Sinkende Zuschüsse lassen E-Auto-Markt einbrechen
Der Effekt, dass sinkende Zuschüsse den E-Auto-Markt einbrechen lassen zeigt sich in einigen europäischen Märkten. Ein Sondereffekt ist dabei in allen Märkten auffällig. Jeweils zum Quartalsende gibt es einmal mehr, einmal weniger starke Ausschläge.
In Frankreich und Italien sieht man einen klaren Zusammenhang zwischen Nachfrage und Incentivierung. 2020 bekamen französische Autokäufer im Jahr einen Umweltbonus von 7.000 Euro bei einem Kaufpreis bis 45.000 Euro. Im Juli 2021 hat man die Prämie dann um 1.000 Euro gesenkt. Die Folge: Zusammen mit dem niedrigeren Zuschuss brachen auch die Verkaufszahlen der BEVs ein. Mit einem Schlag sank der Verkauf von 12.000 Fahrzeugen im Juni auf etwa 4.000 im Juli. Erst im September hatte sich der Markt mit mehr als 10.000 verkauften E-Autos wieder einigermaßen erholt.
In Italien erhalten E-Auto Käufer einen Betrag von bis zu 6.000 Euro beim Kauf eines BEV mit einem Nettopreis unter 50.000 Euro. Weitere 2.000 Euro Zuschuss waren zusätzlich möglich. Vergleichbare Einbrüche beobachten die Analysten in Italien am Ende des dritten Quartals. Mit dem Ausbleiben der Subventionen sausten auch dort die Zulassungen in den Keller. Das italienische Incentive-System speist sich aus einem großen Topf, der dafür zur Verfügung steht. Der Topf ist aktuell leer, es stehen keine Gelder mehr zur Verfügung.
Die Kurve lässt aber auch auf ein geringeres Interesse an E-Autos in Italien schließen. Der Elektromobilität fehlt es hier offensichtlich an Überzeugungskraft. Interessant bleibt zu beobachten, wann die Kauffreude und in welchem Ausmaß wieder anzieht.
In Deutschland sind 15 MiIlionen Elektroautos als Neuzulassungen bis 2030 versprochen. Mathematiker wie Marktbeobachter rümpfen die Nase. Den Vorsatz im neuen Jahr für den Automobilmarkt sieht auch Jato Dynamics. Nicht weniger als 15 Millionen Elektroautos sollen bis 2030 auf Deutschlands Straßen fahren. Mit ihrem Fokus auf mehr Umweltpolitik verlängert jetzt die neue Regierung die Kaufprämien für E-Cars bis Ende 2022. Die Hoffnung: Elektroautos weiterhin für die Endkunden attraktiv zu halten und damit die Zulassungen anzukurbeln.
Aber wie haben sich die Incentives vergangenes Jahr entwickelt? Und wie haben sich im Verhältnis dazu die Zulassungen verändert? Jato hat sich die Zahlen für den Zeitraum zwischen Jänner und Oktober genauer angeschaut. Und einen Vergleich zu Italien und Frankreich gezogen, um zu sehen, ob die Incentivierung wirklich funktioniert.
Wer in Deutschland ein vollelektrisches Fahrzeug (BEV) kauft, bekommt dafür einen Zuschuss. Den zahlen je zur Hälfte die Hersteller und der Staat. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Regierung den staatlichen Anteil sogar noch durch eine so genannte Innovationsprämie verdoppelt. Bedeutet, Käufer eines Elektroautos mit einem Netto-Listenpreis bis zu 40.000 Euro bekommen bis zu 9.000 Euro erstattet.
Was dabei auffällt: Obwohl es die „Hürde“ gibt, dass die Prämie erst nach Kauf und Zulassung beantragt werden kann, ist die Höhe der Incentivierung sehr konstant geblieben. Ebenso wie die Zulassungszahlen. Die Förderprämie bewegt sich im Betrachtungszeitraum unabhängig von den Zulassungszahlen immer rund um die 30 Prozent. Knapp ein Drittel vom förderungsfähigen Elektroauto zahlen also Staat und Industrie.
Spannend auch, wie sich die Begeisterung der Deutschen für Elektromodelle entwickelt, sobald der Zuschuss Ende 2022 ausläuft. Oder ob auch hier sinkende oder eben ganz ausfallende Zuschüsse den E-Auto-Markt einbrechen lassen. Der Wille, weiterhin auf emissionsfreie Mobilität umzusteigen, wird maßgeblich bestimmen, ob die neue Bundesregierung ihr Ziel von 15 Millionen E-Autos einlösen kann.
Spannend ist wohl auch die weitere Entwicklung in Österreich. Wo ja auch Staat und Importeure gemeinsam die Förderung finanzieren. Außerdem: Auch die Kapazität der derzeit hauptsächlichen Klientel von Fuhrparkbetreibern und öffentlichen Institutionen geht irgendwann zur Neige. Wie dann wohl das allgemeine Interesse am E-Auto-Markt aussieht?