Subaru Impreza 2.0i: Im Schatten des XV
Der Nachhall historischer Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft verblasst zunehmend: Der Impreza ist mittlerweile das Stiefkind bei Subaru mit nicht einmal 300 Neuzulassungen in 2014. Das Bild ist allerdings ein wenig schief, denn mit dem aus der Baureihe abgeleiteten XV hat der japanische Allradspezialist sein in Deutschlands zweiterfolgreichtes Modell geschaffen. Kein leichter Stand also für den Impreza. Dabei bildet er nach dem Wegfall des Justy nicht nur den Einstieg in die Subaru-Welt, sondern ist in der Kompaktklasse auch das günstigste Auto mit serienmäßigem Allradantrieb. Mit einem neuen Motor und wertigerem Interieur soll der Impreza nun wieder mehr Käufer finden, nachdem Subaru Deutschland im vergangenen Jahr den Modelljahrgang 2015 übersprungen und die wenigen Restbestände von 2014 verkauft hat.
Der Impreza wird etwas verkannt: Schon die Basisversion verfügt über den permanenten Vierradantrieb, Klimaautomatik und beheizbare Vordersitze – und das jetzt alles zu einem gesenkten Einstiegspreis . Dem 114 PS starken 1.6 Liter-Motor wird nun ein 2.0 Liter-Aggregat mit 150 PS zur Seite gestellt, nachdem der Diesel aus dem Programm verschwunden ist. Der Motor verhilft dem Impreza zu deutlich besseren Fahrleistungen, die seinem ehemaligen Rallye-Ruhm etwas gerechter werden als der 1.6i. Die stufenlose Automatik Lineartronic gibt gegen Aufpreis zur Wahl. Sie sorgt für hohen Schaltkomfort und ist mittlerweile weiterentwickelt worden. Vom berühmt-berüchtigten „Gummibandeffekt“, wie wir ihn noch vor zweieinhalb Jahren im Forester kennengelernt haben, ist im Impreza nicht mehr viel zu spüren. Die Zeit, in der beim Gasgeben die nach oben schnellende Nadel des Drehzahlmessers auch Taten folgen lässt, ist mittlerweile drastisch reduziert worden. Zudem sind bei einer bestimmten Gaspedalstellung einige festgelegte Übersetzungsverhältnisse hinterlegt. Aufgerufen werden können sie zusätzlich über die Schaltpaddles.
Der Motor spricht willig und spontan an. Die Lenkung hat so gut wie kein Spiel in der Mitte-llage und arbeitet erfreulich direkt. Dazu kommt ein ausgezeichneter Federungskomfort. Selbst Schwellen zur Tempodrosselung meistert der Impreza souverän. Die Sitze bieten ordentlichen Seitenhalt und passen gut zu dem neuen Anspruch des 150 PS-Impreza, der allerdings als Sechs-Gang-Schalter über eine halbe Sekunde schneller aus dem Stand auf Tempo 100 ist. Dafür ist der mit dem stufenlosen CVT-Getriebe ausgerüstete Impreza auf dem Papier 0.4 Liter sparsamer je 100 Kilometer. Wir lagen mit Durchschnittswerten von 7.4 bis 7.6 Litern bei einer ersten Ausfahrt nur knapp einen Liter über dem Normverbrauch.
Das Interieur ist aufgeräumt, die Oberflächen weitestgehend weich unterschäumt und die Rundinstrumente sind nett anzusehen. Zum Modelljahr 2016 gibt es außerdem eine neue Audioanlage. Auch im Fond sind Mitfahrer sind mit ausreichend Beinfreiheit und ordentlicher Beinauflage gut aufgehoben, die Höhe der hinteren Kopfstützen ist allerdings grenzwertig. Wegen des serienmäßigen Allradantriebs ist das Standardkofferraumvolumen eher unterer Durchschnitt und Subaru rechnet bei den angegebenen 380 Litern auch noch die Fächer darunter mit hinzu. Umklappbare Rückenlehnen und eine Teppichbrücke für den nicht ganz ebenen Übergang sorgen aber für ausreichend Flexibilität.
Fazit: Der Subaru Impreza ist wegen seines permanenten Allradantriebs durchaus eine interessante Alternative im Kompaktsegment, die auch preislich überzeugt. Vielleicht hapert es aber auch nach dem dezenten Facelift für 2016 weiterhin an einer attraktiveren Optik. Der Impreza steht mittlerweile sehr stark im Schatten des auffälligeren XV. Dabei leiht sich der flotte Crossover nicht nur dessen Plattform, sondern auch die Karosserie. Sie fällt nur ein wenig breiter aus und liegt zehn Zentimeter höher als beim Impreza.
jri/amp