Türkischer Minister droht Tesla
Türkischer Minister droht Tesla. Seit 2001 ist Saab insolvent. Nach vielem Gerangel übernahm National Electric Vehicle Immobilien sowie Rechte der bisherigen Saab Automobile. Dort fragten Türken an, die aus dem inzwischen betagten Saab 9-3 ein Elektroauto entwickeln wollen. Nach ein paar Monaten hauen die Türken nun schon kräftig auf die Pauke. Tenor: Was Tesla kann, können wir schon lange.
Ladestation immer dabei
In einem Interview mit der zweitgrößten englischsprachigen Zeitung der Türkei „Hürriyet Daily News“ nahm Fikri Işık, türkischer Minister für Industrie, Wissenschaft und Technik, den Mund sehr voll: „Unsere Fahrzeuge werden besser und sicherer sein als die von Tesla. Während die Amerikaner auf Ladestationen angewiesen sind, haben wir so etwas in unserem Fahrzeug immer dabei.“
Gemeint ist ein Zweizylinderaggregat mit einem Liter Hubraum, das stets dann die Batterie aufladen soll, wenn es nötig ist. Einen ähnlichen Range Extender hat auch der i3, der ihm eine Reichweite von bis zu 330 Kilometer verleiht. Was die Sicherheit seines Wagens im Vergleich zu Tesla angeht, blieb Işık allerdings jede Erklärung schuldig.
Vorerst steckt das Projekt noch nicht einmal in den Kinderschuhen
„Der Erfolg von Tesla mit seinem Model 3, das Ende 2017 in Produktion gehen soll und es – obwohl grundlegende Informationen fehlen – innerhalb von wenigen Tagen auf rund 400 000 Vorbestellungen brachte, scheint der Grund für den Übermut des Ministers zu sein. „Der Erfolg von Tesla ist mehr als nur Ansporn für uns. In Zukunft werden elektrische und fahrerlose Fahrzeuge die globale Autowelt beherrschen und wir werden dabei sein.“ Wie auch immer: Die Rede ist von einer Art Staatsauto, dessen Entwicklung die TÜBITAK mit Sitz in Ankara mit einigen Lizenzen von National Electric Vehicle Sweden unter Aufsicht von Fikri Işık betreibt. Dafür zahlte die Türkei an die Schweden 40 Millionen Euro. Doch vorerst steckt das Projekt noch nicht einmal in den Kinderschuhen, sondern, um beim Vergleich zu bleiben, eher im Windelstadium. Technische Basis soll der bereits in die Jahre gekommene Saab 9-3 bilden.
Türkischer Designer mit Weltruf
Das Design hingegen könnte ganz auf der Höhe der Zeit sein. Für die Formensprache zeichnet Ugur Sahin verantwortlich, türkischer Designer mit Weltruf, der bereits Aufsehen erregende Entwürfe für Ferrari, General Motors und Alfa Romeo vorlegte. Schon jetzt ist man überzeugt, das Tübitak nicht nur ein revolutionär gutes Auto auf die Räder stellen, sondern die gesamte türkische Wirtschaft vorantreiben wird: „Einer der größten Batteriehersteller der Welt hat uns eine Zusammenarbeit angeboten, für die grundlegende Struktur gibt es einen Vertrag mit Bosch und die Produktion des Range Extenders beginnt 2018 mit türkischen Patenten.“
Wer aber demnächst die komplette Produktion des Fahrzeugs übernehmen soll, steht noch in den Sternen. Işık: „Wir stehen mit mehreren Konzernen im Gespräch.“ Die Frage, ob auch Fiat-Chrysler dazu zähle, beantwortete der Minister kurz und knapp mit „Ja“ und „Wir würden natürlich ein türkisches Konsortium bevorzugen, sind aber nach allen Seiten offen. „Was geschieht aber, wenn Journalisten nach den ersten Tests schlussfolgern, dass Minister Fikri Işık bei seinem Vergleich mit Tesla nur getürkt hat und es doch nicht so gut wie vorgesagt ist?