Verbrenner sollen die Lücke verkleinern

VW braucht Geld. Das ist bei den aktuellen Diskussionen um die Lage des Unternehmens sehr deutlich geworden. Von Werksschließungen ist die Rede und von weiteren Sparmaßnahmen, aber auch von Preiserhöhungen. Die Modelle mit Verbrennungsmotoren sollen mehr Geld in die Kasse bringen. Vom Bund und von Europa fordert das Land Niedersachsen als VW-Miteigentümer konkrete Kaufanreize für E-Autos.

Niedersachsen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) forderte im Gespräch mit der „Hannoverschen Allgemeinen“ eine Reduktion der Mehrwertsteuer für Elektroautos oder eine Steuergutschrift. Außerdem – so Lies – müsse der Strompreis fallen. Vorher schon hatte sich Ministerpräsident Stephan Weil in einem weiteren Interview für die Wiedereinführung der Kaufprämie eingesetzt.

Wiederbelebung der E-Mobilität

Eine Wiederbelebung des Elektroautoabsatzes senkt die Gefahr hoher Strafzahlungen an Brüssel für den Fall, dass es nicht gelingt, die CO2-Werte der Modelle eines Herstellers im Mittel unter dem EU-Flottengrenzwert zu halten. Das kann bei der heutigen Absatzentwicklung kaum mehr gelingen. Vermutlich ist das der Hintergrund für die Forderung des Chefs der FDP-Bundestagsfraktion, der Staat solle dafür sorgen, dass die Flottenregulierung abgeschafft wird. Die CDU forderte erneut ein Ende des Verbrennerverbots der EU ab 2035 und will auf die klimafreundlichen e-Fuels setzen. Für die AfD stellte deren Fraktionsvorsitzender im Niedersächsischen Landtag, Sebastian Lechner: „Volkswagen stirbt den Elektrotod“.

Volkswagen will die Preise für nahezu alle Pkw-Modelle der Marke VW mit Verbrennungsmotor deutlich anheben, wie das Magazin „kfz-betrieb“ unter Berufung auf ein Schreiben der Wolfsburger an ihre deutschen Händler als erstes Medium berichtete. Auch einzelne Ausstattungsoptionen sollen teurer werden.

Den höchsten Aufschlag gibt es demnach mit knapp 2500 Euro für den frisch gelifteten Geländewagen Touareg, die geringste Steigerung mit rund 500 Euro steht bei den kleinen Crossovern Taigo und T-Cross an. Die Bestseller Golf und Tiguan werden um jeweils rund 1100 Euro teurer. Mit jeweils rund vier Prozent fällt die Erhöhung dort relativ gesehen am stärksten aus. Der Kleinwagen Polo ist der einzige Verbrenner, der nicht vom Preisaufschlag betroffen sein wird.