Verbrenner-Aus kann zu wirtschaftlicher Kernschmelze führen

Arbeitsplätze sichern und Klima schützen. Mit Verbrenner und E-Fuels?“ Diese Botschaft sendet Uniti derzeit mit einer Plakataktion rund um den Volkswagen-Stammsitz in Wolfsburg. Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn warnt davor, dass das Verbot von Benzin- und Dieselfahrzeugen „zu einer wirtschaftliche Kernschmelze“ im Autoland Deutschland führen könne.

Knapp ein Viertel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland entfällt laut Uniti auf den Fahrzeugbau. Mehrere hunderttausend heimische Industriearbeitsplätze seien von Entwicklung und Produktion hocheffizienter Verbrennungsmotoren abhängig, bei denen deutschen Hersteller die weltweite Technologieführerschaft inne hätten. Durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs werde für die Herstellung von Fahrzeugen aber eine insgesamt niedrigere Beschäftigung benötigt als in der Vergangenheit. Die Transformation könne nach Einschätzung des Verbands der Automobilindustrie in den nächsten zehn Jahren etwa 190.000 Jobs kosten. Verschärfend komme hinzu, dass die Nachfrage nach rein batterieelektrisch angetriebenen Autos weit unter den erhofften Zahlen liegt.

Die Folgen erlebe man schon heute bei Autoherstellern und ihren Zulieferern, so Uniti-Geschäftsführer Elmar Kühn. Erst werde die Produktion auf Komponenten für E-Fahrzeuge umgestellt, häufig folgten dann Kurzarbeit oder gar Diskussionen über Arbeitsplatzabbau oder Verlagerungen bis hin zu Werksschließungen. Und während andere Regionen der Welt sich technologieoffenen für einen Antriebsmix aus Elektro- und Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden, zeigten, beharre der EU-Gesetzgeber bislang auf einem Verbrennerverbot und einer „Electro only“-Strategie. „Das könnte der deutschen Automobilindustrie das Rückgrat brechen und zu einer wirtschaftlichen Kernschmelze führen“, warnt Kühn.

Verbrennerverbot schadet dem Klimaschutz

Das pauschale Verbot für neue Verbrenner führe nicht nur zum Verlust von Wertschöpfung und Industriearbeitsplätzen in Deutschland, sondern es schade auch dem Klimaschutz. „Hält der EU-Gesetzgeber daran fest, erfolgen keine Investitionen in den Produktionshochlauf von e-Fuels, denn diese wären bei einer dann zu erwartenden stetig schrumpfenden Kraftstoffnachfrage wirtschaftlich unrentabel. In der Konsequenz stünden aber für den CO2-neutralen Betrieb der Verbrennerfahrzeuge im Bestand keine ausreichenden Menden synthetischer Kraftstoffe zur Verfügung. „Statt eines Verbots des Verbrennungsmotors brauchen wir vielmehr einen klaren politischen und regulatorischen Fahrplan für den möglichst schnellen Ausstieg aus fossilen und ebenso einen ambitionierten Pfad für den Einstieg in erneuerbare Kraftstoffe“, mahnt der Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. Weder die gegenwärtige EU-Kraftstoffregulierung (Erneuerbare-Energien-Richtlinie und ergänzende Verordnungen), die bezüglich e-Fuels den Fokus lediglich auf den Flugverkehr legt, noch eine auf EU-Ebene diskutierte „E-Fuels-only“-Fahrzeugkategorie für neue Verbrenner können ausreichende Investitionsanreize liefern, wenn der EU-Gesetzgeber an einem Verbot für neue Verbrenner im Pkw- und Lkw-Bereich festhalte.

Plakataktion in Wolfsburg soll Aufmerksamkeit wecken

Angesichts der aktuell bei Europas größten Autobauer geführten Debatte über mögliche Standortschließungen macht Uniti mit einer Plakataktion im Stadtgebiet von Wolfsburg darauf aufmerksam, dass erneuerbare Kraftstoffe unverzichtbare Beiträge zum Klimaschutz und zum Erhalt der vom Verbrennerantrieb abhängigen Arbeitsplätze in der Automobilindustrie leisten könnten. Der Bundesverband Energie Mittelstand fordert daher einen Kurswechsel zur viel beschworenen Technologieoffenheit