Schneebergland Rallye 2016 – Mut kann man nicht kaufen
Schneebergland Rallye 2016. Die Rallye startet mit einem Paukenschlag, Gerwald Grössing, der Hausherr im Schneebergland markiert auf SP 1 die Bestzeit und hält die Konkurren über sechs Sekunden auf Distanz. Dies war nur der erste Streich, denn der Zweite folgt sogleich: Auf SP 2 wiederholt der Förster das Kunststück undbaut seinen Vorsprung auf über zwölf Sekunden aus. Die dritte Bestzeit vor dem Regrouping macht den Hattrick für den Niederösterreicher perfekt.
Geil woas
Der Meisterschaftsführende lässt den Rückstand nicht auf sich sitzen und packt in SP 4 den Hammer aus. Fast 30 Sekunden nimmt Neubauer
Grössing und dem restlichen Feld mit einer Fabelzeit im Stile Walter Röhrl. Er freut sich als Einziger über die tiefen Spurrillen im losen Untergrund,
die den anderen Piloten das Leben schwer machen. Sein Kommentar bei strahlender Miene: „Geil woas!“
Hohe Temperaturen und ein Mehrfachüberschlag
Das Schneebergland hinterlässt ebenso tiefe Spuren an den Piloten und ihren Boliden. Gerald Rigler verzeichnet einen glimpflich endenden Mehrfachüberschlag,
bei Gerwald Grössing bricht ein Stabilisator, viele beklagen außerdem die große Hitze in den Fahrzeugen, die die Außentemperatur von über 30 Grad nochmals deutlich übersteigt. Walter Mayer muss gar gesundheitsbedingt die Segel streichen.
Finale furioso
Am frühen Nachmittag werden Stimmen aus dem Fahrerlager laut, die Sonderprüfung Berltal sei aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht befahrbar,
in der Rallyeleitung wird dies bestätigt, da Rettungsfahrzeuge aufgrund mangelnder Bodenfreiheit nicht mehr einfahren können. Die längste Prüfung
muss gestrichen werden, die Rallye wird zum absoluten Sprintbewerb. Bei nur mehr drei ausständigen Sonderprüfungen beträgt die Differenz an der
Spitze lediglich knapp über zehn Sekunden, die Hermann Neubauer vor Gerwald Grössing liegt. Ein „finale furioso“ steht bevor. Raimund
Baumschlager liegt zeitlich abgesichert auf dem dritten Rang.
Die 2 WD Wertung
Bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen ist die Rangordnung bereits von der
ersten Sonderprüfung an fixiert. Simon Wagner gewinnt jede Sonderprüfung
vor dem jeweils Zweiten, Michael Böhm. Am Ende liegt der Citroën DS3 R3
MAX fast eine Minute vor dem nominell schwächeren Opel Adam R2 von
Meister Böhm. Dem amtierenden 2WD-Staatsmeister bleibt der überlegene
Sieg in dem von drei technischen Defekten gezeichneten Opel Cup.
Klare Verhältnisse herrschen auch in der Historic Rallye Staatsmeisterschaft.
Johannes Huber im Porsche 911 muss nur eine Sonderprüfungsbestzeit
abgeben und siegt mit über zwei Minuten Vorsprung vor seinem letzten
verbliebenen Konkurrenten, dem Gärtner Oskar Hebenstreit aus Pernitz im
Ford Escort RS2000
Würdiger Sieger im Schneebergland
Über die Sonderprüfungen fünf und sechs hinweg liefern sich Neubauer und
Grössing einen gnadenloses Duell vorneweg: Im Sekundenabstand fliegen
die beiden Ford Fiesta WRC Piloten über den Schotter. Die letzte
Sonderprüfung Hirterbrier wird als Powerstage gewertet, die Bestzeit
bringt zusätzliche Meisterschaftspunkte. Gerwald Grössing schafft es mit viel
Mut und Können, diese im eigenen Hof nach Hause zu holen und Neubauer
um 2,9 Sekunden auf Platz zwei zu verweisen.
Die Schneebergland Rallye 2016 gewinnt jedoch Hermann Neubauer. Der 28
jährige Lungauer entscheidet die Dritte von vier bereits absolvierten ORMRallyes
um nur 8,8 Sekunden für sich und bekräftigt damit deutlich seine
Ambitionen auf den Meisterschaftstitel 2016.
Das Endresultat der Schneebergland Rallye 2016.
- Hermann Neubauer Bernhard Ettel Ford Fiesta RS WRC 1:11:37.1
- Gerwald Grössing Siegfried Schwarz Ford Fiesta RS WRC + 8.8
- Raimund Baumschlager Thomas Zeltner Škoda Fabia R5 + 50.1
- Niki Mayr-Melnhof Poldi Welsersheimb Ford Fiesta R5 + 2:44.2
- Karl Wagner Gerda Zauner Ford Fiesta R5 + 3:51.5
- Christian Schuberth-Mrlik Elke Aigner Škoda Fabia S2000 + 4:55.1
- Franz Sonnleithner Walter Pfaffenhuemer Mitsubishi Lancer EVO IX + 4:57.1
- Julian Wagner Jürgen Heigl Mitsubishi Lancer EVO VII + 5:37.2
- Simon Wagner Ursula Mayrhofer Citroën DS3 R3 MAX + 7:12.3
- Michael Böhm Jasmin Noll Opel Adam R2 + 8:19.2