Unimog mit Wasserstoffmotor unterwegs
Mercedes-Benz hat einen Unimog mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor im Realbetrieb getestet. Auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt zwischen Bayreuth und Bamberg führten Ingenieure mit dem Versuchsfahrzeug vielfältige Tests durch. Darunter zum Beispiel das Mähen des Grünstreifens, Beschleunigungsfahrten und das Tanken an einer öffentlichen Zapfsäule. Sie sammelten dabei wertvolle Messdaten für die weitere Entwicklung des Fahrzeugs. Mitarbeiter der Autobahn GmbH begleiteten aktiv diese Tests.
Der Prototyp, ein zentraler Bestandteil des Entwicklungsprojekts „WaVe“ – Wasserstoff-Verbrennungsmotor -, entsteht in Zusammenarbeit von 18 Partnern, die gemeinsam am Konzept des Wasserstoff-Verbrennungsmotors arbeiten. Der Unimog Geräteträger U 430 nutzt einen alternativen Antrieb durch Wasserstofftechnologie und hat einen speziell umgerüsteten Gasmotor. Sein Radstand und die Pritschenlänge erlauben die Montage der Wasserstofftankbehälter hinter der Fahrerkabine. Die vier TÜV-geprüften 700-Bar-Hochdrucktanks, zusammengefasst zu zwei Doppeltanks, fassen insgesamt etwa 14 Kilogramm gasförmigen Wasserstoff und funktionieren mit jeweils einem unabhängigen Tanksteuergerät. In der nächsten Entwicklungsphase plant man, das Volumen zu erhöhen, um einen ganzen Arbeitstag abdecken zu können. Der Motor mit etwa 290 PS und 1000 Newtonmetern übertrifft dabei das Dieselpendant in puncto Lautstärke. Ausgerüstet mit einem Frontmähgerät und zwei Mähköpfen, gewinnt der Prototyp im Arbeitsbetrieb weitere wichtige Erkenntnisse.
Zukunftsorientierter Antrieb
Ziel des Wa-Ve-Projekts ist es, zu prüfen, inwiefern der konventionelle Dieselmotor als Multienergieverteiler für den Fahrantrieb und alle Nebenabtriebe durch einen wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotor ersetzt werden kann. Nach dem ersten erfolgreichen Praxiseinsatz bleibt dem Entwicklungsteam eine restliche Projektlaufzeit von sechs Monaten, um weitere Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen.
Der Fokus von Daimler Truck liegt prinzipiell auf batterieelektrischen Antrieben und wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen. Die Wasserstoffverbrennung kann neben diesen beiden Technologien aber eine weitere Option für die Dekarbonisierung des Antriebstrangportfolios sein. Erste Ergebnisse zeigen, dass für spezielle Anwendungen der Wasserstoff-Verbrennungsmotor eine sinnvolle Lösung sein könnte. Gerade für den Unimog könnte diese Alternative aufgrund des limitierten Bauraums und der erforderlichen hohen Leistung im Arbeitseinsatz sinnvoll sein.
Eine Weiterführung des Projekts hält Dr. Günter Pitz, Leiter der Powertrain-Entwicklung bei Mercedes-Benz Special Trucks, für sinnvoll: „Das Antriebskonzept der Wasserstoffverbrennung kann als Blaupause für leistungsintensive Anwendungen im Sonderfahrzeugbereich dienen. Auf Baustellen, im kommunalen oder im landwirtschaftlichen Bereich könnte damit sehr schadstoffarm gefahren und gearbeitet werden. Um bei solchen Fahrzeugen die Serienreife zu erreichen, braucht es auch weiterhin finanzielle Planbarkeit durch gezielte Förderung.“ Nähere Infos unter mercedes-benz.at