Seat Komponenten-Werk – „Geburt“ eines Getriebes in 60 Sekunden
Seat Komponenten-Werk – „Geburt“ eines Getriebes in 60 Sekunden. Mehr als 660.000 Schaltgetriebe verlassen pro Jahr die Komponenten-Fertigung bei Seat. Ein größeres Kompliment für Fertigungskompetenz kann es kaum geben: Für Stolz und Freude sorgte bei Seat die Ankündigung, dass das Seat Komponenten-Werk in El Prat de Llobregat ab 2019 mit der Produktion des neuen 6-Gang-Schaltgetriebes MQ281 des Volkswagen Konzerns betraut wird.
Bis jedoch ein fertiges Getriebe das Seat Komponenten-Werk in der Nähe von Barcelona verlässt, ist es ein weiter Weg. So auch beim 5-Gang-Schaltgetriebe MQ200, das aktuell hier produziert wird. Auf dem Weg vom metallischen Rohling zum fertigen Getriebe, an dem 500 Maschinen und Roboter beteiligt sind, müssen in Sekundenschnelle und mit höchster Präzision 174 Teile montiert werden.
Hochautomatisiert, effizient, präzise
Dieser komplexe industrielle Prozess läuft hochautomatisiert und äußerst effizient ab. Das muss er auch sein: Alle 27 Sekunden verlässt ein neues Schaltgetriebe die Fertigungsstraße im Seat Komponenten-Werk – derzeit Bestzeit bei der Produktion von 5-Gang-Schaltgetrieben im Produktionsverbund des Volkswagen Konzerns.
Wie die „Geburt“ eines solchen Getriebes in der Praxis aussieht? Ein 60-sekündiges Zeitraffer-Video zeigt den Produktionsprozess aus ungewöhnlichen Kameraperspektiven, unter anderem aus Sicht eines Roboters.
15.000 Tonnen Aluminium
Der Prozess beginnt in der Schmelze. Was als Zeitraffer-Aufnahme einfach, beinahe spielerisch aussieht, ist Resultat einer ausgeklügelten Produktionslogistik: ein komplexer Fertigungsprozess, der höchste Präzision und einen hohen Automatisierungsgrad erfordert. Er beginnt in der werkseigenen Aluminium-Schmelze. Bei knapp 700 Grad Celsius werden hier jährlich 15.000 Tonnen Rohaluminium eingeschmolzen und mithilfe von Spritzgussmaschinen innerhalb von 20 Sekunden zu Rohlingen geformt. Eine Rohstoffmenge, die ausreichen würde, um daraus 220 Passagierflugzeuge zu bauen. Um diese Menge an Material bestmöglich verarbeiten zu können, kommt ein beachtliches Aufgebot moderner Industrieroboter und Maschinen zum Einsatz, die den Produktionsmitarbeitern zur Hand gehen.
Logistische Meisterleistung: 18 Millionen Teile pro Jahr
An verschiedenen Montagestationen greifen sie ins Geschehen ein, denn Automatisierung ist Trumpf im Seat Komponenten-Werk. Rund 18 Millionen Teile durchlaufen hier jedes Jahr die Produktion. Der Qualitätssicherung kommt dabei zentrale Bedeutung zu: Im Schnitt muss ein Getriebe im Laufe seines Autolebens rund 500.000 Schaltvorgänge bewerkstelligen.
Bevor die fertig montierten Getriebe jedoch ins kalte Wasser des automobilen Alltags geworfen werden, geht es im Werk noch einmal heiß her – buchstäblich: Um ihre Langlebigkeit sicherzustellen, werden die Getriebe vor der Auslieferung einer Hitzebehandlung bei 900 Grad Celsius unterzogen. Diese Prozedur verlängert die Lebensdauer eines Getriebes um das 5.000-Fache.
Schnelle Kiste
In 101 Minuten wird aus dem Rohling ein Getriebe. Es herzustellen geht deutlicher schneller: 1:41 Stunden vom Rohling zum fertigen Getriebe – bereit für die Auslieferung in alle Welt. Eine echte Erfolgsstory: Bisher wurden vom 5-Gang-Schaltgetriebe MQ200, das derzeit hier für 29 verschiedene Fahrzeugmodelle aus dem Volkswagen Konzern gefertigt wird, insgesamt rund 13,5 Millionen Stück ausgeliefert, davon allein 661.277 im vergangenen Jahr.
Ein Auslaufmodell? Keineswegs. Die Menschen, die im Seat Komponenten-Werk El Prat de Llobregat die Maschinen bedienen, freuen sich schon jetzt auf die Produktion des MQ281, das ab 2019 durch ihre Hände gehen wird – und zwar genau 1.800 Mal am Tag.