Volkswagen Abgasaffäre: VW hält an Absatzzielen fest
In der Volkswagen Abgasaffäre rückt der Hersteller nicht von seinen Absatzzielen für 2016 ab und will den Vertriebspartnern umfassende Hilfen gewähren. Man werde „alles in unserer Macht stehende unternehmen, um Sie bestmöglich zu informieren und zu unterstützen, um Schaden von unseren Kunden sowie von Ihnen als unsere Handels- und Servicepartner abzuwenden“, kündigte Thomas Zahn, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland VW Pkw, in einem vertraulichen Brief an, der der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche vorliegt. „Bitte lassen Sie uns gemeinsam das Vertrauen unserer Kunden wiedergewinnen!“
Zur Beruhigung der Händlerschaft hat Volkswagen zudem jüngst die Verkaufsziele für 2016 auf dem wichtigen Heimatmarkt bestätigt. Derzeit laufen die sogenannten Chefkonferenzen, in denen Hersteller und Handel gemeinsam die Vorgaben für das kommende Jahr erörtern. „Die VW-Absatzplanung bleibt vom Abgasskandal einstweilen unberührt“, sagte ein Händler der Automobilwoche. „Allerdings weist man in Wolfsburg darauf hin, dass aufgrund der außergewöhnlichen Situation im Laufe der Zeit noch Anpassungen erforderlich sein könnten.“ Mit Blick auf eine mögliche Kaufzurückhaltung beim Diesel komme „den Händlern zugute, dass VW zwar die Volumenziele bis auf die einzelnen Modellreihen herunterbricht, dabei aber keinen Mix der Antriebsarten vorschreibt“.
Unterdessen verlangt der neue VW-Vorstandschef Matthias Müller neuen Mut im Topmanagement des Wolfsburger Konzerns. „Wir dürfen und wir werden uns nicht wegducken“, mahnte der Nachfolger von Martin Winterkorn auf einer internen Krisenkonferenz. „Schockstarre wäre der denkbar schlechteste Zustand, um diese Krise zu bewältigen“, betonte der frühere Porsche-Chef. Das Management müsse allen Angehörigen der VW-Familie „jetzt den Rücken stärken“. Müllers eindringlicher Appell: „Vor allem müssen wir jetzt zeigen, dass wir handlungsfähig sind.“ Unmissverständlich schärfte Müller seinen Führungskräften ein: „Ich erwarte Offenheit und Ehrlichkeit von Ihnen. Und, dass Sie mir Ihre Meinung sagen, für Ihre Überzeugungen einstehen.“