi um, zumal der Wechsel zur Elektromobilität auf wichtigen Märkten wie den USA grundsätzlich in Frage steht und auch in Europa kaum Bewegung verzeichnet wird. Vermutlich wird es noch viele Jahre lang parallel Modelle mit unterschiedlichen Antriebskonzepten geben, die sich im Vertrieb voneinander abgrenzen müssen.